Potsdam (agrar-PR) - Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden städtische
Abwässer auf Flächen außerhalb der Stadt Berlin verrieselt. Dies endete
in den Sechzigerjahren aufgrund der steigenden Schadstoffbelastung der
Böden, die gleichzeitig eine landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr
möglich machten. Am 15. Juni erhielt der Förderverein Naturpark Barnim
den Fördermittelbescheid in Höhe von rund 150.000 Euro aus
Bundesmitteln für ein Projekt, das – so das Brandenburger Agrar- und
Umweltministerium jetzt in seiner Antwort auf eine parlamentarische
Anfrage – beispielgebend werden kann.
Die Schaffung von Waldlandschaften könnte für insgesamt knapp 10.000
Hektar frühere Rieselfelder und darüber hinaus für schadstoffbelastete
Standorte eine Lösung sein. Denkbar wären ähnliche Projekte wie im
Barnim zum Beispiel auf den ehemaligen großflächigen Rieselfeldern
Blankenfelde (Teltow-Fäming, 1.105 Hektar), Deutsch Wusterhausen
(Dahme-Spreewald, 543 Hektar) oder Sputendorf (Teltow-Fläming, 1.186
Hektar).
Auf der ehemaligen Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde im Landkreis
Barnim entstehen keine großflächigen Wälder, sondern halboffene
Waldlandschaften. Konkret geht es hier auf 1.300 Hektar belasteter
Rieselfeldflächen um die extensive Beweidung halboffener
Waldlandschaften, die Renaturierung von Mooren und Gewässern. Auch die
Verbesserung der touristischen Erlebbarkeit ist ein Ziel. Träger des
Projekts ist der Förderverein Naturpark Barnim. Kooperationspartner
sind unter anderem die Länder Berlin und Brandenburg. Das Agrar- und
Umweltministerium bewertet dieses Vorhaben in seiner Antwort positiv.
Nach den bisher gescheiterten Versuchen einer flächendeckenden
Aufforstung, besonders in den 1980-er Jahren, ist dies ein neuer
Ansatz, um solchen Problemstandorten eine Zukunft zu geben. Besonders
interessant ist die Verbindung einer forstlichen und
landwirtschaftlichen Nutzung mit touristischen Angeboten.