12.07.2011 | 14:32:00 | ID: 10090 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Lebensmittelüberwachung hat sich in der EHEC-Krise bewährt

Koblenz (agrar-PR) - Verbraucherschutzminister Jochen Hartloff besuchte gestern das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz. Dabei erklärte er, dass die Landesregierung während der EHEC-Krise effizient und koordiniert gearbeitet habe.
Die EHEC-Krise hat gezeigt, dass die Landesregierung schnell und hochprofessionell auf die neuen Herausforderungen reagiert hat. Auf unsere rheinland-pfälzische Lebensmittelüberwachung konnte man sich in dieser schwierigen Phase immer verlassen. Ausdrücklich möchte ich an dieser Stelle den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement und die hohe Leistungsbereitschaft danken“, bekräftigte der Minister.

Im Institut für Lebensmittel tierischer Herkunft des LUA informierte sich Hartloff über die Arbeit der Sachverständigen und der Laborteams. Wo sonst Fisch, Fleisch oder Käse mikrobiologisch auf Krankheitserreger untersucht werden, landeten nach dem EHEC-Ausbruch in kürzester Zeit rund 180 außerplanmäßige Proben Gemüse, Sprossen und Saatgut auf den Labortischen.

LUA-Präsident Stefan Bent betonte, es habe sich in solchen Situationen bewährt, dass im LUA die unterschiedlichsten Disziplinen Hand in Hand zusammenarbeiteten „Während in einem Labor Experten Lebensmittel auf EHEC untersuchen, legen andere den Fokus auf Infektionen beim Menschen. Wiederum andere Sachverständige überwachen unterdessen den Rückruf von belasteten Sprossen oder bündeln Informationen über Erkrankungsfälle in Rheinland-Pfalz“, so Bent.

Hartloff unterstrich, es sei wichtig, dass der Verbraucherschutz nicht in Kleinstaaterei stecken bleibe. „Die Informationen zwischen europäischen, nationalen, landesweiten und kommunalen Lebensmittelüberwachungsbehörden fließen schnell und gezielt. Nur deshalb ist es möglich, dass heute aus Ägypten importierte Sprossensamen als Verursacher des EHEC-Ausbruchs identifiziert und morgen im Supermarkt eines rheinland-pfälzischen Dorfes sichergestellt werden.“ 


So funktioniert die Lebensmittelüberwachung in Rheinland-Pfalz

Die Lebensmittelüberwachung wird in Rheinland-Pfalz als Gemeinschaftsaufgabe von Kommunen und Land wahrgenommen. Bei der Kontrolle von Lebensmitteln verfolgen das Land und die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden der Kreise und kreisfreien Städte eine Doppelstrategie: Die Untersuchung nach einem festgelegten risikoorientierten Probenplan und kurzfristige Kontrollen aus aktuellem Anlass, etwa bei Verbraucherbeschwerden oder nach Warnungen anderer Behörden.

In den Landkreisen und kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz überprüfen über 120 Lebensmittelkontrolleure der Kommunen Lebensmittelgeschäfte, Hersteller, den Handel und Gaststätten. Dabei entnehmen sie auch die Lebensmittelproben, die im Landesuntersuchungsamt untersucht werden. Insgesamt untersucht das LUA jährlich über 20.000 Proben.


Was umfasst dass Untersuchungsspektrum des LUA?

In den vier Instituten für Lebensmittelchemie in Koblenz, Mainz, Speyer und Trier, in den drei Instituten für Hygiene und Infektionsschutz in Koblenz, Landau und Trier sowie im Institut für Lebensmittel tierischer Herkunft in Koblenz werden alle Lebensmittel quer durch den Warenkorb untersucht. Auf dem Probenplan stehen außerdem Wein, Arzneimittel und Kosmetika sowie Bedarfsgegenstände wie Lebensmittelverpackungen, Spielzeug oder Bekleidung.

Untersucht wird auf mögliche Gefahren für den Verbraucher, etwa durch Krankheitserreger, Schwermetalle und Schadstoffe, Rückstände von Pflanzenschutz- und Arzneimitteln, radioaktive Belastung, gentechnische Veränderungen oder allergieauslösende Inhaltsstoffe.

Um die Verbraucher vor Irreführung und Täuschung zu schützen, werden auch Zusammensetzung und Kennzeichnung der Waren untersucht. Es gilt: Was auf der Packung draufsteht, muss auch drin sein - und was drin ist, muss draufstehen.


Wie wird im LUA untersucht?

Es gibt kein Analysengerät oder Untersuchungsverfahren, das die Gehalte aller Inhaltsstoffe, Rückstände und Kontaminanten auf einen Schlag liefert. Nach jedem Stoff muss aufgrund seiner chemischen Eigenschaften mit speziellen Untersuchungsverfahren und den entsprechenden Geräten gezielt gesucht werden.

Zunächst werden die Proben sensorisch untersucht (Aussehen, Geruch, Geschmack). Der zuständige Referent legt dann Art und Umfang der Untersuchungen fest.  Bei den zu bestimmenden Parametern muss unterschieden werden zwischen „Makrokomponenten" wie Eiweißgehalt, Fettgehalt, Zuckergehalt, die im Prozentbereich liegen, und Rückständen und Kontaminanten, die im Bereich Milligramm oder Mikrogramm pro Kilogramm liegen. Je geringer die Konzentration einer Substanz, umso größer der analytische Aufwand.


Werden Verstöße gegen Lebensmittelrecht werden europaweit geahndet?

Verstößt eine Probe gegen das Lebensmittelrecht, erhalten die Stadt- und Kreisverwaltungen vom LUA ein Gutachten mit einer ausführlichen Begründung, warum die Probe nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Ist die Gesundheit der Verbraucher in Gefahr, nehmen sie die betroffenen Produkte aus dem Handel. Sind auch andere europäische Staaten betroffen, wird eine europaweite Schnellwarnmeldung abgesetzt.

Innerhalb der EU gibt es zwei Schnellwarnsysteme: eines für Lebensmittel und Futtermittel (Rapid Alert System for Food and Feed, RASFF) und eines für Kosmetika und Bedarfsgegenstände (System for the Rapid Exchange of Information, RAPEX). Beide stellen eine lückenlose und schnelle Weitergabe von Informationen zwischen den Überwachungsbehörden sicher, wenn gefährliche Produkte entdeckt werden.


Das LUA in Kürze

Sichere Lebensmittel, Schutz vor ansteckenden Krankheiten und gesunde Tierbestände: Das ist die Aufgabe der 537 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des rheinland-pfälzischen Landesuntersuchungsamtes an den fünf Standorten Koblenz, Landau, Mainz, Speyer und Trier. Hier überwachen und untersuchen vor allem Lebensmittelchemiker, Tierärzte und Ärzte gemeinsam mit ihren technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Krankheitsursachen bei Mensch und Tier, die Hygiene in medizinischen Einrichtungen, Trink- und Badewasser, Lebensmittel quer durch den Warenkorb, Wein, Bedarfsgegenstände sowie Arzneimittel und Kosmetika.

Das Institut für Lebensmittel tierischer Herkunft (ILTH) in Koblenz ist die zentrale Untersuchungsstelle für alle vom Tier stammenden Lebensmittel aus ganz Rheinland-Pfalz. 35 Mitarbeiter untersuchen dort jedes Jahr rund 4.500 Proben. (lua-rlp)
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