Wien (agrar-PR) -
+20°C Anfang Feber sind in Österreich durchaus außergewöhnlich. Nicht nur in den Menschen kommen bei solchen Temperaturen Frühlingsgefühle auf, auch so manche Pflanze lässt sich vom Frühlingsintermezzo täuschen. „In Wien wurden bereits um den 8.2.2011 die ersten Schneeglöckchen gesichtet“, berichtet Elisabeth Koch, Phänologie-Expertin an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien.
Pflanzen als Klimaindikator
Seit Jahrzehnten führt die ZAMG phänologische Beobachtungen durch. Von zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird das Datum der ersten Blüte von zahlreichen Pflanzen wie Schneeglöckchen, Hasel, Apfel oder Marille festgehalten. Wertet man die zahlreichen Daten aus, lassen sich auch Rückschlüsse auf den Klimawandel ziehen. „In den letzten 30 Jahren hat sich z.B. die erste Blüte der Schneeglöckchen um 2 Wochen nach vorne verschoben. Ein eindeutiger Hinweis auf die im Gang befindliche Erwärmung,“ erklärt Elisabeth Koch.
Aber auch aus anderen phänologischen Beobachtungen lassen sich Rückschlusse auf das Klima ziehen. Anhand von Weinlesedaten wurde im Projekt BACCHUS, welches an der ZAMG durchgeführt wurde, das Sommerklima bis zurück ins Jahr 1500 im Raum Wien und Klosterneuburg rekonstruiert.
Beobachterinnen und Beobachter gesucht
Gerade in Zeiten eines Klimawandels sind Naturbeobachtungen ausgesprochen wichtig. Aus diesem Grund sucht die ZAMG Phänologie-Beobachterinnen und Beobachter in ganz Österreich.
„Wer gerne in der Natur ist und ein offenes Auge für Pflanzen und Tiere hat, der ist bei uns richtig“, macht Elisabeth Koch Lust sich als Beobachter zu melden. Eine kurze Meldung an die ZAMG über die erste Blüte einer Pflanze oder den ersten beobachteten Flug eines Falters macht den Beobachter zu einem wichtigen Glied in der Beschreibung und Erforschung der Auswirkungen des Klimas auf die Natur. (zamg)
