Potsdam (agrar-PR) - Brandenburgs Umweltministerin und Stiftungsratsvorsitzende
des NaturSchutzFonds Brandenburg Anita Tack (Linke) hat heute in
Potsdam ein bundesweit einmaliges Naturschutzvorhaben vorgestellt. In
den kommenden fünf Jahren wird die Stiftung NaturSchutzFonds
Brandenburg in sechs Landkreisen - Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland,
Oberhavel, Oder-Spree, Uckermark und Barnim – kalkreichen Niedermooren
ihre eigentliche Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz und den
Wasserhaushalt zurück geben. Insgesamt 6,4 Millionen Euro fließen in
das Projekt, das die EU und die Stiftung NaturSchutzFonds zu gleichen
Teilen finanzieren.
"Viele Moore in Brandenburg kann man heute mit Sandalen oder
Turnschuhe betreten. Man holt sich keine nassen Füße mehr und genau das
veranschaulicht das Problem", sagte Tack. Noch vor 100 Jahren waren
kalkreiche Niedermoore, wegen der typischen Farbe ihres Torfes auch
Braunmoosmoore genannt, in Brandenburg weit verbreitet. Von einstmals
mehreren 10.000 Hektar haben lediglich auf drei Standorten etwa 50
Hektar Braunmoosmoore in naturnahem Zustand überlebt. Damit zählt
dieser Moortyp zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen Brandenburgs.
Das Projekt "Kalkmoore Brandenburgs" verfolgt vor allem ein Ziel:
Kalkreiche Niedermoore sollen erhalten oder auf aussichtsreichen
Standorten wieder hergestellt werden. Dafür haben Fachleute des
Landesumweltamts Moore in 14 NATURA 2000-Gebieten ausgewählt. Auf einer
Kernfläche von 160 Hektar kann erreicht werden, dass dort die Moore
wieder wachsen. Damit würde sich der aktuelle Bestand der
Braunmoosmoore mehr als verdreifachen. Zudem besteht die Absicht, den
Landschaftswasserhaushalt auf rund 1.600 Hektar Projektfläche zu
stabilisieren.
In den kommenden Jahren werden verschiedene moderne
Renaturierungsmethoden miteinander verknüpft, um großflächig sich
selbst erhaltende und wachsende Moorflächen zu entwickeln. "Dies ist
deutschland- und europaweit einmalig. Uns kommen dabei Erfahrungen
anderer Projekte zugute", erklärte Tack. Mit dem EU LIFE Projekt
"Kalkmoore Brandenburgs" wird nicht nur der Verlust von Braunmoosmooren
in Brandenburg gestoppt, sondern auch eine Trendwende für den Erhalt
dieses Lebensraums eingeleitet. Die bei der Umsetzung des Vorhabens
gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden zudem weiteren
Moorschutzvorhaben zugutekommen.
Der Projektstart fällt passenderweise in das Internationale Jahr der
Biodiversität. "Mit dem Kalkmoore-Projekt leistet die Stiftung
NaturSchutzFonds einen ganz praktischen Beitrag zur Erhaltung der
biologischen Vielfalt" führt Projektleiter Dr. Holger Rößling aus.
Kalkmoore sind artenreich und zugleich Lebensraum für hoch
spezialisierte Pflanzen wie Orchideen und Moose. In ungestörten
Kalkmooren können seltene und ebenfalls stark bedrohte Tierarten
überleben.
"Von Beginn des Projektes an wird es darauf ankommen, die Landwirte,
Forstleute, Jäger und Flächeneigentümer vor Ort in das Projekt
einzubeziehen", mahnt Tack. Nur gemeinsam werde es dauerhaft tragfähige
Lösungen für den Erhalt dieser sensiblen Lebensräume geben.
Neben dem Landesumweltamt sind die Michael-Succow-Stiftung, der NABU
Regionalverband Strausberg-Märkische Schweiz, die NABU Stiftung
Nationales Naturerbe sowie die Stiftung Europäisches Naturerbe
(Euronatur) Projektpartner der Stiftung NaturSchutzFonds.
Das EU Life Projekt unterstützt die Aktivitäten der Landesregierung,
die in dieser Legislaturperiode ein Moorschutzprogramm auf den Weg
bringen will. So soll die Funktionsfähigkeit der noch vorhandenen
Moorflächen als Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke und Lebensraum
erhalten beziehungsweise wiedergestellt werden.
Grußwort Ministerin Tack zur Auftaktveranstaltung
Moorschutzprojekt "Kalkmoore Brandenburgs"