Freising-Weihenstephan (agrar-PR) - Unter dem Titel „Herausforderungen der Zukunft - Antworten der
Grünen Biotechnologie“ haben sich am 5. Juli 2010 Forscher und
Wirtschaftsvertreter am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der
Technischen Universität München (TUM) zum Expertenforum getroffen. Die
Teilnehmer diskutierten auf Einladung der Technischen Universität
München, der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und des
Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
über den Einsatz der Grünen Biotechnologie in Forschung, Entwicklung
und Anwendung.
Die Sicherung der Welternährung, die Verknappung
fossiler Energieträger und der Klimawandel sind wichtige
Zukunftsthemen. Wissenschaft und Wirtschaft stellen sich gemeinsam
diesen Herausforderungen: Der Einsatz der Grünen Biotechnologie hat das
Potenzial für neue Lösungen in Form von optimierten und besser an
unsere Bedürfnisse angepassten Pflanzen. Das Expertenforum der
Technischen Universität München, der vbw – Vereinigung der Bayerischen
Wirtschaft e. V. und des Bayerischen Staatsministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Kunst hat mit seiner Veranstaltung am 5.
Juli 2010 die Brücke von der Grundlagenforschung zur breiten Umsetzung
geschlagen und bot damit die Plattform für einen intensiven
gesellschaftlichen Dialog.
In seiner Grußadresse an die Teilnehmer der
Veranstaltung erklärte Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der
Technischen Universität München: “Die Grüne Biotechnologie ist, richtig
angewandt, unverzichtbar in der künftigen Rohstoffpolitik (biogene
Rohstoffe), aber auch in der Landwirtschaft. Wir müssen in den
staatlichen Forschungslaboratorien alle Anstrengungen unternehmen, um
das geistige Eigentum in der Pflanzenbiotechnologie als Gemeingut zu
erarbeiten. Denn sonst müssen wir eines Tages kostspielige Lizenzen aus
jenen Ländern kaufen, die hier ungeachtet aller - auch berechtigter -
Anliegen rasch voranschreiten.“
Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft,
Forschung und Kunst, Dr. Wolfgang Heubisch, betonte in seiner
Eröffnungsrede die Bedeutung des Dialogs zwischen Wissenschaftlern und
Öffentlichkeit:
„Forschung und Wissenschaft in Bayern genießen
weltweit einen herausragenden Ruf. Die Diskussion um die Grüne
Gentechnik darf nicht dazu führen, dass wir unser grundsätzliches
Bekenntnis zum Forschungs- und Technologiestandort Bayern in Frage
stellen. Um der Skepsis der Menschen gegenüber neuen Technologien,
insbesondere der Grünen Gentechnologie, zu begegnen und ihnen zu
zeigen, dass wir ihre Ängste ernst nehmen, bedarf es des Dialogs – vor
allem durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst. Sie
sind aufgerufen, ihre Arbeit zu erklären und die Chancen sowie mögliche
Risiken glaubwürdig zu vermitteln.“
Stefan Albat, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
e. V., legt Wert auf eine sachliche Diskussion um die Chancen und
Risiken der Grünen Biotechnologie: „Der Handlungsdruck insbesondere im
Bereich Ernährung und Energieversorgung ist so groß, dass wir die
Lösungen, die die Grüne Biotechnologie uns bietet, nicht ignorieren
dürfen, sondern sie gewissenhaft prüfen müssen.“
Im Anschluss referierte Prof. Dr. Gerhard Wenzel,
Dekan des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München und
Emeritus des TUM-Lehrstuhls für Pflanzenzüchtung, in einem
Übersichtsvortrag über die Leistungen der modernen Biotechnologie für
„Teller, Trog und Tank“. Sein Fazit: „Ohne die praktische Umsetzung
biologisch-genetischer Forschungsergebnisse – hier ist vor allem das
sich stürmisch entwickelnde Gebiet der Grünen Biotechnologie zu nennen
– kann die Landwirtschaft auf die Herausforderung, von weniger Land
immer mehr Menschen ernähren zu müssen, nicht erfolgreich reagieren. Es
ist an der Zeit, dass in einer aufgeschlossenen Wissenschaftslandschaft
das Forschungsfeld Pflanzenproduktion mit modernster Genomik beackert
wird – auch in Europa, in Deutschland, in Bayern!“
Die Fachleute Prof. Dr. Erwin Grill vom Lehrstuhl
für Botanik der TU München und Prof. Dr. Hans-Ulrich Koop von der
Arbeitsgruppe für Zellbiologie und Zellkultur an der
Ludwig-Maximilians-Universität München vertieften die Fachdiskussion um
weitere Aspekte. Der Leiter Biotechnologie zentrale Konzernforschung
bei der Wacker Chemie AG, Dr. Günter Wich, skizzierte danach die
Partnerschaft von Wirtschaft und Forschung im Bereich Biotechnologie,
bevor Prof. Dr. Ralph Hückelhoven vom TUM-Lehrstuhl für Phytopathologie
schließlich das Spannungsfeld auslotete, in welchem die Forschung zur
Grünen Biotechnologie in Bayern steht.