31.01.2014 | 11:15:00 | ID: 16980 | Ressort: Umwelt | Klima

Märzkälte, Hochwasser und kleine Kartoffeln

Dresden (agrar-PR) - Wie sich die markante Witterung 2013 in den globalen Klimawandel einordnen lässt, haben Experten des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnertstag gemeinsam in Dresden vorgestellt.
2013 war ein extremes Jahr, das sich in der Normalität versteckte. Bemerkenswerte Episoden wie der lange dunkle Winter, die wieder aufgetretene Märzkälte und das schwere Hochwasser im Mai/Juni haben das Jahr geprägt.

Auf der anderen Seite konnte es hinsichtlich der Jahresmittelwerte der Klimaparameter Niederschlag, Sonnenschein und Tagesmitteltemperatur eher als normal eingeordnet werden.

Nicht normal war die deutlich kürzere phänologische Vegetationsperiode, die auf ihren späten Beginn zurückzuführen war. Das hatte negative Effekte bei vielen landwirtschaftlichen Kulturen.

Besonders betroffen war die Wintergerste. Auf einigen höher gelegenen Standorten mussten die Bestände im Frühjahr umgebrochen werden, da sie stark durch Schneeschimmel und Typhula-Fäule geschädigt waren. Infolge der extremen Niederschlagsmengen im Frühjahr wiesen Erntepartien teilweise hohe Mykotoxinbelastungen auf.

Außerdem gab es große Probleme bei der Saatgutproduktion. Es konnten nur 65 Prozent des benötigten Wintergerstensaatgutes produziert werden. Ursache seien nicht die Regenfälle an sich gewesen, sondern der Zeitpunkt der Niederschläge. Diese fielen genau in die Hauptblühphase der Wintergerste.

Das führte zu sehr schlechten Befruchtungsraten und zu einem hohen Pilzbefall der Körner. Dadurch wurden die geforderten Mindestkeimfähigkeiten bei vielen Saatgutpartien nicht erreicht. Das Aberkennungsergebnis von 38,6 Prozent ist das schlechteste Resultat der letzten 23 Jahre.

Verlierer waren auch die Kartoffeln. Sie konnten nur auf wenigen Standorten ab Mitte April gepflanzt werden. Insbesondere auf schwereren Böden und in höheren Lagen verzögerte sich das Auspflanzen bis weit in den Mai, teilweise bis in den Juni. Zusätzlich machten den Kartoffeln die schweren Niederschläge zu schaffen, die viele Flächen unter Wasser setzten.

Die Staunässe förderte bakterielle Erkrankungen und hatte insbesondere auf Löß-Standorten Bodenverdichtungen zur Folge. Auch die im Juli vorherrschende trockene und warme Witterung wirkte sich ungünstig auf die Ertragsbildung aus. Die Ernte war durch niedrige Erträge und kleine Kartoffeln gekennzeichnet.

Der lange dunkle Winter setzte wiederum uns Menschen zu. Während der Dezember 2012 noch weitgehend normal verlief, war es im Januar und Februar 2013 viel zu dunkel. An der Messstation Dresden-Klotzsche belief sich am Ende des meteorologischen Winters das Defizit an Sonnenstunden auf ca. 64 Stunden im Vergleich zum Klimareferenzzeitraum (1961-1990).

Verglichen mit dem Zeitraum 1981 – 2010 waren es sogar 84 Stunden zu wenig. Damit war der Winter 2012/2013 auch in Dresden-Klotzsche mit nur 110 Sonnenstunden der dunkelste seit Beginn der Messreihe. Das Beispiel sei den Wetterexperten zufolge repräsentativ für weite Teile Sachsens.

Das hydrometeorologische Geschehen im Mai/Juni 2013 war im Freistaat Sachsen durch Starkregenereignisse geprägt, die flächendeckend zu extremem Hochwasser mit weitreichenden und teilweise katastrophalen Konsequenzen führten.

An insgesamt 1.800 km der Gewässerläufe bzw. an über zwei Dritteln der 105 Hochwassermeldepegel wurden die beiden höchsten Alarmstufen 3 bzw. 4 erreicht oder überschritten. Bezogen auf den mittleren Monatsdurchfluss lagen die Durchflüsse im Juni 2013 an den Pegeln der Vereinigten Mulde beim achtfachen.

Diese wahrnehmbaren, aber zufälligen Ereignisse im einzelnen Jahr, die Bandbreite der möglichen zukünftigen Entwicklung und die Bedeutung des Klimawandels für alle Lebensbereiche stellen den Wetter- und Klimaexperten zufolge hohe Anforderungen an die Bewertung und Kommunikation der Ergebnisse. So genüge es nicht, die Auswertung nur auf Jahresmittelwerte zu beschränken. Für Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft seien besonders die saisonalen Unterschiede sowie die Extreme von Bedeutung.


Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

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01326 Dresden

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