München (agrar-PR) - Mit einer deutschlandweit einmaligen Forschungsbohrung wird die
Erdwärme-nutzung in Bayern weiter forciert. Denn dadurch lassen sich
noch bessere Vorhersagen über die Wärmeausbeute erzielen. Dies erklärte
Melanie
Huml, Umweltstaatssekretärin heute anlässlich des Abschlusses
der Forschungs-bohrung im oberfränkischen Neuenmarkt (Landkreis
Kulmbach). Huml: "Präzi-sere Vorhersagen, wie viel Erdwärme ein
Grundstück liefern kann, haben praktischen Nutzen für Häuslebauer und
Planer. Durch die Forschungsboh-rung wird künftig noch genauer
ersichtlich, wie viel Erdwärme ein Grundstück liefern kann.“
Oberflächennahe Geothermie kann vielerorts in Deutschland genutzt
werden. Statt mit Öl und Gas heizt und kühlt man die Wohn- und
Bü-rogebäude mit klimafreundlicher Erdwärme. "Unsere Bohrergebnisse
helfen, die Technik noch weiter zu optimieren", so Huml.
Bisher müsse sich der Hausherr auf Pauschalwerte aus Labormessungen
oder der Literatur zur Auslegung der Erdwärmesondenanlage verlassen, so
Huml. Jetzt ermöglicht es die 70 Meter tiefe Bohrung erstmals in
Deutschland, die im Labor gemessenen Werte mit der Realität vor Ort zu
eichen. Denn die Wärmeleitfähigkeit des Gesteins wird dank modernster
Technik direkt im Bohr-loch und anschließend im Labor an den Bohrkernen
gemessen. Mit Hilfe der Forschungsarbeit können künftig Laborergebnisse
von Bohrkernen aus ganz Bayern geeicht werden - laut Huml eine
Pionierarbeit, die den Planern auch in anderen Regionen zu Gute kommt.
Im Rahmen des EU-kofinanzierten Projektes ‘Informationsoffensive
Oberflä-chennahe Geothermie‘ werden bis 2015 Geothermie-Karten im
Maßstab 1:50.000 für ganz Bayern vorliegen. Sie zeigen, welcher
Anlagentyp in wel-chen Gebieten geeignet ist. Aber auch wo mit
Einschränkungen zu rechnen ist, weil zum Beispiel die
Grundwasserverhältnisse ungünstig sind. In dieses Kartenwerk finden auch
die Wärmeleitfähigkeitswerte Eingang. Demnächst werden die ersten
Karten im Internet zur Verfügung stehen.