Stuttgart (agrar-PR) -
Zur Kopenhagener Klimakonferenz vom 7. bis 18. Dezember 2009 Die Emissionen an Treibhausgasen (CO2,
Methan und Lachgas) summierten sich nach vorläufigen Berechnungen des
Statistischen Landesamtes 2007 in Baden-Württemberg auf gut 80
Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das waren gut 8 Prozent
weniger als im Jahr zuvor. Dieser deutliche aktuelle Rückgang ist vor
allem durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes begründet.
Die internationalen Vereinbarungen zum Klimaschutz beziehen neben dem wichtigsten Treibhausgas CO2
insbesondere auch die Methan- und Lachgasemissionen mit ein. Ergebnisse
des Arbeitskreises Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Statistischen
Landesämter (AK UGRdL) liefern für alle deutschen Bundesländer
vergleichbare Zahlen über die Emissionen dieser drei Gase. Als
Bezugsjahr für die im Jahr 2012 auslaufenden Kyoto-Vereinbarungen wurde
1990 festgelegt. Auch bei den anstehenden Kopenhagener Verhandlungen
dürfte für die angestrebten weiterreichenden Vereinbarungen dieses
Basisjahr beibehalten werden. Die Entwicklung der
Treibhausgasemissionen seit 1990 in Deutschland verlief im Wesentlichen
in 2 Phasen. Fast die Hälfte der seither bundesweit insgesamt
erreichten Reduktion um gut 23 Prozent (Stand 2008) erfolgte bereits
bis 1995, insbesondere durch die enormen Umstrukturierungsprozesse und
Produktionsstilllegungen in den neuen Bundesländern. Im Zuge der dort
tiefgreifenden Veränderungen gingen der energetische Einsatz von
Braunkohle und damit die CO2-Emissionen rapide zurück. Bezogen auf 1995 beträgt der Rückgang in Deutschland im Mittel knapp 13 Prozent.
Für Baden-Württemberg errechnet sich für 2007 gegenüber 1995 ein
Rückgang der Treibhausgasemissionen um knapp 12 Prozent. Dies
entspricht etwa der Entwicklung im Bundesdurchschnitt. Die langfristig
im Land erreichte Minderung geht zu einem großen Teil auf den Rückgang
des jährlichen Methanausstoßes zurück. In erster Linie durch die stark
reduzierte und schließlich völlig eingestellte Deponierung organischer
Abfälle wurden die Methanemissionen seit Mitte der 90er Jahre mehr als
halbiert. Hinzu kommt die im letzten Jahr erreichte spürbare Abnahme
der CO2-Emissionen. Diese ist in erster Linie auf einen in
2007 besonders niedrigen Heizenergieverbrauch zurückzuführen, bedingt
durch einen sehr milden Winter sowie stark gestiegene Energiepreise.
In den Bundesländern verlief die Entwicklung seit 1995 sehr
unterschiedlich, teilweise sind auch gegenläufige Veränderungen der
jährlichen Emissionen bei den einzelnen Gasen zu erkennen. Beim
Vergleich der zeitlichen Entwicklung in den einzelnen Ländern ist immer
auch das Ausgangsniveau mit in Betracht zu ziehen. Allein schon
aufgrund der unterschiedlichen Größe der Bundesländer differiert das
Niveau beträchtlich (aktuell zwischen 12 und 318 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten). Baden-Württemberg rangiert mit gut 9 Prozent der bundesweit verursachten knapp 1 Milliarde Tonnen CO2-Äquivalente
nach Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen auf Rang 4 unter
allen Bundesländern. Auch die Spannweite der Pro-Kopf-Emissionen ist
mit 6 Tonnen je Einwohner in Berlin bis zu 26 Tonnen je Einwohner in
Brandenburg groß. Dies zeigt, dass neben der Größe eines Landes auch
insbesondere die Wirtschafsstruktur großen Einfluss auf die Höhe der
Treibhausgasemissionen hat. Baden-Württemberg weist mit 7,5 t je
Einwohner einen der niedrigsten Werte unter den Flächenländern auf.
Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass im Südwesten
ein verhältnismäßig geringer Anteil der Stromproduktion durch fossile
Energieträger erfolgt. Vor allem in Ländern mit hohem Anteil der
Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle (Brandenburg,
Nordrhein-Westfalen) oder hohem Strukturanteil der Stahlerzeugung
(Bremen, Saarland) sind die Treibhausgasemissionen je Einwohner
überdurchschnittlich hoch.
Weitere Informationen
Landesdaten: Treibhausgasemissionen
Regionaldaten: Emissionen
Indikatoren: Energiebedingte Kohlendioxid-Emissionen je Einwohner
Ländervergleich: Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder