Stuttgart (agrar-PR) -
Greenpeace-Aktivisten demonstrieren gegen klimaschädliches Projekt mit Palmöl-Diesel Gegen den Einsatz von Palmöl in Stuttgarter Linienbussen demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute anlässlich des internationalen Kongresses Cities for Mobility
vor dem Rathaus der Stadt. Der Grund: In Indonesien werden für den
wachsenden Bedarf an Palmöl riesige Flächen wertvoller Regenwälder
gerodet. Dabei wird die Heimat von bedrohten Arten wie dem Orang-Utan
vernichtet und gigantische Mengen CO2
werden freigesetzt. Das Stuttgarter Pilotprojekt mit Palmöl-Diesel
läuft seit zwei Jahren und könnte in Deutschland die Tür für ähnlich
umweltschädliche Versuche öffnen. Deshalb informieren die Greenpeace-Aktivisten die Teilnehmer des Kongresses, der heute vom Stuttgarter Oberbürgermeister, Dr. Wolfgang Schuster (CDU), eröffnet wird.
Palmöl gehört nicht in den Tank! Wir können nicht akzeptieren, dass
die Heimat des Orang-Utan in Stuttgarter Linienbussen verheizt wird, sagt Corinna Hölzel, Wald-Expertin von Greenpeace. Greenpeace
fordert erneut den sofortigen Stopp des Stuttgarter Pilotprojektes mit
Palmöl-Diesel. Nur so lassen sich Folgeprojekte in anderen Städten
verhindern.
Auf Anfrage von Greenpeace hat sich der
Stuttgarter Oberbürgermeister zum Urwald- und Klimaschutz bekannt. Auch
aus seiner Sicht sei es der falsche Ansatz, lokale Umwelt- und
Klimaziele durch Maßnahmen zu erreichen, die global kontraproduktiv
seien. Das Roden der Regenwälder zur Kraftstoffgewinnung sei mit
Ansprüchen, die Stuttgart an Nachhaltigkeit stellen, nicht in Einklang
zu bringen, heißt es in einem Brief an Greenpeace.
Dennoch soll das Pilotprojekt wie geplant ein weiteres Jahr fortgeführt
werden, um Erkenntnisse zur Verträglichkeit von Palmöl in Motoren zu
sammeln.
Palmöl im Tank ist ein europaweites Thema
Diese Erkenntnisse gibt es bereits in Helsinki. Dort fahren zu
Testzwecken seit drei Jahren 300 Linienbusse mit Palmöl-Diesel des
finnischen Konzerns Neste Oil. Damit liegen genügend technische Daten
vor. Das Interesse der Stadt Stuttgart an Klima- und Urwaldschutz
ist vorgetäuscht. Wer Diesel aus Urwaldzerstörung einsetzt und
Nachhaltigkeit predigt, ist komplett unglaubwürdig, erklärt Hölzel.
Der Palmöl-Diesel für das Stuttgarter Pilotprojekt stammt aus der
Raffinerie des finnischen Mineralölkonzerns Neste Oil. Der Konzern
expandiert und baut derzeit zwei weitere Großanlagen in Rotterdam und
Singapur. Sind alle Anlagen in Betrieb, wird Neste Oil mit einem Bedarf
von 2,5 Millionen Tonnen der weltweit größte Einzelabnehmer von Palmöl
sein. Ein steigender Verbrauch von Palmöl führt dann zu weiteren
Rodungen von Urwald.
In Indonesien wird in jeder Minute eine Urwaldfläche so groß wie
fünf Fußballfelder für Plantagen zerstört. Besonders dramatisch für das
globale Klima ist die Vernichtung der Torfwälder in Indonesien. Diese
Wälder mit meterdicken Torfböden speichern große Mengen an Kohlenstoff.
Wenn die Wälder gerodet sind, beschleunigt der zu CO2 zersetzte Kohlenstoff den Klimawandel.