Hamburg (agrar-PR) -
Greenpeace-Aktivisten demonstrieren gegen staatliche Kreditvergabe Gegen die Vergabe von staatlichen Krediten an die indonesische Sinar Mas Gruppe demonstrieren Greenpeace-Aktivisten
heute in Frankfurt. Der Grund: Sinar Mas vernichtet in Indonesien
Urwald, beschleunigt Klimawandel und zerstört die Heimat der vom
Aussterben bedrohten Orang Utans. Deshalb haben die Umweltschützer vor
dem Sitz der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Galerie der Schande
aufgebaut und präsentieren Fotos, die das Ausmaß der Urwaldvernichtung
in Indonesien zeigen. Ein Tochterunternehmen der KfW, die Deutsche
Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), hat mehrfach Kredite
in einer Gesamthöhe von 42 Millionen US-Dollar
an ein Unternehmen der Sinar Mas Gruppe vergeben. Die Konzerngruppe
unterhält Firmen, die zu den größten Palmöl- und Papierproduzenten
Asiens gehören. Für die Plantagen wird der Urwald abgeholzt sowie die
lokale Bevölkerung vertrieben. Indonesisches Palmöl landet in
Deutschland in Schokoriegeln, Waschmitteln und in Dieselfahrzeugen.
Wir sind hier, um die KfW und deren Tochter DEG mit den Folgen ihrer Kreditvergabe zu konfrontieren, sagt Corinna Hölzel, Waldexpertin von Greenpeace. Deutsche Gelder zerstören Indonesiens Urwälder.
Indonesien ist das Land, in dem der Urwald am schnellsten zerstört
wird. Seit 1950 wurden 74 Millionen Hektar Urwald vernichtet, eine
Fläche doppelt so groß wie Deutschland. Bei der Vernichtung wird der in
den bis zu 20 Meter mächtigen Torfböden gespeicherte Kohlenstoff als CO2
freigesetzt. Indonesien ist deshalb weltweit der drittgrößte
Verursacher von Treibhausgasen. Die Zerstörung der Torfwälder führt zum
Aussterben bedrohter Tierarten wie dem Orang-Utan, dessen Lebensraum
für Plantagen zerstört wird. Wenn die Tiere auf die frisch angelegten
Plantagen zurückkehren, werden sie meist brutal getötet.
Sinar Mas ist nach eigenen Aussagen die Nummer Eins im
Palmölgeschäft in Indonesien und die Nummer Zwei weltweit. Die
Firmengruppe hat die aggressivsten Expansionspläne in unberührte
Urwaldgebiete. Zudem bestehen enge Verbindungen zwischen Sinar Mas und
der indonesischen Regierung, die an die Palmöl- und Papierindustrie
immer neue Konzessionen zum Abholzen der Urwälder vergibt.
Greenpeace fordert von KfW und DEG die
vorzeitige Kündigung des Kredits, den Ausstieg aus der Finanzierung von
Palmölprojekten weltweit und den Stopp der Förderungen von
Großkonzernen wie Sinar Mas. Die Banken missbrauchen ihren
staatlichen Auftrag, kleine und mittelständische Unternehmen in
Entwicklungsländern zu finanzieren, indem sie den größten Konzernen
Gelder hinterherwerfen, so Hölzel.
Von Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert Greenpeace, sich bei der UN-Konferenz
in Kopenhagen für wirksame Maßnahmen zum Schutz der letzten Urwälder
des Planeten einzusetzen. Ein internationaler Finanzierungsmechanismus
ist notwendig, der jährlich mindestens 30 Milliarden Euro zur Verfügung
stellt.
Zum Weiterlesen:
Aktivitäten des Konzerns April vorerst gestopptUnser Blog aus IndonesienDurchgreifen ja - aber gegen die Urwaldzerstörer!www.klimagipfel.greenpeace.de