Potsdam (agrar-PR) - Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) wird am kommenden Donnerstag (13. August) zwei Neu-Brandenburger begrüßen: Direkt aus Wernigerode kommen zwei männliche Luchse, um im privaten Wildpark Schorfheide im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin heimisch zu werden. In einem kleinen Waldstück im Wildpark ist auf 15.000 Quadratmetern ein Luchsgehege entstanden.
Wildpark Schorfheide
In den großzügig angelegten Gehegen sind einheimische Großwildtiere
und sehr seltene, ursprüngliche Haustierrassen, die in ihrem Bestand
bedroht sind, zu beobachten. Anliegen des Wildparks ist es, die Tiere
den Besuchern nicht wie im Zoo hinter Gittern zu präsentieren, sondern
- so gut wie möglich - in ihren natürlichen Lebensräumen zu zeigen.
Daher die weitläufigen Gehege, wo es dann eben auch passieren kann,
dass Besucher erfolglos ihren angestrengten Blick schweifen lassen.
Phantom mit den Pinselohren
Mit einer Körperlänge von einem Meter und einer Schulterhöhe von
zirka 50 bis 70 Zentimetern erreicht die größte europäische Katzenart
ungefähr die Größe und auch das Gewicht eines Schäferhunds. Auffällig
sind die im Vergleich zu den Körperproportionen sehr langen Beine und
der kurze Stummelschwanz sowie die in pinselartigen Haarbüscheln
auslaufenden Ohren. Das Fell ist im Sommer rötlichbraun und mit mehr
oder weniger deutlichen Flecken und im Winter eher einfarbig grau. Das
Winterfell des Luchses gehört zu den dichtesten Fellen im Tierreich.
Nach Katzenart werden die Krallen beim Gehen eingezogen. Trittsiegel
des Luchses sind deshalb relativ gut daran zu erkennen, dass
Krallenabdrücke fehlen.
Luchse sind als Einzelgänger unterwegs und jagen ihre Beute vorrangig als Lauerjäger.
Die Tiere leben in großen, strukturreichen möglichst störungsarmen
Wäldern. Dabei frequentieren sie auf ihren vorwiegend nächtlichen
Streifzügen aber durchaus auch Offenland und Siedlungsrandbereiche. Die
Luchsreviere können in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit von
Beutetieren bis zu mehreren hundert Quadratkilometern groß sein. Das
ursprüngliche Verbreitungsgebiet erstreckte sich ehemals von den
Pyrenäen bis nach Ostsibirien. In Westeuropa einschließlich des
gesamten deutschsprachigen Raumes wurde der Luchs zwischen 1800 und
1900 fast ausgerottet. In Nord-, Ost und Südosteuropa sowie in seinem
asiatischen Teil konnte die Art bisher überleben.
Gegenwärtig bemühen sich Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, den Luchs im Harz wieder anzusiedeln.
Gegenwärtig gibt es in Brandenburg keine gesicherten Nachweise auf
das Vorkommen von freilebenden wilden Luchsen. Angebliche
Augenzeugenberichte erwiesen sich bislang als Erzählungen über ein
Phantom.
In der Vergangenheit haben zwar aus Gehegen entwichene Tiere es
bisweilen geschafft, über längere Zeiträume in freier Wildbahn zu
überleben, sind dann immer spurlos verschollen. Wegen des
Luchsauswilderungsprojekts im Harz und der gesicherten Vorkommen in der
sächsisch-böhmischen Schweiz sowie in Polen ist es nicht
ausgeschlossen, dass Luchse demnächst auch wieder Brandenburger Gebiet
erreichen.
Termin:
Donnerstag, 13. August
Zeit:
10.00 Uhr
Ort:
Wildpark Schorfheide, GmbH; 16244 Schorfheide,,
OT Groß Schönebeck, Prenzlauer Straße 16
Kontakt:
Imke Heyter, mobil 0170/ 799 36 08