München (agrar-PR) - In den Alpen-Gemeinden können sich künftig weit mehr Hauseigentümer
gegen Naturgefahren versichern als bisher. Neuartige
Gefahrenhinweiskarten zu den Reichweiten und Sturzbahnen von
Steinschlägen, Felsstürzen und Hangrutschen haben ein
Versicherungsunternehmen dazu bewegt, bislang nicht versicherbare Zonen
deutlich zu verringern.
Melanie Huml, Umweltstaatssekretärin,
erklärte heute in München: "Naturkatastrophen können jeden treffen.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass jeder auch eigenverantwortlich für
den Schutz seines Hauses oder seiner Wohnung sorgt." In den Landkreisen
Miesbach und Oberallgäu
wurden jetzt die Zonen mit Versicherungsausschluss halbiert.
Damit wurden über 70 Prozent der Gebäude aus dem Risikobereich
herausgenommen. Waren zum Beispiel im Landkreis Oberallgäu von 15.000
Objekten bisher 2.800 in der potentiellen Gefahrenzone, sind es jetzt
dank der präzisen Geo-Gefahrenhinweiskarten nur noch 570.
Die
Temperaturen sind in den Alpen doppelt so schnell wie im globalen
Durchschnitt gestiegen. Heftige und lang anhaltende Niederschläge
werden immer häufiger. Berghänge könnten so vermehrt ins Rutschen
kommen und Siedlungen gefährden. Eine Elementarschadensversicherung
hilft, Wohnung und Hausrat gegen solche Schäden abzusichern. Nicht alle
Versicherungswilligen liegen aber in einem versicherbaren Bereich. Die
jetzigen Ergebnisse sind daher nach Humls Worten sehr ermutigend: "Die
Versicherungsunternehmen können mit den neuen Karten die Zonen des
Versicherungsausschlusses erheblich vermindern." Damit der Bürger
selbst mehr Vorsorgemaßnahmen gegen Klimafolgen trifft, hat das
Kabinett im Februar eine Kampagne zur freiwilligen
Elementarschadensversicherung gestartet. Sie informiert umfassend über
Risiken und appelliert an die Bürger, ihr Wohneigentum und ihren
Hausrat gegen Schäden aus Naturgefahren abzusichern. Die
Gefahrenhinweiskarten, die von den Geologen des Bayerischen Landesamtes
für Umwelt erstellt werden, informieren über potenziell gefährdete
Gebiete durch Steinschläge, Felsstürze und Hangrutsche. Bis 2012 ist
geplant, für den gesamten bayerischen Alpenraum solche
Gefahrenhinweiskarten zu erstellen. Das ist eine entscheidende
Verbesserung, um Gefährdungen von Gebäuden, Straßen und
Versorgungsleitungen schon im Planungsstadium zu vermeiden.