Potsdam (agrar-PR) -
Aufgrund der anhaltenden Eisstandsbildung an der Oder hat das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz dem Landrat des Landkreises Märkisch-Oderland empfohlen, heute die Alarmstufe 4 auszurufen. „Die Eisstandsgrenze verschiebt sich weiter flussaufwärts.
Ein weiteres Ansteigen des Wasserstandes wird erwartet, deshalb bleibt die
Situation im Raum Hohensaaten angespannt“, sagt Umweltministerin Anita Tack
(Linke). Die Wasserstandsentwicklung werde ständig beobachtet. Das
Hochwassermeldezentrum in Frankfurt (Oder) ist durchgängig besetzt. Das
Bürgertelefon unter der Rufnummer 0335/5603135 ist weiterhin erreichbar.
Die Eisstandsgrenze liegt aktuell beim Oder-Kilometer 667,2, also 2,3 Kilometer
unterhalb des Pegels Hohensaaten-Finow und ist damit seit gestern 0,7 Kilometer
flussaufwärts vorangeschritten. Oberhalb der Eisstandsgrenze ist leichtes
Treibeis zu beobachten. In der Warthe ist oberhalb der Mündung in die Oder
unverändert von Kilometer 21,5 bis 92,1 eine Eisdecke vorhanden.
Am Pegel Hohensaaten-Finow stagniert der Wasserstand seit gestern Abend bei 698
– 699 cm und hat aktuell 700 cm erreicht. Damit ist der Richtwert der
Alarmstufe IV (mit Eis) um 50 cm überschritten und der Richtwert (ohne Eis)
erreicht.
Die Eisbrecher waren gestern auf der Oder zwischen Gryfino und Stettin im
Einsatz, um das vorgestern gebrochene Eis zum Abschwimmen zu bringen. Der
Eisaufbruch wird heute aufgrund allgemein ungünstiger Bedingungen unterbrochen.
„Nur ein Eisaufbruch würde die Wasserstände deutlich fallen lassen. Es ist
nicht absehbar, dass die Eisbrecher heute oder morgen durchkommen“, sagt der
Präsident des Landesamtes Matthias Freude, der heute Morgen vor Ort war. Eine
Vorhersage der weiteren Entwicklung sei aufgrund der eisbedingten Wasserführung
nicht möglich. Unter Vereisungseinfluss sind weiterhin lokal kurzfristig
schnelle Wasseranstiege möglich, die die Situation weiter verschärfen können.
Im Bereich des Nationalparks Unteres Odertal hat das Eis an zwei Abschnitten
die Sommerdeiche auf einer Länge von ca. 200 Metern durchtrennt. Hier fließt
das Wasser in die ohnehin für die Flutung vorgesehenen Polder.
Durch das Hochwassermeldezentrum Frankfurt (Oder) wird die
Wasserstandsentwicklung ständig überwacht. Mitarbeiter des Landesamtes
kontrollieren die wasserwirtschaftlichen Bauwerke an der unteren Oder. In den
entsprechenden Flussabschnitten sind Deichläufer unterwegs. (PD)