Berlin (agrar-PR) - Anlässlich der Einweihung einer Pilotanlage zur CO2-Wäsche im RWE-Braunkohlenkraftwerk Niederaußem hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute vor der CO2-Abscheidung
und Lagerung, der sogenannten CCS-Technologie, als energiepolitischem
Irrweg und Subventionsmaschine für Energiekonzerne gewarnt. Aktivisten
des BUND und des Aktionsbündnisses "Leben ohne Braunkohle"
protestierten vor dem Kraftwerk und forderten den Stopp der
umstrittenen CCS-Technik. Die Entwicklung von CCS werde von der
Bundesregierung massiv subventioniert, obwohl die Technologie
ökologisch und wirtschaftlich höchst fragwürdig sei. Von den
Subventionsmilliarden profitierten außerdem nur die großen
Energieversorger und damit Unternehmen, die trotz Wirtschaftskrise noch
hohe Gewinne einführen. Auch das heute eingeweihte
Neun-Millionen-Euro-Projekt von RWE würde zu vierzig Prozent aus
Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums finanziert.
Klaus Brunsmeier, stellv. BUND-Vorsitzender:
"Wirtschaftsminister zu Guttenberg muss sich fragen lassen, weshalb RWE
von seinem Ministerium so gepäppelt wird. Immerhin hat der Konzern erst
gerade wieder eine Gewinnsteigerung für das erste Halbjahr vermeldet.
Anstatt Milliarden für diese Alibitechnik für Großkraftwerke zu
verschwenden sollte in umweltfreundliche Energien, in Energieeffizienz
und das Energiesparen investiert werden."
Auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen
warnte bereits vor einer Übersubventionierung für CCS. Allein für
Pilotanlagen in der EU sollen aus Emissionshandelseinnahmen etwa 9
Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Der BUND erinnerte dabei
an die Mitnahmeeffekte durch die weitgehend kostenfreie Zuteilung der
Zertifikate im Emissionshandel, wodurch die großen Energiekonzerne in
den letzten Jahren bereits geschätzte 35 Milliarden Euro an
zusätzlichen Gewinnen eingesteckt hätten. Die übermäßigen Subventionen
für CCS wirkten deshalb stark einseitig und wettbewerbsverzerrend.
Brunsmeier: "Statt gutsituierte Energiekonzerne zu
fördern, sollte die Regierung vor allem dafür sorgen, dass echte
Klimaschutztechnologien entwickelt werden."
Nach Auffassung des BUND sei die CCS-Technologie
ein grünes Feigenblatt der Energiekonzerne für ihre dreckigen
Kohlekraftwerke. Gerade der RWE-Konzern stelle sich in seinen jüngsten
Werbematerialien als freundlicher "Energieriese" dar, der auf grüne
Innovationen setze. Tatsächlich macht das Unternehmen sein Geschäft zu
98 Prozent mit Kohle- und fünf Atomkraftwerken, darunter der Altmeiler
Biblis A. Auch in Zukunft plant RWE nur rund 15 Prozent seiner
Investitionen im Bereich erneuerbare Energien.