28.03.2011 | 14:18:00 | ID: 8832 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Tack: Nationalpark Unteres Odertal ist in der Region angekommen

Potsdam (agrar-PR) - Seit kurzem gibt es einheitliche Qualitätskriterien und -standards für die deutschen Nationalparke.
Das Land Brandenburg hat die Möglichkeit genutzt und sich mit dem Nationalpark Unteres Odertal als eines der ersten Schutzgebiete dieser Evaluierung unterzogen. Nun liegt der Abschlussbericht vor. „Aufgezeigt werden Licht und Schatten bei der Nationalparkentwicklung. Die wichtigste Botschaft: Der Nationalpark ist in der Region angekommen. Die Handlungsempfehlungen der Experten nehmen wir sehr ernst und werden Schlussfolgerungen ziehen“, sagt Umweltministerin Anita Tack (Linke).

Die Stärkung der brandenburgischen Großschutzgebiete, insbesondere des Nationalparks, ist im Koalitionsvertrag der Landesregierung für diese Legislaturperiode festgeschrieben. Bundesweit gibt es 14 Nationalparke. Der Brandenburger Nationalpark Unteres Odertal umfasst 10.323 Hektar und ist bundesweit der einzige Flussauenationalpark unter den bundesweit 14 Nationalparken.  Mit seinem besonders hohen Anteil privaten Eigentums von aktuell immer noch 18 Prozent und der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung auf 6.250 Hektar nimmt er eine Sonderstellung ein. „Die benannten Voraussetzungen erschweren die Entwicklung von so genannten Wildnisgebieten. Aber wir sind auf einem guten Weg. Bis Ende 2013 wollen wir die Flurbereinigungsverfahren abschließen und auf 50,1 Prozent der Fläche Natur Natur sein lassen“, so die Ministerin.

Das Evaluierungskomitee hatte festgestellt, dass die Novelle des Nationalparkgesetzes zu einer deutlichen Stärkung des Nationalparks beigetragen hat. Anerkannt und besonders hervorgehoben werden in dem Bericht die Verdienste bei der Verbesserung der Akzeptanz vor Ort. Auch die vom Nationalpark ausgehende regionale Wertschöpfung in der Region konnte weiter gesteigert werden und durch entsprechende Untersuchungen auch nachgewiesen und kommuniziert werden.

Als eines der dringlichsten Probleme wird der völlig unzureichende Personalbestand der Nationalparkverwaltung benannt. „Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass das Untere Odertal im Verhältnis zu den anderen deutschen Nationalparken mit Abstand über die geringsten Personalressourcen verfügt. Hier werden wir nachbessern und trotz angespannter Haushaltslage und durch interne Prioritätensetzungen im Geschäftsbereich bereits kurzfristig die Nationalparkverwaltung stärken“, sagt Tack. So soll es zu einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsfähigkeit und erfolgreicheres Management kommen.

Die Expertenkommission empfiehlt der Landesregierung weiterhin die Einrichtung eines eigenständigen Nationalparkamtes mit entsprechenden Kompetenzen und Zuständigkeiten - ein gleichlautender Vorschlag wurde auch vom Naturschutzbeirat unterbreitet.

Als weitere Entwicklungshemmnisse benennt das Evaluierungskomitee die immer noch zu intensive großflächige Polderbewirtschaftung, den noch zu geringen Anteil der Wildnisgebiete und deren Zersplitterung sowie die nutzungsorientierte Steuerung des Wasserregimes. Diese Defizite sollen laut Tack mit dem Abschluss der Flurbereinigung weitgehend beseitigt werden. Nach der dann erfolgten Klärung der Nutzungs- und Eigentumsverhältnisse sollen wasserrechtliche Genehmigungsverfahren für die Renaturierung des Wasserregimes in den Poldern eingeleitet werden.

„Wir sind auf einem guten Weg. In den letzten Jahren konnten auf bestimmten Gebieten bereits deutliche Fortschritte erzielt werden. Aber unser einziger Nationalpark in Brandenburg ist immer noch zu weit von einem richtigen Nationalpark entfernt. Und das wollen wir natürlich ändern“, sagt Tack.


Hintergrund:

Zur Überprüfung der Managementaktivität von Nationalparks sind unter Federführung von EUROPARC Deutschland Qualitätskriterien und -standards für zehn Handlungsfelder in einem mehrjährigen Prozess entwickelt worden. Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Zusammenwirken mit den Ländern die erstmalige Evaluierung der deutschen Nationalparks im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Anwendung von Qualitätskriterien und -standards zur Evaluierung der deutschen Nationalparke. (PD)
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