11.04.2011 | 14:44:00 | ID: 9045 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Mehr Auslauf, weniger Streit

Zürich (agrar-PR) - Die Walliser Eringerkühe sind berühmt für ihre Kuhkämpfe. Ihr aggressives Verhalten erschwert jedoch die Stallhaltung im Winter.
Wie sich Auseinandersetzungen und Verletzungen vermeiden lassen, zeigt eine neue Studie des Zentrums für tiergerechte Haltung an Agroscope Reckenholz-Tänikon ART.

Jedes Frühjahr finden im Wallis traditionelle Eringer-Kuhkämpfe statt, die zahlreiche Zuschauer anlocken. Diejenige Kuh, welche alle Gegnerinnen besiegt, darf sich einen Sommer lang mit dem Titel der Königin schmücken.


Risiko für Verletzungen

Doch im Winter macht die Kampflust der Eringer Schwierigkeiten. Sie werden angebunden gehaltenen und haben von Zeit zu Zeit gemeinsam Auslauf. Währenddessen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Diese stellen ein Verletzungsrisiko dar, sowohl für die Tiere als auch für ihre Halter.


Häufiger Auslauf ist entscheidend

Wie sich dieses Risiko minimieren lässt, haben Forschende des Zentrums für tiergerechte Haltung an Agroscope Reckenholz-Tänikon ART auf mehreren Praxisbetrieben im Wallis untersucht1. Entscheidend ist, wie viele Tage zwischen einem Auslauf und dem nächsten vergehen. Ist die Pause zu lang, kommt es vermehrt zu Kämpfen. Treffen sich die Kühe jedoch bereits nach drei Tagen oder noch früher im Laufhof wieder, verhalten sie sich viel friedlicher und kämpfen seltener.


Rangordnung bleibt erhalten

Eringer werden schon seit der Römerzeit im Wallis gehalten und sind kampffreudiger als andere Kuhrassen. Auseinandersetzungen gehören zu ihrem natürlichen Verhalten und dienen dazu, die Rangordnung festzulegen. Sind die Tiere nur kurz voneinander getrennt, bleibt die einmal erkämpfte Hierarchie bestehen und muss nicht erneut ausgefochten werden.

Für die Praxis ist daher ein regelmäßiger Auslauf von drei Mal pro Woche zu empfehlen. Auf den gesamten Winter gerechnet müssten die Tiere demnach an insgesamt 60 Tagen Auslauf erhalten - gegenüber den vorgeschriebenen 30 Tagen ist das deutlich mehr. Der zusätzliche Aufwand lohnt sich aber, denn Unruhe, Aggressionen und Verletzungen werden so reduziert.


Siegchancen sind gut

Um den Erfolg ihrer Tiere bei den Kuhkämpfen im Frühjahr müssen sich die Halterinnen und Halter dabei keine Sorgen machen, wie die Studie ebenfalls belegt. Durch viel Auslauf im Winter werden die Chancen einer Kuh nicht beeinträchtigt, zur Königin zu werden. (art)
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