Frankfurt (agrar-PR) -
Erstmalig Fütterungsempfehlungen für Mutterkühe - Futterwert von Nebenerzeugnissen der Bioenergiegewinnung beschrieben - Günstigere Nährstoffbilanz durch bessere Futterverwertung in der Hähnchenmast In Deutschland gab es bisher nur regionale
Empfehlungen zur Fütterung von Mutterkühen und deren Nachzucht. Eine
Arbeitsgruppe der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat nun
einheitliche Empfehlungen zur Versorgung der Tiere mit Energie und
Nährstoffen erarbeitet und im Internet veröffentlicht. Die Empfehlungen
zur Energieversorgung werden sowohl in Umsetzbarer Energie (MJ ME) als
auch in Nettoenergie-Laktation (MJ NEL) angegeben, um Milchviehhaltern
den Einstieg in die Mutterkuhhaltung zu erleichtern. Es werden keine
rassenspezifischen Empfehlungen gegeben, sondern es erfolgt eine
Einteilung nach dem Lebendgewicht der Mutterkühe. Eine
leistungsgerechte Versorgung der Mutterkühe ist für die anzustrebende
hohe Reproduktionsleistung der Kühe und für das Erzielen hoher
Tageszunahmen der Kälber ausschlaggebend. Bei der Nutzung des
Grünlandes in Form von Weide, Silage und Heu in der Mutterkuhhaltung
treffen jedoch zwei unterschiedliche Interessenlagen aufeinander: Die
extensive Grünlandnutzung und Pflege von Grünlandflächen und das
Erzielen hoher tierischer Leistungen zur Sicherung der Rentabilität.
Eine zielgerichtete Grünlandbewirtschaftung und Rationsgestaltung sind
deshalb erforderlich. Die Empfehlungen werden in der vorliegenden
Schrift abgeleitet. Als Grundlage hierzu dienten aktuelle
Versuchsergebnisse und die Erfahrungen aus der Fütterungsberatung.
Umgang mit Glycerin
Glycerin
wird seit einigen Jahren zunehmend als Futtermittel angeboten. Ursache
dafür ist eine ansteigende Produktion von Biodiesel hauptsächlich aus
Raps, bei der Glycerin als Nebenprodukt anfällt. Glycerin wird sowohl
als Reinglycerin als auch als Rohglycerin angeboten. Während bei
Reinglycerin der Glyceringehalt über 98 % liegt, kann der
Glyceringehalt im Rohglycerin deutlich darunter liegen.
Futtermittelrechtlich ist Glycerin je nach Zweckbestimmung sowohl als
technologischer Futterzusatzstoff als auch als Einzelfuttermittel ohne
Tierart- oder Mengenbegrenzung einsetzbar. Glycerin hat als
Futtermittel nahezu ausschließlich die Funktion eines
Energielieferanten. Der Energiegehalt von Rohglycerin wird vom
Glyceringehalt bestimmt. Obwohl Glycerin Bestandteil von Fetten ist,
liegt der Energiegehalt aufgrund des höheren Oxidationsgrades deutlich
niedriger und entspricht nahezu dem von reiner Stärke. In der nun
vorliegenden Stellungnahme werden die Qualitätsanforderungen und der
Futterwert für den Einsatz in der Rinder-, Schweine- und
Geflügelfütterung beschrieben und darüber hinaus weitere Hinweise zum
Umgang mit Glycerin gegeben.
Verfütterung von Getreideschlempe
Durch
die Herstellung von Bioethanol aus Getreide fällt verstärkt
Getreideschlempe als Futtermittel an. Untersuchungen zeigen, dass eine
Differenzierung nach Ausgangsmaterial, Konservierungsverfahren und
Einsatzbereich der Schlempen erforderlich ist. Zu unterscheiden sind
Schlempen auf Basis von Mais, Weizen, Weizen/Gerste und Roggen sowie
nach der Konservierung Trocken- und Pressschlempen. Die Schlempen
bestehen aus den bei der Vergärung verbleibenden Getreiderückständen
sowie eventuellen Zusätzen an Hefen und Enzymen und deren
Umsetzungsprodukten. Die Zusammensetzung und weitergehende
Qualitätsaspekte hängen darüber hinaus stark von den Prozesseinflüssen
und der Prozessführung ab. Die vorliegenden Ergebnisse und damit auch
die daraus abgeleiteten Empfehlungen zur Bewertung und zum Einsatz
beziehen sich auf die zurzeit im Markt befindlichen Produkte. Für die
nächsten Jahre ist mit einer Ausweitung der Produktion von Bioethanol
zu rechnen. Dies betrifft die Anzahl an Anlagen, die Prozessführung und
möglicherweise auch die Rohstoffbasis. Als weiteres Ausgangsmaterial
kommen zum Beispiel Produkte aus der Zuckerrübenverarbeitung hinzu. Mit
Änderungen in der Zusammensetzung und der Beschaffenheit der Schlempen
ist daher zu rechnen. Für die getrocknete Weizen- und
Weizen-/Gersteschlempe liegen inzwischen umfangreiche
Versuchsergebnisse vor, so dass hier eine futtermittelspezifische
Empfehlung für den Einsatz bei Rind, Schwein und Geflügel erfolgt ist.
Eine Fortschreibung der Daten ist für alle Schlempen und
Einsatzbereiche über die Futtermitteldokumentation der DLG vorgesehen.
Die Adresse lautet:
http://datenbank.futtermittel.net.
Hähnchenmast: Geringere Stickstoff- und Phosphorausscheidungen pro Mastplatz und Jahr als bisher für Standardverfahren
Die
Produktivität der Hähnchenmast wurde in den vergangenen Jahren deutlich
verbessert. Ursächlich für steigende Gewichtszunahmen und verringerten
Futteraufwand bei hohen Fleischanteilen sind hocheffiziente
Auswahlverfahren in der Zuchtstufe, besonders zweckmäßige
Herdenführungen im Mastverlauf sowie solide Programme zur
Gesundheitsvorsorge. Desgleichen kommen in der Mischfutterherstellung
die Bemühungen mit Erfolg zum Tragen, die Ansprüche der wachsenden
Tiere an die Struktur und die Nährstoffgehalte des Futters abzudecken.
Dabei wurden die Gehalte an Rohprotein, Calcium und Phosphor
insbesondere im Hauptmastfutter nicht weiter erhöht, sondern sind eher
geringer als in der Vergangenheit. In der Konsequenz führt dies zu
geringeren Stickstoff- und Phosphorausscheidungen pro Mastplatz und
Jahr als bisher für Standardverfahren unterstellt. Die von der DLG
herausgegebenen Orientierungswerte für die Nährstoffausscheidung von
Tierhaltungsverfahren wurden dementsprechend aktualisiert.
Alle genannten Empfehlungen und Stellungnahmen können ab sofort im Internet unter
http://www.dlg.org/futter_fuetterung.html: 030/31904202, E-mail: oder unter http://www.dlg.org/futtermittel_net.html
heruntergeladen werden. Die Stellungnahme zu Glycerin kann zudem als
gedrucktes gemeinsames Merkblatt von der Union zur Förderung von Öl-
und Proteinpflanzen (UFOP), Tel.
info@ufop.de, und von DLG, Tel. 069/24788-0, E-mail: info@DLG.org, bezogen werden.