Wiesbaden (agrar-PR) - Die Forstwirtschaft im Rheingau kann auf eine 1.000-jährige
Geschichte zurückblicken. Die Bewirtschaftung des Staatswalds ist damit
in dieser Region länger nachweisbar als in anderen Landesteilen. Darauf
hat Agrarstaatssekretär Mark Weinmeister am Dienstag in Rüdesheim
(Rheingau-Taunus-Kreis) hingewiesen. Er sprach bei der Einweihungsfeier
des für rund 800.000 Euro umgebauten und renovierten Forstamtsgebäudes
in der Rheinstadt vor Vertretern aus Forstwirtschaft und Politik. Wie
der Staatssekretär mitteilte, schenkte Kaiser Otto II im Jahr 982 den
Hauptteil des heutigen Staatswaldes dem Erzbischof Willigis von Mainz.
Im Jahr 1108 wurde das Gebiet in einer Urkunde als „Churfürstliche
Domäne“ erwähnt. „Damit war dieser Wald nicht mehr nur ein
Hofjagdrevier. Er diente wirklich wirtschaftlichen Zwecken – nämlich
der nachhaltigen Versorgung mit Bau- und Brennholz. Das war für die
damalige Zeit ungewöhnlich“, sagte Weinmeister.
Heute betreuen 27 Mitarbeiter im Forstamt Rüdesheim eine Waldfläche
von 18.500 Hektar. Davon sind 3.200 Hektar Staatswald, 13.500
Kommunalwald und 1.650 Hektar Privatwald. Das Forstamt betreut den Wald
der Städte Eltville, Oestrich-Winkel, Geisenheim, Lorch und Rüdesheim
sowie der Gemeinden Walluf, Schlangenbad und Kiedrich. Die
Betreuungsfläche verteilt sich auf 11 Revierförstereien. Zwei Drittel
der Fläche sind mit Laubholz bepflanzt. Weinmeister würdigte das
hessische Modell einer modernen Forstverwaltung. „Das Einheitsforstamt
kümmert sich um die Belange aller Waldbesitzer. Es schafft
forstpolitische Stärke durch Einheit und nutzt Synergieeffekte, die
gerade auch den kommunalen und privaten Waldbesitzern zugute kommen.“
Der leitende Forstdirektor des Landesbetriebs Hessen-Forst, Richard
Feiler (Kassel), zeigte sich erfreut über die Modernisierung des
Gebäudes, mit der es gelungen ist, neuen Glanz in das vor 80 Jahren
erbaute Forstamt zu bringen: größere Büroflächen, neue Parkplätze und
eine energiewirtschaftliche Modernisierung sind das Ergebnis. Außerdem
erfolgte der Einbau einer Wildkammer zur Vermarktung von Wildbret. „Mit
dem neu hergerichteten Forstamtsgebäude verbinden sich Tradition und
Moderne, wird die Verknüpfung der Begriffe Nachhaltigkeit und
Standorttreue zu einer kundenorientierten, zukunftsgerichteten
Forstwirtschaft hergestellt“, urteilte Feiler. Die Besucher des
Forstamtes erleben, dass Denkmalpflege, Landschaftsschutz und
Kulturgeschichte als Einheit im Gebäude des Forstamts verstanden
werden. Forstwirtschaft hat in der Region immer schon einen besonderen
Stellenwert gehabt, so wie der Wein, für den der Landesbetrieb
Hessen-Forst aus geeigneten Waldbeständen gerne Eichenstammholz für die
Verwendung als Fassdauben verkauft.
Bei der Sanierung und der neuen Innenausstattung des Gebäudes wurde
besonderer Wert auf ein ansprechendes Holzambiente (neue Holzböden,
Türen, Fenster, Treppe) und den Einbau Energie sparender Technik, einer
modernen Holzpellet-Heizung und einer ebenso zeitgemäßen Wildkammer
gelegt. Auch die Außenanlagen wurden vollkommen neu gestaltet und in
Natursteinoptik gehalten. Die Verbesserung der Arbeitsatmosphäre in den
neuen größeren Büroflächen ist sowohl der besseren und optimierten
Belichtung als auch der Neuausstattung mit einheitlichen Büromöbeln aus
einheimischen Laubhölzern zuzuschreiben.