Potsdam (agrar-PR) - Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz hat im Jahr 2023 aus der Konzessionsabgabe Lotto 111 Projekte im Umfang von 436.000 Euro gefördert, die gemeinwohlorientiert, beispielgebend sowie identitäts- und sinnstiftend sind. Mit 227.000 Euro kam mehr als die Hälfte der Gelder 90 Klein-Klimaprojekten zugute. Zu den Klimavorhaben zählen unter anderem ein Agroforst-Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde Düpow in der Prignitz und die Miniwald-Mitmachaktion des Vereins Petershainer Geschichten (Oberspreewald Lausitz).
Darüber hinaus unterstützte das Umweltministerium weitere Vorhaben, darunter die Beschilderung der Wanderwege in der Kyritz-Ruppiner Heide, den Naturschutz-Förderverein „Döberitzer Heide“ bei der veterinärmedizinischen Versorgung alter und gefährdeter Haustierrassen, den NABU-Naturschutzverein Großgemeinde Kolkwitz beim Orchideenschutz und das Grüne Klassenzimmer im Optikpark Rathenow.
Ausgewählte Projekte:
Bäume auf die Äcker
Projektträger: Ev. Kirchengemeinde Düpow (Pfarramt Uenze) - Prignitz
Mit Hilfe von 4.840 Euro aus den Lottomitteln des Agrar-Umweltministeriums (MLUK) für Klimaprojekte konnte die Kirchengemeinde Düpow Landwirte und Interessierte aus Kommunalpolitik und Zivilgesellschaft in der Prignitz über das Bewirtschaftungssystem Agroforst informieren und ins Gespräch mit Fachleuten bringen. Auf einer praxisnahen Veranstaltung mit über 50 Teilnehmenden im Juni 2023 auf dem Hof Düpow gab es neben Impulsvorträgen von Landwirten und anderen Experten auch eine Führung durch ein Forst-Agrosystem, Gesprächsrunden, eine Ausstellung sowie eine Filmvorführung.
Agroforstsysteme haben mit ihrer langfristigen Kohlenstoffbindung sehr wirksame und nachhaltige Klimaeffekte und befördern die Biodiversität und Bodenqualität, den Wasserhaushalt sowie das Mikroklima. Agroforstsysteme sind als alternative und robuste Landnutzungsformen gute Lösungsansätze für die Brandenburger Landwirtschaft im Klimawandel.
Tiny-Beerenwald
Projektträger: Neupetershainer Geschichten e.V.
Der Verein Neupetershainer Geschichten e.V. hat mit Unterstützung von 4.980 Euro aus den Lottomitteln des MLUK für Klimaprojekte in der Gemeinde Neupetershain gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern eine öffentliche Freifläche zu einem Miniwald umgestaltet. Ausgehend von einem kleinen Totholzbestand mit abgestorbenen Obstbäumen wurden einheimische vogel- und insektenfreundliche Sträucher und Bäume gepflanzt, die entsprechend der klimatischen Verhältnisse und Bodenqualität ausgewählt wurden, und weitere biodiversitätsfördernde Elemente wie Stein- und Totholzhaufen sowie Nistkästen eingebaut. An der Mitmachaktion beteiligten sich 1.300 Menschen, darunter Miglieder verschiedener Vereine des Ortes.
Mission Mischwald
Projektträger: Kaya Triebler – Umweltreferentin
Mit 3.000 Euro aus den MLUK-Lottomitten für Klimaprojekte nahmen Kinder und Jugendliche der Region Beelitz, Borkwalde und Borkheide (Potsdam-Mittelmark) den Waldumbau selbst in die Hand. Mit dem Stadtförster und einer Umweltreferentin pflanzten die Kinder auf vorbereiteten Flächen Laubbäume für einen artenreichen Mischwald. In Umweltbildungseinheiten erfahren die Kinder, warum der Waldumbau für alle (überlebens-)wichtig ist und mit welchen weiteren nachhaltigen Handlungsweisen im Alltag Klima und Wald geschützt werden können. In das Projekt einbezogen sind auch die Bürgerinitiative NaturWald des ortsansässigen Vereins Waldkleeblatt – Natürlich Zauche e.V. sowie 350 Kinder aus Grund- und Oberschulen der Gemeinden Beelitz, Fichtenwalde und Borkheide.
Beschilderung Wanderwege Kyritz-Ruppiner Heide
Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Die für den 2016 eröffneten Heidewanderweg durch die Kyritz-Ruppiner Heide vom Landkreis Ostprignitz-Ruppin vorgenommene provisorische Beschilderung muss erneuert werden – dafür stellte das MLUK 28.000 Euro Lottomittel bereit. Nach der Freigabe der Flächen südlich des Heidewanderweges durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst sind der Nutzungsdruck durch Gäste und damit die Notwendigkeit einer besseren Besucherlenkung gestiegen.
Die 12.000 Hektar große Kyritz-Ruppiner Heide ist das zweitgrößte zusammenhängende Heidegebiet Deutschlands mit vielen nach EU-Naturschutzrecht geschützten FFH-Gebieten. Nachdem die Bundeswehr 2008 die Pläne zur militärischen Nutzung als Bombodrom aufgebeben hatte, gründete sich die Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) Kyritz-Ruppiner Heide. Die die KAG-Mitglieder – Landkreis Ostprignitz-Ruppin, die Kommunen Neuruppin, Wittstock/Dosse, Rheinsberg und Temnitz, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BlmA), Sparte Bundesforst, die Heinz Sielmann Stiftung, die Bürgerinitiativen und der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land – erarbeiteten ein Konzept für die zivile Nutzung mit dem Ziel, die einmalige Natur- und Artenausstattung dauerhaft zu erhalten und den Naturtourismus zu entwickeln.
Behandlungsanlage für die veterinärmedizinische Versorgung alter und gefährdeter Haustierrassen
Naturschutz-Förderverein „Döberitzer Heide“ e.V.
Der Naturschutzförderverein Döberitzer Heide e. V. pflegt mit seinem landwirtschaftlichen Zweckbetrieb Landschaftspflegehof „Döberitzer Heide“ im Havelland seit 1992 mehrere hundert Hektar artenreiche Offenlandstandorte im Landkreis Havelland/Potsdam. Neben Maschinen und Händen kommen auch 7 Wasserbüffel, 120 Rinder, 45 Wildpferde, 20 Schafe und 20 Ziegen bei der naturschutzgerechten Pflege in den europaweit geschützten FFH-Gebieten zum Einsatz.
Für die sichere und tierschonende veterinärmedizinische Behandlung der alten Rinderrassen sowie auch der vom Aussterben bedrohten iberischen Sorraia-Wildpferde muss eine neue mobile Behandlungsanlage beschafft werden – dies unterstützt das MLUK mit 12.210 Euro aus Lottomitteln.
Nachhaltige Sicherung eines Orchideenstandorts
NABU Naturschutzverein Großgemeinde Kolkwitz e.V. (Spree-Neiße)
Mit dem vom MLUK mit knapp 5.000 Euro unterstützten Kauf einer Orchideenwiese kann sich der der NABU, der als Naturschutzverein seit über 30 Jahre Orchideenstandorte pflegt, auch hier im Vertragsnaturschutz stärker engagieren – mit der richtigen Mahd-Zeit und Technik sowie ohne Düngemittel.
Grünes Klassenzimmer
Optikpark Rathenow GmbH
Mit fast 9.500 Euro unterstützt das MLUK aus Lottomitteln das Grüne Klassenzimmer im Optikpark Rathenow (Havelland), das jährlich mehr als 4.000 Kinder und Jugendliche im Schulunterricht oder für einen Kindergartenausflug nutzen. Bei den 50 passgenauen und flexibel buchbaren Angeboten in über 100 Workshops geht es um interaktives Lernen, Entdecken, Erforschen und das kreative Umsetzen von Lernstoff in den Bereichen Natur und Umwelt, Gesundheit, Ernährung und Kunst. 2023 standen das Thema Upcycling, Holzarbeiten für Insektenhotels und kreatives Basteln mit Naturmaterialien im Mittelpunkt.
Die Optikpark Rathenow GmbH ist ein gemeinnütziges Unternehmen und als Nachfolgegesellschaft aus der Landesgartenschau 2006 hervorgegangen.
