Berlin (agrar-PR) -
BMBF und BMELV starten Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 Das Kabinett hat an diesem Mittwoch die
"Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 - Unser Weg zu einer
bio-basierten Wirtschaft" beschlossen. Deutlich mehr als zwei Milliarden
Euro Fördermittel stellt die Bundesregierung dafür in den nächsten
sechs Jahren zur Verfügung. Thomas Rachel, Parlamentarischer
Staatssekretär im BMBF, und Dr. Robert Kloos, Staatssekretär im
Bundeslandwirtschafsministerium (BMELV), betonten bei der gemeinsamen
Pressekonferenz: "Wir wollen mit Forschung und Innovation den
Strukturwandel von einer erdöl- zu einer bio-basierten Industrie
ermöglichen.
Dieses Ziel ist mit großen Chancen für Wachstum und Beschäftigung
verbunden. Zugleich übernehmen wir auch international Verantwortung für
die Welternährung, die Rohstoff- und Energieversorgung aus Biomasse
sowie für den Klima- und Umweltschutz."
Die Nationale Forschungsstrategie trage einer nachhaltigen
bio-basierten Wirtschaft Rechnung, die sich am natürlichen
Stoffkreislauf orientiert, eine ausreichende und vielseitige Ernährung
sicherstellt und mit hochwertigen Produkten aus nachwachsenden
Rohstoffen ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhe, so Kloos.
"Mit der Forschungsstrategie zur BioÖkonomie schlagen wir durch
ganzheitliche Ansätze zwischen Technologie, Ökonomie und Ökologie eine
Brücke. Im Wechselspiel von wissenschaftlicher Kreativität und
Ingenieurskunst sollen sich Wissen und Entdeckungen der beiden Gebiete
bereichern", betonte Thomas Rachel. Weltweit wurde bisher von keinem
anderen Land ein derart ganzheitlicher Forschungsansatz für die
nachhaltige Nutzung biologischer Ressourcen vorgelegt.
"Für die Umsetzung dieser Strategie setzen wir ressortübergreifend
Schwerpunkte in der Forschung. Weltweit erwarten wir eine steigende
Nachfrage nach Lebensmitteln sowie Energie und Rohstoffen aus
regenerativen Quellen. Bevölkerungswachstum, Umweltbelastung und
Klimawandel verringern jedoch die verfügbaren landwirtschaftlichen
Flächen. Die BioÖkonomie-Strategie soll effiziente und nachhaltige
Lösungen finden", sagte Kloos.
Als erste Maßnahme kündigte Rachel eine Innovationsinitiative zur
weißen Biotechnologie an, in der Wirtschaft und Wissenschaft
zusammenarbeiten sollen. Für die Förderung von neuen Forschungsprojekten
in der weißen Biotechnologie stellt das Bundesministerium für Bildung
und Forschung bis zu 100 Millionen Euro über fünf bis zehn Jahre bereit.
Die weiße (industrielle) Biotechnologie ist ein wichtiger Impulsgeber
für die BioÖkonomie. Dabei werden herkömmliche chemische
Produktionsprozesse zunehmend durch den Einsatz von Mikroorganismen oder
Enzymen ersetzt. Völlig neue Produkte können dabei entstehen.
Biopolymere als Kunststoffersatz, umweltverträgliche Chemikalien,
Waschmittelenzyme und Lebensmittelergänzungsstoffe aus natürlichen
Quellen gehören zu den Produkten.
Unter BioÖkonomie wird die nachhaltige Nutzung von biologischen
Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen verstanden. Sie
umfasst eine Vielzahl von Branchen wie Land- und Forstwirtschaft,
Gartenbau, Fischerei und Aquakulturen, Pflanzenzüchtung, Nahrungsmittel-
und Getränkeindustrie sowie die Holz-, Papier-, Leder-, Textil-,
Chemie- und Pharmaindustrie bis hin zu Teilen der Energiewirtschaft.
Bio-basierte Innovationen geben auch Wachstumsimpulse für weitere
traditionelle Sektoren, zum Beispiel im Rohstoff- und
Lebensmittelhandel, in der IT-Branche, im Maschinen- und Anlagenbau, in
der Automobilindustrie, in der Umwelttechnologie, in der Bauwirtschaft
sowie in zahlreichen Dienstleistungsbranchen.