13.08.2009 | 15:45:00 | ID: 1658 | Ressort: Umwelt | Klima

El Niño - ein Wetterphänomen hält Bauern und Rohstoffmärkte in Atem

Stuttgart (agrar-PR) - Im kommenden Nordwinter wird voraussichtlich wieder die Wetteranomalie El Niño auftreten. Vor allem die Länder im Pazifikraum stellen sich auf Dürren und Überschwemmungen ein. El Niño, "das Kind" bzw. „Christkind“, wird voraussichtlich in Kürze wieder seine Urgewalt demonstrieren. Die Wetteranomalie tritt nur alle drei bis sieben Jahre auf, insbesondere im Pazifikraum sind die Folgen jedoch fatal. Überschwemmungen und Dürren setzen dann den Menschen in weiten Teilen der Erde zu. Die genauen Ursachen des Phänomens sind bis heute nicht geklärt.

El Niño tritt in der Regel um die Weihnachtszeit auf, woher sich auch der spanische Name ableitet. Normalerweise werden durch die Passatwinde im Pazifik vor der südamerikanischen Küste kalte Wassermassen aufgetrieben, so dass die Wassertemperatur dort um die Zeit nur rund 24 °C beträgt. Das warme Oberflächenwasser strömt von Südamerika nach Südostasien, wo die Wassertemperatur dann 28 °C misst. Bei einem El Niño kommt jedoch der Wasserauftrieb vor Peru zum Erliegen, die Wasserzirkulation kehrt sich um. In Folge erwärmt sich das Oberflächenwasser vor der Küste Perus. Das Plankton stirbt ab, die daraufhin ausbleibenden Fischschwärme bekommen die peruanischen Fischer direkt wirtschaftlich zu spüren. Starke Regenfälle sorgen anschließend an der südamerikanischen Küste und sogar auch in Nordamerika für Überflutungen.

Auf der anderen Seite des Pazifiks dagegen, in Südostasien und Australien, leiden die Menschen in El Niño-Jahren unter der Trockenheit. Dürre und Waldbrände sind dort die Konsequenz. Sogar in Afrika sind noch die Auswirkungen von El Niño zu spüren: In Ostafrika ist mehr Regen zu verzeichnen, weiter südlich dagegen sinken die Niederschläge.

Derzeit herrscht nach Beobachtungen des National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA, USA) wieder eine El Niño-Lage. Den Modellrechnungen zufolge wird diese sich in den kommenden Monaten weiter verstärken und den Nordwinter 2009/10 über anhalten. Es wird momentan von einem mäßigen bis starken El Niño-Effekt ausgegangen.

Das Wetterphänomen El Niño führt in den betroffenen Regionen zu starken Ernteeinbußen, die sich auch auf die internationalen Rohstoffmärkte auswirken. In Indonesien werden Einbußen in der Palmölerzeugung von 15 bis 20 Prozent im kommenden Jahr prognostiziert. Auch bei anderen Agrarrohstoffen wie Reis, Weizen, Soja oder Zucker ist mit Missernten und damit verbundenen Preisanstiegen zu rechnen.

Die letzten großen El Niño-Ereignisse waren in den Jahren 1982/83 sowie 1997/98 zu beobachten. Besonders betroffen sind, über die direkten Auswirkungen der Naturkatastrophen hinaus, besonders die Länder mit schwachen Volkswirtschaften wie Peru oder Indonesien, da diese noch schwerer die gravierenden Folgen El Niños bewältigen können. In einigen Ländern versucht man bereits, mit rechtzeitigen Prognosen und daraus abgeleiteten Anbauempfehlungen die Auswirkungen des Wetterphänomens zu mindern. Doch auch in Zukunft wird es Aufgabe vor allem der reichen Länder sein, Geld für die Erforschung dieses Naturphänomens zur Verfügung zu stellen, damit die Prognosemodelle präziser und zuverlässiger werden.
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Ausgetrocknetes Flussbett
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