Berlin (agrar-PR) -
Protestlauf rund um erste Runde der Koalitionsverhandlungen. "Fonds für Erneuerbare Energien ist vergiftetes Angebot". Weitere Aktionen angekündigt. Rund 1.500 Atomkraftgegner haben in Berlin
sportlich gegen Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke protestiert.
Sie joggten, walkten, radelten oder spazierten von der CDU-Zentrale bis
zur Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen, wo die erste Runde der
Koalitionsverhandlungen von Union und FDP stattfand. Zu der Aktion
unter dem Motto "Warmlaufen für den Widerstand - Atomkraft
kaltstellen." hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND), die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und das
Kampagnennetzwerk Campact aufgerufen.
"Diese Aktion zeigt deutlich: Wer am Atomausstieg
rüttelt, wird ein Comeback der Anti-Atom-Bewegung erleben", so
Christoph Bautz von Campact. "Alle Umfragen belegen, dass die Mehrheit
der Menschen und sogar der Anhänger von Schwarz-Gelb am Atomausstieg
festhalten will. Die kommende schwarz-gelbe Regierung muss sich gut
überlegen, ob sie die Gesellschaft mit einem Ausstieg aus dem
Atomausstieg spalten will."
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger bezeichnete den
Vorschlag der Energiekonzerne, Zusatzgewinne aus längeren
AKW-Laufzeiten in Erneuerbare Energien zu investieren, als "ein
vergiftetes Angebot", mit dem sich die Bevölkerung jedoch nicht ködern
lasse. Seit Jahren werde die Atomkraft durch das Verzichten auf
Nachrüstungen, eine Brennelementesteuer und ausreichende
Haftpflichtversicherungen gegen Störfälle subventioniert. "Diese
Subventionen zu streichen wäre jetzt die richtige Antwort, nicht aber
verlängerte AKW-Laufzeiten. Die unflexible Atomkraft hat keinen Platz
in einer zukunftsfähigen Energieversorgung und bremst den Ausbau der
Erneuerbaren Energien. Solange Energiekonzerne Millionen Euro mit ihren
alten und abgeschriebenen Meilern scheffeln, fehlen entsprechende
Anreize in Erneuerbare zu investieren. Wir werden um die Energiewende
kämpfen und es der neuen Regierung nicht durchgehen lassen, uns weiter
den unbeherrschbaren Risiken der Atomenergie auszusetzen. Wir werden
weiter Druck machen, dass es zu keinen Laufzeitverlängerungen kommt,
sondern dass Atomkraftwerke schnell vom Netz gehen."
Union und FDP hatten in den letzten Tagen
verlautbart, die Laufzeitverlängerung sei kein Selbstläufer. Auch
könnten die ältesten Reaktoren möglicherweise von einer
Laufzeitverlängerung ausgenommen werden.
Die Atomkraftgegner bleiben jedoch skeptisch: "Wir
befürchten, dass die Atomfans aus Union und FDP Kreide fressen, um die
atomkritische Stimmung im Land nicht noch weiter anzuheizen", erklärt
Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt. "Was zählt, sind deshalb klare
Beschlüsse in den Koalitionsverhandlungen, wann welches AKW stillgelegt
wird."
BUND, .ausgestrahlt und Campact kündigten weitere Protestaktionen während der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen an.