08.12.2010 | 15:19:00 | ID: 7258 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Hochwasserschutzkonzeption 2020

Magdeburg (agrar-PR) - Aeikens: 675 Millionen Euro für Hochwasserschutz

Für den Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt sind bis 2020 weitere 675 Millionen Euro erforderlich. „Hochwasserschutz bleibt in Sachsen-Anhalt eine Schwerpunktaufgabe. Wir möchten bis 2020 alle Deiche des Landes saniert haben“, sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens am Dienstag in Magdeburg bei der Vorstellung der Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt bis 2020 (HWSK 2020).

Die HWSK 2020 ersetzt die bisherige Hochwasserkonzeption (HWSK 2010), die wenige Monate nach dem schweren Elbhochwasser 2002 erarbeitet und in den Folgejahren umgesetzt worden war. In den Jahren 2002 bis 2006 dominierte die Hochwasserschadensbeseitigung. Als Ergebnis der intensiven Arbeit an den Deichanlagen mussten die Fachleute feststellen, dass die Schäden an den Deichanlagen größer waren und die Standsicherheit der bestehenden Deiche schlechter war, als im Ansatz in der Konzeption 2010 ausgewiesen. Daher kamen neben der Schadensbeseitigung zunehmend Deichsanierung, Deichneubau und Deichrückverlegung in den Fokus.

Aeikens: „Mit der nun vorliegenden Konzeption beginnt Sachsen-Anhalt ein neues Kapitel im Hochwasserschutz. So rücken künftig neben dem weiterhin erforderlichen umfangreichen technischen Hochwasserschutz Punkte wie die Erhöhung des Wasserrückhaltes in der Fläche und die verstärkte Hochwasservorsorge nach vorn.“

Dies betreffe Maßnahmen wie die Errichtung von Flutungspoldern und Hochwasserrückhaltebecken sowie Deichrückverlegungen, die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten einschließlich Erarbeitung entsprechender Kartenwerke, die Erhöhung der Retentionswirkung in der Fläche und die erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung von Hochwasserwarnungen und -vorhersagen. Hierzu erfolge eine Untersetzung durch Konzepte in den jeweiligen Flussgebieten.

Mit der neuen Konzeption folge Sachsen-Anhalt der seit 2007 geltenden Europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie. Diese bestätige die in Sachsen-Anhalt angewendete Strategie im Hochwasserschutz. Sie stelle aber auch qualitativ anspruchsvolle und neue Anforderungen für das nächste Jahrzehnt. Das bisherige Sicherheitsdenken müsse sich zu einem Risikodenken entwickeln.

An Stelle des bisherigen fast selbstverständlichen Schutzanspruchs tritt das Management von Hochwasserrisiken, um hochwasserbedingte nachteilige Folgen auf

- die menschliche Gesundheit,
- die Umwelt,
- das Kulturerbe und
- wirtschaftliche Tätigkeiten

zu verringern. Information über die Zusammenhänge und Dokumentation der Risikobereiche werden zukünftig einen größeren Stellenwert erhalten. So werden die nach der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie zu erarbeitenden Karten und Pläne der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In den zu erstellenden Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten werden auch bei möglichen Extremereignissen gefährdete Flächen dargestellt, so dass das Land Sachsen-Anhalt auch auf Szenarien infolge des Klimawandels vorbereitet ist.

Aeikens unterstrich, dass in den Jahren 2002 bis 2009 für den technischen Hochwasserschutz incl. der Schadensbeseitigung insgesamt 394,4 Mio. € eingesetzt wurden. Für die konsequente Weiterführung der nachhaltigen Hochwasserschutzmaßnahmen standen im Jahr 2010 wiederum umfangreiche Mittel in Höhe von ca. 47 Mio. €, gespeist aus EU-, Bundes- und Landesfonds zur Verfügung, mit denen die Hochwasserschutzmaßnahmen im Land kontinuierlich fortgeführt werden können. Für die kommenden Jahre sind zahlreiche Maßnahmen an den Deichen der Hauptgewässer geplant. So stehen etwa an der Schwarzen Elster für Hochwasserschutzmaßnahmen rund 18,5 Mio. € bereit.

Das Land kann auf der bisherigen konzeptionellen Grundlage flächendeckend sichtbare Erfolge in der Verbesserung des Hochwasserschutzes vorweisen. Seit 2002 wurden von den insgesamt rund 1.300 Kilometern ca. 490 Kilometer Deiche DIN-gerecht saniert. Diese abgeschlossenen Vorhaben trugen wesentlich dazu bei, dem Frühjahrshochwasser 2006, das besonders hinsichtlich seiner abgeflossenen Wassermenge bedeutsam war, ohne Deichbrüche und größere Schäden begegnen zu können. (PD)

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