02.05.2011 | 14:30:00 | ID: 9287 | Ressort: Umwelt | Tier

Ages: Die Maikäfer sind wieder da

Wien (agrar-PR) - Die Maikäfer sind wieder da - zumindest stellenweise: In Vorarlberg und in zwei Gebieten im Weinviertel (Feuersbrunn und Herrnbaumgarten) wird heuer sehr starker Maikäferflug beobachtet.
Diese Zone mit starkem Flug breitet sich mit jeder Käfergeneration weiter aus. In den Folgejahren ist auch mit Schäden durch Engerlinge an Wein, Obst- und Baumschulgehölzen und im Grünland zu rechnen.


Maikäferjahre

Auf Grund des regelmäßigen Entwicklungszyklus der Maikäfer kann man recht gut vorhersagen, in welchen Regionen Österreichs mit einem Auftreten von Maikäfern zu rechnen ist. Je nach Durchschnittstemperatur brauchen die Maikäfer drei oder vier Jahre, um sich vom Ei zum fertigen Käfer zu entwickeln. Zusätzlich zu dem dadurch verursachten drei bis vierjährigen Flugzyklus ist die Häufigkeit von Maikäfern auch noch 30- bis 40-jährigen Bestandesschwankungen - sogenannten Gradationszyklen - unterworfen. Ab dem Ende der 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts ging die Flugstärke bis auf wenige Ausnahmen überall stark zurück.

Beobachtungen der AGES zeigen aber, dass innerhalb der letzten zwei bis drei Maikäfer-Generationen gebietsweise wieder ein Anstieg der Flugstärke feststellbar ist. Im Gefolge von besonders warmen oder kühlen Jahren kann es auch vorkommen, dass die Käfer gebietsweise ein Jahr früher oder später als vorgesehen schlüpfen. Diese neue Flugperiodik wird dann auch in Zukunft solange beibehalten, bis sich die Klimaverhältnisse erneut ändern. Auf diese Weise bilden Maikäfer einen guten Indikator für Änderungen im Klimageschehen. Aus diesen Gründen ist die Erfassung der Flughäufigkeit von Maikäfern von großem Interesse. Dabei ist die AGES aber auf die Hilfe von freiwilligen Beobachtern angewiesen: Flugbeobachtungen über Maikäfer können über ein Online-Formular auf der AGES-Homepage gemeldet werden.


Schäden

Nach ihrem Schlupf aus dem Erdboden versammeln sich Maikäfer einer Gegend an baumbestandenen Landmarken, Waldrändern oder Windschutzgürteln. Dabei kann es dort zu Kahlfraß an Eiche, Ahorn oder Pappel, aber auch an Obstbäumen oder an Wein kommen. Die als Engerlinge bekannten Maikäferlarven leben vollständig im Boden und ernähren sich hier von Pflanzenwurzeln. Wenn sie in Massen vorkommen führen sie zum Absterben von Futterpflanzen im Grünland oder von jungen Obstgehölzen und Weinpflanzen. Derartige Schäden sind hauptsächlich im Folgejahr nach dem Maikäferflug zu erwarten.


Problematische Bekämpfung

Maikäfer wurden bereits seit alters her als große Plage für die Landwirtschaft betrachtet, derer man sich mit damaligen Mitteln zu erwehren suchte. Die Bekämpfung der Maikäfer hat sich allerdings immer schon als schwierig gestaltet. Im Mittelalter wurden die Käfer sogar vor Gericht gestellt. Das Einsammeln der erwachsenen Käfer war die längste Zeit die einzige Bekämpfungsmethode. Das Problem dabei: Die hauptsächlichen Schäden werden von den Engerlingen, also den Larven der Käfer, verursacht. Neben chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln steht für die Engerlingsbekämpfung ein Pilzpräparat zur Verfügung: Dabei wird der in der Natur vorkommende, für Insekten tödliche Pilz Beauveria brongniartii zunächst auf Getreidekörnern vermehrt. Die Körner werden dann in den Boden eingebracht, wo der Pilz in den Engerling eindringt und ihn zum Absterben bringt.

Eine gute Bekämpfungsmöglichkeit für Engerlinge besteht auch in der maschinellen Bodenbearbeitung, die die Engerlinge stark dezimiert. Eine weitere Bekämpfungsmöglichkeit im Weinbau besteht in der Behandlung der Weinkultur mit Präparaten, die den Wirkstoff Azadirachtin enthalten. Dieser wird aus dem tropischen Niembaum gewonnen und verhindert, dass lebensfähige Eier abgelegt werden. Aus solchen Eiern schlüpfen nur mehr wenige Larven, die schließlich an Häutungsproblemen zugrunde gehen. Der erwachsene Käfer stirbt zwar nicht ab, seine Fraßtätigkeit ist jedoch gehemmt.

Anmerkung für Hobbygärtner: Auch in Komposthaufen findet man häufig Engerlinge. Dabei handelt es sich allerdings um die Larven von Rosenkäfern. Diese sind nicht schädlich, da sie sich nur von bereits zersetztem Pflanzenmaterial ernähren. (ages)
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