Bonn (agrar-PR) -
Absolventen der Uni Bonn machen sich mit „grüner“ Investment-Idee selbstständig In Japan baut man aus Kiri-Holz traditionell feuersichere
Kimono-Schränke.
Und auch hierzulande kommt der asiatische Baum
zunehmend in Mode. Zwei Absolventen der Universität Bonn wollen ihn nun
als grünes Anlageobjekt vermarkten. Denn der Baum wächst selbst unter
deutschen Wetterbedingungen bis zu zwei Meter pro Jahr – und bindet
entsprechend viel des Klimagases Kohlendioxid. Schon Anfang nächsten
Jahres sollen unter andrem in Sachsen-Anhalt erste große Kiri-Plantagen
entstehen.
Das Holz des asiatischen Kiri-Baums hat viele positive
Eigenschaften: Es ist schwer entflammbar,
isoliert gegen niedrige
Temperaturen, ist trotz der hohen Wachstumsraten vergleichsweise stabil
– und sieht dabei auch noch gut aus. Aus Kiri-Holz werden Möbel und
Musikinstrumente, aber beispielsweise auch Surfboards gefertigt.
Inzwischen ist es auch in deutschen Baumärkten zunehmend zu finden.
Für
die Holzwirtschaft ist der Baum unter anderem wegen seiner enormen
Wachstumsraten interessant.
„Zwei Meter pro Jahr sind bei unseren
Neuzüchtungen selbst hierzulande keine Seltenheit“, betont der
Agraringenieur Peter Diessenbacher. Damit zieht der Kiri-Baum mit den
schnellwüchsigsten Pappeln gleich. Deren Holz ist aber gerade mal für
den Bau von Euro-Paletten verwendbar, keinesfalls jedoch für die
Herstellung hochwertiger Möbel.
Auf dem universitären
Versuchsgut Klein-Altendorf konnte die Pflanze ihr Potenzial bereits
beweisen.
Geht es nach Diessenbacher und seiner Geschäftspartnerin
Allin Gasparian, könnten bald in ganz Europa große Kiri-Plantagen
entstehen: Die beiden Absolventen der Universität Bonn planen, den
Edelholzbaum als grüne Geldanlage zu vermarkten. Dabei winken nicht nur
attraktive Erträge. Dank des schnellen Wachstums bindet der Baum zudem
jede Menge des „Klimakillers“ Kohlendioxid – pro Plantagen-Hektar und
Jahr etwa
30 Tonnen. Das entspricht nahezu der CO2-Produktion einer
vierköpfigen Familie.
Harvard und Yale kaufen ganze Wälder
Holz
als Geldanlage: Diese Idee ist nicht neu. Vor allem institutionelle
Kunden investieren in den nachwachsenden Rohstoff. Denn Holz gilt als
risikoarmes Investment und verspricht überdies hohe Renditen im
zweistelligen Prozentbereich. Man kann es machen wie die Universitäten
Yale oder Harvard und ganze Wälder kaufen. Man kann sein Geld aber auch
einem Unternehmen wie „WeGrow“ anvertrauen – so heißt die Firma der
beiden Jungunternehmer. „Wir sind ein reines
Dienstleistungsunternehmen, das im Kundenauftrag Edelholzplantagen
anlegt und bewirtschaftet“, erklärt Allin Gasparian die Geschäftsidee.
„Nach zehn Jahren ernten wir das Kiriholz und verkaufen es zum höchst
möglichen Preis.“
Der besondere Charme dabei: Die Plantagen
stehen nicht wie sonst üblich in den Tropen, sondern ausschließlich in
EU-Staaten. Denn dank der hohen Wachstumsraten ist der Anbau eben
beispielsweise auch in Sachsen-Anhalt lukrativ. „Jeder Kunde kann seine
Bäume besichtigen“, verspricht die Volkswirtin,
die gerade ihren
Abschluss an der Uni Bonn gemacht hat. Und damit seinem Geld
tatsächlich beim Wachsen zusehen: Wer 4.000 Euro in einen Zehntel
Hektar investiere, könne nach zehn Jahren mit einem Erlös von 8.000 bis
10.000 Euro rechnen.
In der Fachwelt ist das Konzept bereits
auf Anerkennung gestoßen: Im Businessplan-Wettbewerb des Verbandes
Neues Unternehmertum Rheinland kamen die beiden Junggründer unter die
elf besten Teams – angesichts von 245 Bewerbern ein beachtlicher
Erfolg.
Japaner nutzen den Kiri-Baum übrigens für eine ganz
besondere Form des nachhaltigen Investments:
Im Land der aufgehenden
Sonne ist es üblich, bei der Geburt einer Tochter einen Kiri-Sämling zu
pflanzen. Wenn sie dann heiratet, ist der Baum längst so groß geworden,
dass sich daraus Möbelstücke für den eigenen Haushalt fertigen lassen.