10.11.2010 | 00:00:00 | ID: 7040 | Ressort: Umwelt | Klima | |
DBV-Präsident stellt strategische Ziele zum Klimaschutz vorBerlin (agrar-PR) - Klimaschutz durch und mit der Land- und Forstwirtschaft „Die Klimaleistungen der Land- und
Forstwirtschaft werden wir deutlich steigern“, erklärte der Präsident
des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner vor der
Bundespressekonferenz in Berlin. Die Land- und Forstwirtschaft setzt
sich nach Sonnleitners Worten dabei eigene Ziele in einer
Klimaschutzstrategie ohne gesetzliche Vorgaben. Der Bauernverband habe
in der Strategie konkrete Ansätze und Maßnahmen für drei Ziele zur
Verbesserung des Klimaschutzes durch die Land- und Forstwirtschaft
erstellt. Diese Strategie werde den Klimaschutz einen erheblichen
Schritt voranbringen, betonte Sonnleitner.
Danach will die Land- und Forstwirtschaft den
jährlichen CO2-Kreislauf in der Produktion bis 2030 um 15 Prozent
gegenüber 2010 erhöhen. Dies werde zum Beispiel durch die Steigerung der
Produktivität auf den vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen
erreicht, erklärte Sonnleitner. Durch die höhere Produktivität ergeben
sich weitere Potentiale über nachwachsende Rohstoffe oder über eine
Erhöhung des Humusgehalts im Boden als CO2-Senke. Als zweites Ziel
nannte Sonnleitner die Verdopplung der CO2-Vermeidung von heute bis 2020
durch verstärkte Nutzung von Bioenergie aus der Landwirtschaft.
Verstärkt sollen ungenutzte Potenziale erschlossen werden, etwa bei der
Vergärung von Wirtschaftsdüngern, durch Produktivitätsfortschritte und
durch eine moderate Ausdehnung des Anbaus nachwachsender Rohstoffe auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen von heute 2 auf 3 Millionen Hektar
(Grafik 1, „Vermeidung von CO2-Emissionen“). Indem fossile Energie durch
Bioenergie ersetzt werde, werde die deutsche Landwirtschaft im Jahre
2020 die die CO2-Emissionen um rund 36 Millionen Tonnen verringern.
„Einen solchen Klimaschutzbeitrag kann kein anderer Wirtschaftszweig in
Deutschland leisten“, betonte Sonnleitner.
Das dritte Ziel, das sich Land- und
Forstwirtschaft vorgenommen haben, ist, die Emissionen von
klimaschädlichen Methan und Lachgas bis 2020 insgesamt um 25 Prozent
gegenüber 1990 zu senken - bis 2030 sogar um 30 Prozent (Grafik 2,
„Senkung der Treibhausgase“). Derzeit ist der Anteil der Methan- und
Lachgasanteil der Landwirtschaft bei 6,7 Prozent der Gesamtemissionen in
Deutschland. Die deutsche Landwirtschaft werde ihren Weg, die Emission
klimaschädlicher Gase weiter zu verringern, konsequent fortsetzen,
erklärte Sonnleitner. So seien die Emissionen von klimaschädlichem
Methan und Lachgas seit 1990 um rund 18 Prozent verringert worden, wie
die Internationale Klimaberichterstattung der Landwirtschaft in
Deutschland bescheinigt hat. Das dritte Ziel der Verringerung von
Methan- und Lachgasemissionen werde die Land- und Forstwirtschaft durch
eine nachhaltige Verbesserung der Produktion bei geringerem Einsatz von
Betriebsmitteln erreichen. Im internationalen Vergleich, so Sonnleiter,
würden bereits heute die Milchproduktion und die Rinderhaltung eine
Spitzenposition bei der Effizienz einnehmen. Die Emissionen pro
Kilogramm Milch in Deutschland zählten im weltweiten Vergleich zu den
geringsten.
Diese strategischen Ziele zum Klimaschutz
will der Deutsche Bauernverband mit seinen 18 Landesbauernverbänden
zukünftig in der Beratung der Betriebe voranstellen. Der Klimaschutz sei
für die Landwirtschaft – auch weltweit – keine „Luxusfrage“ sondern
eine Frage der Existenz, betonte Sonnleitner. Dabei stehe die
Landwirtschaft nicht nur vor der Herausforderung, sich an wandelnde
Klimabedingungen als unmittelbar betroffener Wirtschaftsbereich anpassen
zu müssen. Gleichzeitig gelte es, eine rasant wachsende Weltbevölkerung
zu ernähren und einen Beitrag für eine stärkere Versorgungssicherheit
bei erneuerbaren Energien zu leisten. Die Landwirtschaft nehme eine
Sonderrolle beim Klimaschutz ein, indem sie mit der Produktion von
Nahrungsmitteln lebensnotwendige Güter erzeuge, auf die im Gegensatz zu
anderen Gütern nicht verzichtet werden kann. Beim Klimaschutz spielt die
Landwirtschaft eine herausragende Rolle. Anders als alle anderen
Wirtschaftsbereiche binde die Land- und Fortwirtschaft schon bei der
eigenen Produktion Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Durch bessere
Nutzung der Fotosynthese hätten die Bauern – weltweit, aber besonders in
Europa – eine Schlüsselfunktion bei der Lösung des Klimaproblems. Diese
Zukunftssicherung verlange aber auch eine Wiederbelebung und
Intensivierung der Agrarforschung, erklärte Sonnleitner.
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