Potsdam (agrar-PR) -
Am "Bösen Ort" bei Lenzen erreicht ein brandenburgisches Naturschutzgroßprojekt seine Zielgerade.
Rund vier Jahre nach dem ersten Spatenstich für den neuen Elbdeich durch Ministerpräsident Matthias Platzeck
beginnt die letzte Etappe der Arbeiten am "Bösen Ort" der Elbe. Am
Mittwoch, 12. August, 13.30 Uhr
kommen Platzeck sowie Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke zur abschließenden Öffnung des Altdeichs bei Lenzen.
Zwischen Fluss und Neudeich entsteht nach der Rückverlegung und der Öffnung des Altdeiches wieder wertvoller Auenwald,
die Heimat seltener Tiere und Pflanzen. Das derzeit größte Rückdeichungsprojekt in Deutschland wurde am 12. September 2005
gestartet. Es hat Pilotcharakter mit nationaler und internationaler Ausstrahlung.
Der aus Hochwasserschutzmitteln der Europäischen Union, des Landes und des Bundes finanzierte Deichbau war wichtige
Voraussetzung, um das aus Naturschutzmitteln des Bundes geförderte Naturschutzgroßprojekt "Lenzener Elbtalaue"
zu verwirklichen, das eine natürliche funktionsfähige Flussauenlandschaft zum Ziel hat. Neben Überflutungsräumen sollen
auch wieder Auwälder, Auengewässer, Qualmwasserbereiche, Stromtalwiesen und halboffene Weidelandschaften entstehen.
Träger des Projekts ist der Trägerverbund Burg Lenzen e.V. – Naturschutzgroßprojekt.
Bitte beachten Sie folgende Hinweise zur Pressefahrt und zum Ablauf!
Für eine begrenzte Zahl Potsdamer Medienvertreter besteht die Möglichkeit der Mitfahrt mit einem Bus der Staatskanzlei,
für die wir um
Anmeldung bis 10. August 2009, 17.00 Uhr unter der
E-Mail:
presseamt@stk.brandenburg.de bitten.
Geplanter Ablauf
10.30 Uhr
Bustransfer ab Potsdam Staatskanzlei, hinter dem Hauptgebäude
13.30 Uhr
Lenzen, Begrüßungsempfang, Redebeiträge, Symbolische Schlitzung
14.00 Uhr
Feierliche Übergabe des Projekts Deichrückverlegung durch Ministerpräsident
Matthias Platzeck mit anschließender Ortsbegehung
14.30 Uhr
Bustransfer zur Burg Lenzen
14.45 Uhr
Empfang mit Imbiss auf der Burg, Pressegespräch und Möglichkeit zur Besichtigung der Burg
15.45 Uhr
Bustransfer zum Hafen, Schifffahrt entlang der Deichrückverlegung, zirka eine Stunde
anschl.
Rückfahrt mit dem Bus zur Staatskanzlei Brandenburg in Potsdam
Der neue rückverlegte Deich ist mit 6,11 Kilometern 1.097 Meter
kürzer als der alte Deich, der an 6 Stellen geschlitzt wurde. Das neue,
über Weideflächen errichtete Bauwerk ist an der weitesten Stelle 1,3
Kilometer ins Hinterland gerückt. Bis zu 40 Zentimeter kann der
Wasserspiegel bei Extremhochwässern sinken. Zwischen den beiden Deichen
kann dann das 420 Hektar große Überflutungsvorland rund 40 Prozent
eines Hochwassers – das entspricht über 15 Millionen Kubikmeter Wasser
- aufnehmen. Der 1,60 Meter breite asphaltierte Radweg auf der
Deichkrone wird bereits intensiv durch Radtouristen genutzt und mit
einer kurzen Spritztour ebenfalls eingeweiht.
Vorab-Information:
Der "Böse Ort" bei Lenzen erlangte als der kritischste
Deichabschnitt der Prignitz bei Hochwasser traurige Berühmtheit. Hier
macht die Elbe einen 90 Grad-Bogen. Mit dem Anstieg der Pegel auf neue
Rekordhöhen im August 2002 musste dieser Elbeabschnitt erneut mit
großem Aufwand verteidigt werden. Zwar hielt der Deich, aber es sollte
nicht einfach nur repariert werden. Ein neuer Deich wird nun die Gefahr
entschärfen. Die Vorarbeiten und Vorabsprachen für das Lenzener
Rückverlegungsprojekt laufen bereits seit Mitte der 1990er Jahre.
Landwirte, Naturschützer und die Stadt Lenzen ziehen an einem Strang.
Das Projektgebiet umfasst 1.568 Hektar. Kernstück ist die
Elbdeichrückverlegung, um zusätzliche 420 Hektar Deichvorland zu
gewinnen. Auf 300 Hektar soll wieder der gefährdete, europaweit
geschützte Lebensraumtyp Auwald entstehen. Die Auwaldfläche an der
Unteren Mittelelbe wird sich damit verdoppeln.