09.12.2010 | 13:32:00 | ID: 7280 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Die nationale Genbank von Agroscope ACW

Changins (agrar-PR) - Die Biodiversität hat viele Facetten und schließt sowohl Blütenpflanzen und Tiere als auch Moose, Flechten, Pilze sowie weitere Organismen mit ein.
Ein wichtiges Standbein für den Erhalt der Biodiversität ist die Konservierung alter Nutzpflanzensorten in Genbanken. Ohne diese Sammeltätigkeit, die bereits seit vielen Jahrzehnten fortgeführt wird, und die Konservierung in Genbanken wären alte Sorten für immer verloren.


Die Genbank von Agroscope ACW

Die Genbank der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW umfasst derzeit das Saatgut von fast 12.000 Sorten unterschiedlicher Nutzpflanzenarten, u.a. Saatgut von Getreide, Gemüse, Futterpflanzen und Soja. Die Anzahl der Sorten in der Genbank von ACW wirkt bescheiden im Vergleich zu den über 7 Millionen konservierten Sorten in über 1500 Genbanken weltweit. Allerdings sind schätzungsweise 50% dieser Sorten Duplikate. Die Konservierung erfolgt auf unterschiedliche Weise: Die Rebsorten etwa werden im Weinberg als Pflanzen, die Kartoffeln aber in vitro konserviert.


Ein nationaler Aktionsplan zur Konservierung pflanzengenetischer Ressourcen

Seit einigen Jahren finanziert das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) Projekte zur Erhaltung, Beschreibung und Bewertung der genetischen Ressourcen von Nutzpflanzen im Rahmen des nationalen Aktionsplans zur Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen für Ernährung und Anbau. Die Sorten müssen bestimmte Kriterien erfüllen, bevor sie in die Genbank gelangen: Sorten mit Ursprung in der Schweiz oder Sorten, die für die Schweiz von besonderer Bedeutung waren, werden ausgewählt. Viele dieser Sorten werden von privaten Organisationen aufbewahrt. Die Sorten, die sich über Samen vermehren, werden direkt in die nationale Genbank aufgenommen. Sorten mit vegetativer Vermehrung, etwa Obstbäume, Beeren, Kleinfrüchte oder Reben, werden weiterhin von verschiedenen Organisationen konserviert, sind aber offiziell Teil der nationalen Genbank. Das bedeutet, dass die nationale Genbank aktuell über 23.000 Sorten umfasst.


Was ist eine Genbank?

Eine Genbank lässt sich mit einer normalen Bank vergleichen: Anstelle von Geld wird dort aber Pflanzenmaterial aufbewahrt und vermehrt. Damit man es vermehren kann, müssen die Eigenschaften der konservierten Sorten bekannt sein - eine wichtige Aufgabe der Genbank. Beschreibung und Bewertung erfolgen in Zusammenarbeit mit privaten Organisationen, werden vom nationalen Aktionsplan finanziert oder werden mit anderen Instituten oder Universitäten durchgeführt.

Lokale Schweizer Gerstensorten, die seit mehr als 60 Jahren in unserer Genbank gelagert sind, haben sich als Träger eines Gens erwiesen, das resistent gegen den Schwarzrost ist. Dieses Gen kann mittels klassischer Züchtung in modernere Sorten übertragen werden, führt so zu einer natürlichen Abwehr gegen diesen Pilz und hilft unserer Landwirtschaft, die Risiken bedeutender Ernteverluste zu minimieren.

Eine Analyse der Backqualität der lokalen Schweizer Weizensorten zeigt große Unterschiede bezüglich dieser Resistenzeigenschaft. Bestimmte Sorten mit sehr guter Backqualität könnten neu für den Nischenmarkt produziert werden.

Gleiches gilt für Gemüsesorten, von denen ebenfalls einige für den Nischenmarkt interessant sind.

Agroscope ACW konserviert pflanzengenetische Ressourcen seit mehr als 100 Jahren. Dass der Erhalt dieser Ressourcen wichtig ist, ist erwiesen, und die genannten Beispiele zeigen, dass die Nutzung des Genbank-Materials einen Mehrwert für die Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz und in der ganzen Welt schafft. (acw)
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