09.07.2020 | 16:28:00 | ID: 28979 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Vorteile der Digitalisierung: Von der Rehkitz-Rettung bis zur Rinderzucht

Bundesministerin Klöckner informiert sich auf einer Deutschlandreise über Anwendungen und Entwicklungen
Es ist eine digitale Revolution, die sich seit Jahren auf unseren Feldern und in unseren Ställen abspielt. Der Einsatz von Sensoren, Drohnen und Robotern erleichtert nicht nur die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte – er hilft vor allem, das Tierwohl zu erhöhen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Deshalb treibt die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, die Digitalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft seit Beginn ihrer Amtszeit intensiv und strukturiert voran: In ihrem Ministerium hat sie für jede Abteilung Digitalisierungsreferenten berufen und eine eigene Abteilung für Digitalisierung eingerichtet – die sich Fragen und Lösungen vom Acker, Hof und Stall bis zum Teller widmen.

Fördermaßnahmen und Programme wie „Smarte LandRegionen“ und „Digitale Experimentierfelder“ unterstützen mit hohen Fördersummen Innovationen in der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Auf 14 Experimentierfeldern, ausgestattet mit 50 Millionen Euro, werden Fragen rund um die Messung von Tierwohl, Bodenbeschaffenheit, Vernetzungen, Datenerhebung, -verarbeitung und Datenschutz sowie Schnittstellen untersucht. Ziel ist eine präzisere, ressourcenschonendere Arbeit in der Landwirtschaft, die den Einsatz in den Grünen Berufen erleichtert und weiter modernisiert.

Bundesministerin Julia Klöckner besucht heute ein Versuchsfeld der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) in Höxter. Hier werden die Agrarexperten von morgen ausgebildet. Im neuen Studiengang „Precision Farming“ geht es unter anderem darum, wie durch den Einsatz von digitalen Karten, Kameras und Sensoren der Gesundheitszustand von Pflanzen erkannt, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger genau gesteuert und Schädlinge umweltschonender bekämpft werden können.

Bundesministerin Klöckner trifft in Höxter auch den Präsidenten des Thünen-Instituts (TI), Prof. Isermeyer, anlässlich der geplanten Errichtung eines neuen Instituts. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stärkt den Standort Höxter künftig durch die Ansiedlung des neuen „Instituts für Innovation und Wertschöpfung in Ländlichen Räumen“ im Thünen-Institut. Das BMEL setzt sich mit dieser bewussten Standortentscheidung für die Stärkung ländlicher Räume ein und baut die Kompetenz seiner Forschungseinrichtung in diesem Bereich weiter aus. Zudem soll mittelfristig auch das „Institut für gesellschaftliche Strukturen in Ländlichen Räumen“ (bislang „Institut für ländliche Räume“ in Braunschweig) nach Höxter verlagert werden. Höxter wird dadurch zum Wissenschaftsstandort im ländlichen Raum.

Im Versuchs- und Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer NRW (Haus Düsse) in Bad Sassendorf informiert sich die Bundesministerin über digital gestützte Rinderhaltung. Hier ist die Landwirtschaft der Zukunft schon heute Realität. Das Projekt „CattleHub“ ist eines der 14 digitalen Experimentierfelder, die das BMEL in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 50 Millionen Euro unterstützt.

Bereits am Mittwoch besuchte Ministerin Klöckner den Kreis Lippe. Hier helfen moderne Fluggeräte bei der Tierrettung: Schüler des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums in Lemgo haben Wärmebild-Drohnen entwickelt, mit denen Rehkitze auf Wiesen aufgespürt und dann geborgen werden können, bevor das Gras gemäht wird. Allein seit Anfang Mai wurden im Rahmen von „Save the Kitz“ 96 Kitze gerettet.

Die Zukunft mithilfe der Vergangenheit zu gestalten – diesem Ziel hat sich der Verein „Tiere im Dorf“ in Dörentrup verschrieben. Die Mitglieder engagieren sich für den Erhalt alter und vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen und deren Einsatz in der Landschaftspflege. Mehrere Projekte des Vereins, darunter ein Bienenhaus, wurden im Rahmen des LEADER-Programms zur Förderung ländlicher Räume vom BMEL gefördert.

Rehkitz-Rettung per Drohne, satellitengestützte Schädlingsbekämpfung, digitale Rinderzucht – völlig unterschiedliche Projekte, die ein Ziel eint: Die Gestaltung der Landwirtschaft von morgen und attraktiver ländlicher Räume.

Bundesministerin Julia Klöckner: „Mein Ziel ist, die Vorreiterrolle der Landwirtschaft bei der Digitalisierung auszubauen. Mit steigenden gesellschaftlichen Anforderungen nach mehr Umweltschutz und Tierwohl muten wir unseren Landwirten schon heute viel zu. Die Digitalisierung kann dabei helfen, den notwendigen Systemwandel gemeinsam mit unseren Landwirten zu gestalten. Sie ist eine Chance für die Landwirtschaft, um Zielkonflikte zu lösen. Denn sie bringt beides zusammen: Ernährungssicherung und Nachhaltigkeit. Produktionsprozesse werden optimiert, Böden und Umwelt entlastet. Ich werde deshalb nicht nachlassen, diese Entwicklung mit Forschung und Förderung voranzutreiben.“

Hintergrund Digitalisierung
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat das Zukunftsprogramm Digitalpolitik Landwirtschaft entwickelt. Für die Digitalisierung in der Landwirtschaft und in den ländlichen Räumen sind in den kommenden Jahren mehr als 100 Millionen Euro eingeplant. Mit etwa 50 Millionen Euro Fördermitteln werden allein die 14 digitalen Experimentierfelder unterstützt. Die Experimentierfelder sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Sie sind auch Anlaufstellen für interessierte Landwirte aus den jeweiligen Regionen. Dadurch wird der Wissensaustausch in die Praxis und aus der Praxis gewährleistet.
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Herr Mathia Paul
Telefon: 030 / 18529-3170
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