16.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4211 | Ressort: Umwelt | Tier | |
Verbreitungsmodelle können künftige Ausbreitung von Säugetieren nur begrenzt vorhersagenLeipzig (agrar-PR) - Konkurrenz bestimmt Klimaanpassung entscheidend mit Verbreitungsmodelle können die Ausbreitung von Säugetieren in
Zukunft nur begrenzt vorhersagen. Zu diesem Ergebnis kommt eine
Untersuchung der Klimanischen von 140 einheimischen Säugetierarten
Europas. Die Forscher hatten dazu Verbreitungs-, Klima-,
Landbedeckungs- und Topografiedaten sowie den Verwandschaftsgrad der
Arten analysiert. Weil die Klimanische schon zwischen nahe verwandten
Arten sehr unterschiedlich ist, scheint sie sich schnell anpassen zu
könnnen. Damit sind aber auch Vorhersagen aufgrund der heutigen
Verbreitung wenig verlässlich. Viele Säugetierarten weltweit sind durch
den Verlust ihrer Lebensräume, Chemikalien und Verkehr bedroht, der
Klimawandel sei nur eine von mehreren Bedrohungen, schreiben
Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) im
Fachblatt Biology Letters der Royal Society.
In ihrer Studie erstellten die Forscher Verbreitungsmodelle für
europäische Säugetierarten und berechneten anschließend, wie stark sich
deren Klimanischen überschnitten. Diese geben an, unter welchen
Klimabedingungen eine Art gegenwärtig vorkommt. Anschließend verglichen
sie die Unterschiede der Klimanischen mit der Entfernung auf dem
Stammbaum zur nächst-verwandten Art. Die Nischenlappung war dabei viel
geringer als es die Verwandschaftsverhältnisse hätten erwarten lassen.
So sind beispielsweise Arten wie Großes Mausohr (Myotis myotis) und Kleines Mausohr (Myotis blythii),
Steinmarder (Martes foina) und Baummarder (Martes martes) oder Iberischer Hase (Lepus granatensis) und Feldhase (Lepus europaeus) eng verwandt,
besetzen aber anscheinend unterschiedliche Klimanischen.
"Unsere Analyse deutet auf eine hohe klimatische Flexibilität -
unabhängig vom Verwandschaftsgrad zwischen den Arten", erläutert Dr.
Carsten Dormann vom UFZ. "Die Konkurrenz zwischen nahe verwandten Arten
hat dafür gesorgt, dass diese gegenwärtig unterschiedliche Klimanischen
besetzten. Das setzt anscheinend keine langwierige evolutionäre
Anpassung voraus, sondern ist innerhalb der physiologischen Grenzen der
Arten möglich. Die tatsächlich ausgeprägte, derzeit besetzte
Klimanische ist wahrscheinlich also nur ein kleiner Teil der so
genannten fundamentalen Nische." Säugetiere können einen breiteren
Klimabereich besiedeln als Insekten oder Pflanzen, weil sie als
gleichwarme Tiere Klimaunterschiede besser abpuffern. "Wir vermuten
daher, dass die Verwandschaftsverhältnisse bei Reptilien oder Insekten
eine größere Rolle spielen." Außerdem war innerhalb der Hasenartigen,
Nagetiere und Insektenfressern Nischenüberlappung geringer als bei den
Fledermäusen und Raubtieren. Das deutet darauf hin, dass mobile Arten
Konkurrenz durch verwandte Arten besser vermeiden können. Pressekontakt Frau Doris Böhme | Telefon: | 0341 - 2351269 | Fax: | 0341 - 2351468 |
Pressemeldung Download: | |
| |