Hamburg (agrar-PR) -
Industriestaaten müssen sich Klimagerechtigkeit stellen Unmittelbar vor Beginn des Klimagipfels in Kopenhagen fordert Greenpeace
von den Industriestaaten tiefere und schnellere Einschnitte beim
Ausstoß von Treibhausgasen als bisher angekündigt. Gegenüber den
Entwicklungsländern müssen zudem Mittel in Milliardenhöhe bereit
gestellt werden, um ihnen Maßnahmen zum Schutz vor dem Klimawandel zu
ermöglichen. Noch gibt es gute Chancen für einen Erfolg in Kopenhagen.
Dieser ist allerdings nur möglich, wenn die Industrieländer und
insbesondere die USA sich bewegen.
Die
historische Chance in Kopenhagen für ein rechtlich verbindliches
Klimaabkommen mit konkreten Zielen darf nicht vertan werden. Ein
Papiertiger, der nur schöne Worte, aber keine ehrgeizigen Ziele
enthält, wird den Klimawandel nicht aufhalten, erklärt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace.
Smid kritisiert die Verhandlungstaktik einiger Industrieländer, die im
Vorfeld die Erwartungen dämpfen, um dann anschließend jeden noch so
kleinen Schritt als Erfolg zu verkaufen.
Nach Ansicht von Greenpeace kann ein
ambitioniertes, faires und rechtsverbindliches Klimaabkommen nur
erreicht werden, wenn sich die Industrieländer zu ihrer
Führungsverantwortung beim Klimaschutz bekennen. Das Angebot zur
Treibhausgasreduktion der USA liegt aber bei minus vier Prozent, bezogen auf das Basisjahr 1990. Dieses Ziel reicht bei weitem nicht aus!, sagt Smid. Die Europäer verstecken sich hinter den mageren Klimaschutzbemühungen der USA und sind bisher nicht bereit, ihr unzureichendes Reduktionsziel aufzustocken. Merkel muss ihre europäischen Kollegen dazu bringen, dass die EU ihr CO2-Klimaziel erhöht und nicht nur 20 bis 30, sondern 40 Prozent anbietet. Merkel muss in der Endrunde hart mit den USA verhandeln, damit diese mehr für den Klimaschutz tun, so Smid.
Viele Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien haben sich im
Vorfeld der Konferenz in Kopenhagen bei Klimaschutzangeboten stärker
bewegt als die reichen Industrienationen.
Zusammengerechnet liegen die bisherigen Angebote der
Industriestaaten zur Senkung der Treibhausgase bei rund 18 Prozent.
Immer mehr Klimawissenschaftler halten dagegen eine
Treibhausgasreduktion der Industriestaaten um mindestens 40 Prozent bis
zum Jahr 2020 für notwendig. Aber auch Entwicklungsländer müssen
schrittweise mit Klimaschutzmaßnahmen beginnen, um bis 2020 eine
Verringerung von 15 bis 30 Prozent gegenüber ihrem prognostizierten
Treibhausgasausstoß zu erreichen. Das können sie nur, wenn ihnen die
reicheren Länder mit Geld und modernen Technologien dabei helfen. Bis
zum Jahr 2020 müssen die Industriestaaten über 110 Milliarden Euro pro
Jahr für internationale Klimaschutzprojekte bereitstellen. Dazu zählen
Investitionen in erneuerbare Energietechnologien, Maßnahmen zur
Bewältigung der Folgen des Klimawandels in Entwicklungsländern und die
Finanzierung von Urwaldschutz.