23.07.2013 | 19:20:00 | ID: 15555 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

EU-Projekt startet: Natur und Landnutzer profitieren

Potsdam (agrar-PR) -

Ein spezieller und in Brandenburg sehr stark gefährdeter Lebensraum wird in den nächsten Jahren stärker im Fokus der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg stehen. Mit dem Start des EU-LIFE-Projekt „Sandrasen im Dahme-Seengebiet“ sollen trockene, kalkreiche Sandrasen in den Landkreisen Dahme-Spreewald und Oder-Spree erhalten werden. Mit rund 1,8 Millionen Euro finanziert die EU das Projekt. Rund 600.000 Euro kommen als Eigenanteil der  Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg dazu. Projektpartner ist der Naturpark Dahme-Heideseen.

 

„Das Projekt hat Vorbildcharakter, denn ohne vergleichbare Schutz- und Revitalisierungsprojekte werden alle noch vorhandenen mehr oder weniger nutzungsabhängigen Trockenlebensräume in wenigen Jahren weitgehend zuwachsen und verschwunden sein“, sagt Brandenburgs Umweltministerin und Stiftungsratsvorsitzende des NaturSchutzFonds Anita Tack.

 

Sandrasen haben innerhalb Europas ihren Verbreitungsschwerpunkt in Brandenburg. Sie sind in besonderem Maße von einer beständigen Nutzung abhängig. „Im Rahmen des Projekts werden geeignete Nutzungsformen wie etwa Schafbeweidung entwickelt und etabliert, die zum langfristigen Erhalt der Sandrasen beitragen. Auf diese Weise profitieren sowohl dieser einzigartige Lebensraum als auch die Menschen, die darin wirtschaften“, so Tack.

 

Neben der Beweidung sind Entbuschung, Mahd und Plaggen (das Abziehen der Vegetation mitsamt der obersten Bodenschicht) wesentliche Bausteine des Projekts. Trainingsmaßnahmen sollen die Qualität der Nutzungen verbessern.

 

„Der Erhalt von Trockenrasen ist ein wichtiger Beitrag Brandenburgs zum Erhalt der biologischen Vielfalt“, so Tack. Mit dem Verlust der lichtbedürftigen Trockenrasen gingen bereits vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Arten wie Grünblütiges Leimkraut und Weißes Fingerkraut verloren. Pflanzen wie die Wiesen-Küchenschelle, der Sand-Tragant und das Büschelige Gipskraut kommen nur noch in sehr wenigen Exemplaren vor.

 

Im Dahme-Seengebiet, das sich über die Landkreise Dahme-Spreewald und Oder-Spree erstreckt, bestehen bedeutsame Vorkommen und Entwicklungsflächen dieses Lebensraumtyps. In 20 Gebieten, die zum überwiegenden Teil im Naturpark Dahme-Heideseen liegen, werden in den kommenden sechs Jahren geeignete Maßnahmen umgesetzt.

 

 

Hintergrundinformationen

 

Trockene, kalkreiche Sandrasen gehören zu den nutzungsabhängigen Halbkulturformationen und sind an nährstoffarme und trockene Standorte gebunden. Die von Natur aus anzunehmende, weitgehende Bewaldung auch der trockenen und nährstoffarmen Landschaften wurde durch die fortwährende Nutzung der Landschaft durch den Menschen verhindert. Waldrodung, Beweidung von Flächen oder die Nutzung von Streuauflagen für die Viehhaltungen schufen verschiedenen Formen von Sand-Offenflächen, Trockenrasen, Heiden und lichten Waldgesellschaften mit einer buntblühenden Pflanzenwelt, die eine große naturschutzfachliche Bedeutung besitzen.

 

Grundlegende Nutzungsänderungen wie die Intensivierung der Landwirtschaft, Aufforstungen oder aber die Aufgabe historischer Nutzungen wie Waldweide und Streunutzung, ließen die Vorkommen der einst die Landschaft bestimmenden Trockenrasen und Sandfluren bis auf kleine Restflächen schrumpfen.

 

Landesweit sind wie auch im Dahme- Seengebiet die verbliebenen Vorkommen dieser für Brandenburg typischen Trockenlebensräume durch Sukzession und durch eine fehlende geeignete Nutzung akut gefährdet.

 

Trockene, kalkreiche Sandrasen sind Teil der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie (FFH-Richtlinie) und zählen zum europaweiten Netz Natura 2000. Ziel der FFH-Richtlinie ist es, wildlebende Arten, deren Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und zu schützen.

 

Insgesamt wird die EU mit ihrem LIFE-Programm in den Bereichen Naturschutz, Klimawandel und Umweltpolitik sowie Information und Kommunikation zu Umweltfragen 248 Projekte mit insgesamt 281,4 Millionen Euro unterstützen. Die fünf deutschen Projekte, die eine Förderung über das LIFE-Programm erhalten, haben ein Gesamtvolumen von 11,2 Millionen Euro. (mugv)

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Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK)
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