Berlin (agrar-PR) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) warf der Bundesregierung vor, mit dem Plan, Atomkraftwerke bis zu
60 Jahren am Netz zu lassen, die Risiken zunehmender Störfälle massiv
zu erhöhen. "Die Hardliner in der Bundesregierung scheinen sich
durchzusetzen. Sollte es zu diesen langen Akw-Laufzeiten kommen,
bedeutet dies völlig unabwägbare Gefahren für die Bevölkerung. Hinzu
kommt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien blockiert wird. Anstatt
den Energieversorgern Zusatzgewinne aus längeren Akw-Laufzeiten
zuzuschanzen, sollte die Bundesregierung Abwrackprämien für
Schrottreaktoren ausloben", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Um die nationalen und internationalen Klimaziele zu
erreichen, sei bis Mitte dieses Jahrhunderts ein Umstieg auf 100 Prozent
regenerative Energien erforderlich. Atomkraftwerke genauso wie neue
Kohlemeiler stünden diesem Ziel im Weg. Sie bremsten Investitionen in
erneuerbare Energien.
Die Grundlage für das im Herbst vorzulegende
"Energiepolitische Gesamtkonzept" sollen nach Zeitungsberichten
neuerdings Modellrechnungen mit Akw-Laufzeitverlängerungen um bis zu 28
Jahre sein. Sollte dies Realität werden, ginge erst nach 2050 das letzte
Akw vom Netz.
Weiger: "Jedes weitere Jahr Laufzeitverlängerung für
Atomkraftwerke bedeutet zusätzliche 450 Tonnen hochradioaktiven
Atommüll. In 28 Jahren würde der Atommüll auf das Dreifache, das heißt
auf über 18.000 Tonnen, wachsen. Angesichts der ungelösten
Endlagerproblematik wird kommenden Generationen damit ein nicht
vertretbares atomares Erbe aufgebürdet. Die Bundesregierung muss ihre
Verantwortung wahrnehmen, Schaden von der Bevölkerung abwenden und den
Atomausstieg beschleunigen."
Der BUND organisiert gemeinsam mit anderen Verbänden
und Bürgerinitiativen für den 24. April eine 120 Kilometer lange
Aktions- und Menschenkette zwischen den Atommeilern Brunsbüttel und
Krümmel gegen Laufzeitverlängerungen und für die Energiewende.