27.04.2011 | 15:25:00 | ID: 9226 | Ressort: Umwelt | Tier

Maikäfer sind dieses Jahr schon im April aktiv

Freising (agrar-PR) - Bei frühsommerlichen Temperaturen hält es auch die Maikäfer nicht mehr in ihren Überwinterungsplätzen im Boden.
Schon vor Ostern krabbelten die ersten Exemplare aus der Erde, die sich nun an Laubbäumen in der näheren Umgebung ihres Schlupflochs sammeln. Besonders an Ahorn, Buche, Eiche, Haselnuss sowie Obstbäumen lassen sich die Käfer in den nächsten zwei bis drei Wochen gut beobachten. In Bayern kommen größere Populationen in den Landkreisen Landsberg/Lech, Freyung-Grafenau und Passau, im Spessart sowie im Bayerischen Wald vor.

Zunächst müssen die Käfer an den Bäumen große Laubmengen fressen, um Kraft für die anschließende Paarung zu sammeln. Beim Schwärmflug an lauen Abenden finden sich die Geschlechtspartner. Bei nasskaltem Wetter dagegen bleiben die Käfer fast ohne jede Regung im Laub sitzen. Die Paarung selbst findet ebenfalls an den Bäumen statt. Anschließend suchen die Weibchen Grünflächen auf und legen dort insgesamt 30 bis 70 Eier in der Erde ab. Aus den Eiern schlüpfen die sogenannten Engerlinge, die die nächsten Jahre im Boden verbringen. Die Engerlinge sind sowohl bei Gartenbesitzern als auch Landwirten nicht gerne gesehen, weil sie verschiedene Pflanzenwurzeln abfressen. Das plötzliche Umknicken von Blumen im Garten oder das flächige Verbräunen von Grasflächen wird oft nicht durch Trockenheit, sondern durch Engerlinge verursacht.

Aufgrund des Lebenszyklus der Käfer kann man normalerweise in jedem vierten Jahr einen Maikäferflug beobachten. In Bayern sind vier Regionen mit größeren Maikäferpopulationen bekannt:

Ein richtiges 'Maikäferdorf' gibt es in Reichling im Landkreis Landsberg/Lech. Die Maikäferpopulation wurde über Jahrzehnte hinweg durch viele Früh- und Spätstarter derart durcheinander gemischt, dass jedes Jahr eine große Zahl an fliegenden Maikäfern zu beobachten ist. Die Männchen lassen sich anhand ihrer wesentlich längeren Fühlerblätter von den Weibchen unterscheiden.

In der Ortschaft Hessenthal-Mespelbrunn im Spessart herrscht hingegen der klassische Vierjahresrhythmus vor. Der nächste Hauptflug wird erst nächstes Jahr stattfinden. Momentan findet man das letzte Engerlingstadium im Boden. Im Spätsommer 2011 werden sich diese Engerlinge verpuppen und die fertigen Käfer im Boden noch bis zum Frühjahr 2012 ausharren. Falls man jetzt dort einzelne fliegende Maikäfer sieht, dann sind es Frühstarter.

Weitere nennenswerte Maikäfervorkommen gibt es im Bayerischen Wald im Landkreis Freyung-Grafenau auf vereinzelten Grünflächen und im Landkreis Passau nahe den Orten Hauzenberg, Breitenberg und Sonnen. Auch hier ist aber mit einem größeren Flug erst wieder 2012 zu rechnen.

Im letzten Jahr wurde der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ein größerer Maikäferflug im Inntal bei den Orten Niederaudorf und Oberaudorf gemeldet. Ob sich dieses Jahr dort erneut ein größerer Maikäferflug einstellt, bleibt abzuwarten.

Wenn außerhalb der genannten Gebiete größere Maikäferpopulationen entdeckt werden sollten, wird um eine kurze Mitteilung an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz, gebeten. Ansprechpartner ist Dr. Ullrich Benker (Tel.: 08161-71 5720). (LfL)
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