Potsdam (agrar-PR) - Seit einigen Wochen treten gehäuft Todesfälle bei
verschiedenen Vögeln auf. Untersuchungen, u.a. auch im Landeslabor
Berlin-Brandenburg, führen das Verenden der Vögel auf eine Infektion
mit Trichomonas gallinae zurück. Grund zur Besorgnis besteht jedoch
nicht, da der Erreger für Säugetiere und Mensch harmlos ist. Durch
gezielte hygienische Maßnahmen kann die Infektionskette unterbrochen
und eine weitere Verbreitung der Erkrankung eingedämmt werden.
Seit ca. Anfang Mai dieses Jahres wird ein vermehrtes Sterben
von Grünfinken und anderen Kleinvögeln wie Buchfinken, Kernbeißer,
Gimpel und anderen Vögeln in weiten Teilen der Bundesrepublik und auch
in Berlin beobachtet.
Durch diagnostische Untersuchungen in den Untersuchungsämtern der
Bundesländer, so auch im Landeslabor Berlin-Brandenburg, fanden sich
bei den Vögeln typische chronisch-entzündliche Veränderungen an den
Schleimhäuten von insbesondere Speiseröhre und Kropf, gleichzeitig
konnten bei mikroskopischen Untersuchungen bewegliche einzellige
Parasiten nachgewiesen werden. Bei diesen Einzellern handelt es sich um
Trichomonas gallinae, ein mikroskopisch kleines Geißeltierchen. Die
dadurch hervorgerufene Erkrankung (Trichomonadose) ist eine seit langem
bekannte Infektionserkrankung von z.B. Tauben (sog. Gelber Knopf),
Hühner- und Greifvögeln sowie von Wellensittichen. Für Säugetiere und
den Menschen ist der Erreger dagegen völlig harmlos.
Trichomonaden sind für empfängliche Vogelarten hochgradig infektiös und
werden durch direkten Kontakt zwischen den Tieren und vermutlich
besonders intensiv an Futter- und Tränkestellen übertragen. Gerade
Vogeltränken gelten als wichtigste Infektionsquellen. Hier können die
Trichomonaden auch außerhalb eines Wirtsvogels bis zu 24 Stunden
überleben und trinkende Vögel infizieren.
Es wird empfohlen, Wildvögel im Sommer nicht zu füttern und
Vogeltränken vorerst aus dem Garten zu entfernen, um eine weitere
Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Grundsätzlich sollten Futter-
und Tränkestellen bestimmten Anforderungen genügen. Hierzu zählen auch
hygienische Aspekte, die eine Übertragung von Krankheitserregern
erschweren.
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Naturschutzbund Deutschland