11.05.2011 | 13:29:00 | ID: 9387 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

57. Kommissionstagung der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee

Weinfelden (agrar-PR) - Der Wasserstand im Bodensee nähert sich einem historischen Tiefstand im Frühjahr. Normalerweise steigt der Seespiegel im Frühjahr nach den Tiefstand im Winter wieder an.
Doch da es in diesem Jahr seit Januar nicht mehr richtig geregnet hat, kann die ohnehin geringe Schneeschmelze das Wasserdefizit nicht ausgleichen. Daher liegen derzeit weite Uferteile trocken. Der Hafen in Langenargen ist für die Schiffe der Weißen Flotte nicht mehr erreichbar, in Romanshorn hat die Fähre aus Friedrichshafen Schwierigkeiten beim Anlegen.

Dem See selbst schadet der niedrige Wasserstand allerdings nicht, wie die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) berichtet. Bei ihrer 57. Kommissionstagung, die in diesem Jahr in Weinfelden im Kanton Thurgau stattfindet, wurden auch die möglichen Auswirkungen des Wasserdefizits diskutiert. Wie Gerd Schröder vom Seenforschungsinstitut in Langenargen berichtete, kämen die Lebensgemeinschaften an dem über weite Strecken recht breiten Ufersaum gut mit den derzeitigen Verhältnissen zurecht - langfristige Auswirkungen seien nicht zu erwarten. Auch die Bodensee-Wasserversorgung hält die Lage nicht für kritisch: Selbst bei niedrigem Wasserstand würde sich die Wasserentnahme aus dem See nicht auswirken. Für die Freizeitschifffahrt, aber auch für die Weiße Flotte drohen jedoch weitere Einschränkungen, sollte die derzeitige ungewöhnliche Trockenheit anhalten.

Erfreulich ist andererseits die Entwicklung des Sauerstoffgehalts im Bodensee. Im gesamten Jahr 2010 war die Konzentration dieses lebenswichtigen Gases in 200 bis 254 Meter Tiefe so hoch wie noch nie seit Beginn der regelmäßigen Untersuchungen Anfang der 1960er Jahre. Dies ist unter anderem auf die konsequenten Reinhaltemaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen: „Wir ernten nun die Früchte unserer langjährigen Bemühungen um die Reinhaltung des Sees“, freut sich der IGKB-Vorsitzende Peter Fuhrmann vom Umweltministerium Baden-Württemberg.

Gleichwohl ist es der Kommission enorm wichtig, das Ökosystem Bodensee auch weiterhin gesund und intakt zu halten. Dazu will sie verstärkt die Öffentlichkeit für die Belange des Sees sensibilisieren. Bei der diesjährigen Tagung wurden drei Plakate vorgestellt, mit denen für den Schutz des Bodensees geworben werden soll. Stellvertretend für das vielfältige Ökosystem See zeigen sie den Felchen, den Charakterfisch des Sees, das Bodenseevergissmeinnicht - eine botanische Rarität, die praktisch nur noch hier vorkommt - sowie mikroskopisch kleine Algen stellvertretend für die vielfältige Plankton-Lebewelt im See. Die Poster werden an die Kommunen, Museen und andere umweltrelevante Einrichtungen rund um den See verteilt.

Darüber hinaus will sich die IGKB mit einer Lehrmittel-Initiative verstärkt der Jugend zuwenden. Hierzu wurde eine Lehrmittel-Datenbank für bodenseerelevante Themen entwickelt. Damit will die Kommission gezielt Schülerinnen und Schüler im Alter von zehn bis 14 Jahre und ihre Lehrer erreichen und so in Zukunft Verhaltensänderungen im Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen - gerade auch im Zeichen der Klimaveränderung - anstoßen.

Als Arbeitsgrundlage für die Lehrinitiative diente das neu aufgelegte Buch „Der Bodensee - ein Naturraum im Wandel“, das mittlerweile auch in einer englischen Ausgabe erhältlich ist. Auf dieser Basis hat die IGKB kleine Animationsfilme entwickelt, zum Beispiel zur Entstehung und Geschichte des Sees. Außerdem gibt es Arbeitsblätter, mit deren Hilfe sich die Kinder und Jugendlichen in Gruppenarbeit mit verschiedenen Themen befassen können, so beispielsweise mit der Renaturierung der Ufer- und Flachwasserzone. Die integrierte Datenbank erleichtert den Lehrkräften darüber hinaus die Recherche zu bestehenden Lehrmitteln, aber auch zu pädagogisch lohnenden Ausflugszielen rund um den See.

Erreichbar ist die Lehrmittel-Datenbank auf der Internetseite der IGKB: www.igkb.org, dort die Rubrik Lehrmittel-Datenbank anklicken. (PD)
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