11.03.2011 | 11:10:00 | ID: 8565 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Lebensmittelsicherheit ist grenzüberschreitend

Wiesbaden (agrar-PR) - Task Force koordiniert zukünftig bis zu 8.000 Warnmeldungen aus ganz Europa.
Verbraucherschutzministerin Lucia Puttrich hat der Task Force Lebensmittelsicherheit im Regierungspräsidium Darmstadt die Verantwortung für die hessische Beteiligung am Europäischen Schnellwarnsystem übergeben. „Lebensmittelsicherheit muss grenzüberschreitend betrachtet werden. Jährlich werden 8.000 Meldungen zwischen den Mitgliedsstaaten verschickt – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche“, sagte Ministerin Lucia Puttrich in Darmstadt.

Die Task Force Lebensmittelsicherheit sei eine schlagkräftige und kompetente Truppe, die „im Ernstfall die Warnmeldungen aus andere Staaten direkt überprüfen und Proben nehmen kann“. Bisher hatte das Ministerium die Schnellwarnmeldungen entgegengenommen. „Von uns wurden die Meldungen überprüft und an die zuständigen Behörden oder an die Task Force in Darmstadt geleitet“, so die Ministerin. Es sei sichergestellt, dass die Meldungen, die Hessen betreffen, schnellstmöglich weitergeleitet und bearbeitet werden, so Puttrich.

Zwischen 200 und 250 Meldungen aus dem Schnellwarnsystem sind jährlich für Hessen relevant. In circa 50 Fällen werden hessische Ergebnisse von Kontrollen oder Proben über das System in die Mitgliedsstaaten verschickt. Als Beispiele für Meldungen aus dem Schnellwarnsystem nannte Ministerin Puttrich Glassplitter in einem Fertigessen, gesundheitsschädliche Listerien in Räucherfischen oder auch krebserregende Azofarbstoffe in Lederhandschuhen.

„Die Task Force Lebensmittelsicherheit ist ein interdisziplinär besetztes Team an Fachleuten. Wir unterstützen die Vollzugsbehörden in den Kommunen und Landkreisen. Mit der Übernahme der Landeskontaktstelle durch die Task Force wird die Funktion als zentraler Koordinator im Bereich der Lebensmittelsicherheit konsequent fortentwickelt“, freute sich Regierungspräsident Johannes Baron auf die neue Aufgabe.

Die Task-Force Lebensmittelsicherheit wurde im Jahr 2006 im Zuge des Gammelfleisch-Skandals durch das Hessische Verbraucherschutzministerium als Sondereinheit eingerichtet. Vom Regierungspräsidium Darmstadt aus ist sie landesweit im Einsatz und besteht aus einem interdisziplinären Team mit einem Lebensmittelchemiker, einer Lebensmittelchemikerin, einer Amtstierärztin, einer Lebensmittelkontrolleurin, einem Juristen, einem Verwaltungsbeamten und einem EDV-Fachmann. Sie hat vor allem die Aufgabe, die Lebensmittelüberwachungsbehörden der hessischen Landkreise und Städte in Krisenzeiten mit Personal und Know-how zu unterstützen.

Außerhalb von Krisensituationen trägt sie unter anderem durch jährlich wechselnde Schwerpunktprogramme zu einer nachhaltigen Stärkung des Verbraucherschutzes in Hessen bei.

So wurden beispielsweise im Zuge des Gammelfleisch-Skandals die hessischen Tiefkühlhäuser unter die Lupe genommen. In den Jahren 2009 und 2010 kontrollierte die Task-Force landesweit Lebensmitteltransportfahrzeuge auf Autobahnrastplätzen, entlang von Bundes- und Landesstraßen oder in der Umgebung von Großmärkten und Gewerbegebieten; gerade im Bereich der Kleintransporter musste damals jeder vierte aufgrund mangelnder Kühlung oder des schlechten hygienischen Zustandes beanstandet werden.

Aktuelle Projekte befassen sich beispielweise mit der Sicherheit von aus Fernost importierten Bedarfsgegenständen. Zu dieser großen Produktgruppe gehören unter anderem Gegenstände, die üblicherweise mit Lebensmitteln in Berührung kommen (z.B. Geschirr, Besteck, Küchenutensilien), aber auch Mittel zur Körperpflege, alle Arten von Spielwaren und Bekleidung. Ausgewählte in Hessen ansässige Großhändler und Importeure von fernöstlichen Bedarfsgegenständen werden im Rahmen des Projektes derzeit durch die Task-Force Mitarbeiter zusammen mit den zuständigen Behörden der Landkreise und Städte aufgesucht. Dabei erfolgen stets auch gezielte Probenahmen, die dann im Hessischen Landeslabor untersucht und begutachtet werden.

Außerhalb derartiger Schwerpunktprogramme wird die Task-Force Lebensmittelsicherheit auch durch die Lebensmittelüberwachungsbehörden der Landkreise und Städte immer wieder zu einzelnen Betriebskontrollen hinzugezogen, etwa wenn es sich um besonders große oder komplexe Unternehmen handelt oder auch im Rahmen von strafrechtlichen Ermittlungsverfahren.

Über diese operativen Tätigkeiten hinaus, fungiert die Task-Force auch als Anknüpfpunkt zwischen den verschiedenen mit der Lebensmittelsicherheit betrauten Behörden. Mit dem Ziel, die strafrechtliche Verfolgung von Verstößen noch effektiver zu gestalten, organisiert sie neben Fortbildungsveranstaltungen beispielsweise auch Arbeitstreffen zwischen Vertretern der Staatsanwaltschaften, der Polizei und den Mitarbeitern aus der Lebensmittelüberwachung. (PD)
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