22.08.2014 | 17:05:00 | ID: 18475 | Ressort: Energie | Energiepolitik

Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung beim Netzausbauprojekt Ostküstenleitung vereinbart

Kiel (agrar-PR) -

Das Energiewendeministerium Schleswig-Holstein, der Netzbetreiber TenneT TSO GmbH und die Schleswig-Holstein Netz AG haben sich auf einen Realisierungsfahrplan für die Ostküstenleitung verständigt. Kernpunkte sind eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit ab dem Herbst sowie ein Zeitplan für die Planung der Stromleitung zwischen den Kreisen Segeberg / Stormarn und der Region um Göhl in Ostholstein.

 

"Wir werden auch bei diesem Projekt zeigen, dass ein intensives und frühes Einbeziehen der Betroffenen und eine zügige Projektplanung zusammengehören.

Mit der Verzahnung von Bürgerbeteiligung und Genehmigungsverfahren zum Netzausbau geht Schleswig-Holstein neue Wege", sagte Energiewendeminister Robert Habeck. Er sei zuversichtlich, dass so ab 2018 jedes Jahr mit dem Bau eines der drei Leitungsabschnitte zwischen dem Kreis Segeberg und Göhl begonnen werden könne.

 

In der Region Ostholstein  werden heute schon mehr als 500 Megawatt Erzeugungsleistung durch erneuerbare Energien ins Netz eingespeist. Weitere rund 1.000 Megawatt an Leistung - vor allem aus Windenergie - werden in den nächsten Jahren hinzukommen. Doch bereits jetzt werden aufgrund von Netzengpässen Windanlagen vorübergehend abgeschaltet. Der Netzentwicklungsplan 2013 hat bestätigt, dass die Netzinfrastruktur ausgebaut werden muss.

 

Der Vereinbarung zufolge sollen von Herbst dieses Jahres an Bürger, Gemeinden und Verbände in einem ersten Dialogprozess in die Planungen für den groben Korridor der Leitung einbezogen werden, 2015 dann in die Feinplanung. Im dritten Quartal 2016 sollen die Planfeststellungsunterlagen für den ersten der drei Abschnitte eingereicht werden, Mitte 2018 soll dieser im Bau sein.

 

"Nach der Westküstenleitung werden wir nun auch an der Ostküste eine Stromverbindung schaffen, mit der wir den Windstrom aus der Region transportieren können. Schon heute ist das bestehende Netz an der Belastungsgrenze", so Lex Hartman, Geschäftsführer des zuständigen Netzbetreibers TenneT. Hierfür werden das Energiewendeministerium und die TenneT gemeinsam betroffene Bürgerinnen und Bürger sowie die Fachöffentlichkeit zu Veranstaltungen vor Ort einladen. "Wir wollen die Menschen in der Region frühzeitig vor dem Beginn des Genehmigungsverfahrens in unsere Planungen einbeziehen. Dabei dient uns der Westküstendialog als erfolgreiches Vorbild. Wir freuen uns, dass die Landesregierung den Netzausbau in Schleswig-Holstein unterstützt."

 

Die SH Netz AG als Betreiberin der Verteilnetze schließt die meisten Erneuerbaren Energien Anlagen in der Region an und bemerkt Netzengpässe als erste. "Als größter regionaler Netzbetreiber in Schleswig-Holstein sind wir sehr an einem zügigen Netzausbau interessiert. Wir unterstützen daher das gemeinsame Vorgehen aller Beteiligten und werden prüfen, ob unsere bestehenden 110.000-Volt-Trassen auch für neue, stärkere Leitungen genutzt werden können. Ein derartiges Vorgehen ist aus unserer Sicht zielführend und hat sich bereits an der Westküste in hohem Maße bewährt", sagte Dr. Joachim Kabs, Geschäftsbereichsleiter Netztechnik Schleswig-Holstein Netz AG.

 

Energiewendeminister Habeck fügte hinzu: "Ich freue mich, dass es gelungen ist, einen so ambitionierten Zeitplan zu vereinbaren, der aber gleichzeitig viel Zeit für informelle Konsultation lässt. Wir werden schon bald auf die betroffenen Regionen zugehen." Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Beteiligungsverfahren im Ministerium. Zur Begleitung des Prozesses wird eine unabhängige externe Moderation beauftragt. Weiterhin erfolgt eine enge Abstimmung mit den betroffenen Kreisen und der Hansestadt Lübeck über das weitere Vorgehen.

 

Die Verzahnung von Bürgerbeteiligung und Genehmigungsverfahren

 

Zunächst werden vom Herbst dieses Jahres an erste Raumanalysen und Grobkorridorplanungen vorgestellt und öffentlich diskutiert. Hierzu wird das Energiewendeministerium zu Regionalkonferenzen einladen, wo es auch weitere Informationen zum Ablauf des Dialogverfahrens geben wird. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten Gelegenheit, sich informell zu den verschiedenen Planungskorridoren mit Vorschlägen einzubringen. Anschließend wird der Netzbetreiber innerhalb des zu bevorzugenden Planungskorridors eine Feinplanung vornehmen. Auch diese Feinplanung wird im Zuge einer zweiten Dialogphase öffentlich vorgestellt. Sie soll als Teil der Antragsunterlagen schließlich beim Amt für Planfeststellung Energie zur Genehmigung eingereicht werden.

 

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens haben Betroffene dann die Möglichkeit, sich formell und rechtswirksam zu den Planungsunterlagen einzulassen. Diese Kombination aus zwei informellen und einer formellen Konsultationsphase ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie Verbänden und Trägern öffentlicher Belange, sich immer wieder mit Ihren Ideen und Verbesserungsvorschlägen, Kritiken und auch Einwendungen einzubringen.

 

Die Realisierungsvereinbarung finden Sie auch im Internet unter http://www.schleswig-holstein.de/Energie/DE/Strom/Ausbau_Stromnetz/Vereinbarungen_Netzausbau/Realisierungsvereinbarungen/Realisierungsvereinbarungen_node.html

 

Hintergrund:

Schleswig-Holstein geht mit seinen windreichen Küstenregionen bei der Energiewende voran. Durch die Ausweisung von 1,7 % der Landesfläche als Windeignungsgebiete und der Nutzung durch Windkraftanlagen trägt Schleswig-Holstein maßgeblich zum Gelingen der Energiewende in Deutschland bei. Für den Abtransport der erzeugten Leistungen ist der Netzausbau in Schleswig-Holstein erforderlich. Der Umfang der erforderlichen Netzausbaumaßnahmen wurde im Rahmen der Netzentwicklungsinitiative des Landes Schleswig-Holstein auf Grundlage der prognostizierten Leistungen aus erneuerbaren Energien ermittelt und hat Eingang in die Netzentwicklungspläne der Höchstspannungsnetzbetreiber sowie der Planungen der zuständigen Behörden auf Bundesebene gefunden.

 

Im Januar 2014 wurde der bedarfsgerechte Netzausbau des Übertragungsnetzes auf der 380 kV Ebene vom Kreis Segeberg bis in den Raum Göhl durch die Bundesnetzagentur im Netzentwicklungsplan 2013 bestätigt. Über eine 380 kV Leitung sollen die wachsenden Strommengen aus Wind und Sonne aus der Region aufgenommen und verlustarm zu den Verbrauchszentren abtransportiert werden.

Darüber hinaus dient die Netzverstärkung der Leitung von Siems über den Raum Lübeck bis in den Kreis Segeberg einer verbesserten Anbindung des Baltic-Cable aus Schweden an das deutsche Höchstspannungsnetz.

 

Die Gesamtstrecke der Ostküstenleitung gliedert sich in drei Maßnahmen . Abschnitt 1: Kreis Segeberg - Raum Lübeck (Netzverstärkung der bestehenden 220 kV Leitung). Abschnitt 2: Raum Lübeck - Siems (Netzverstärkung der bestehenden 220 kV Leitung). Abschnitt 3: Raum Lübeck - Raum Göhl (Neubau einer 380 kV Leitung) Nach Inbetriebnahme der ersten beiden Abschnitte als 380 kV Leitung ist beabsichtigt, die bestehende 220 kV Leitung von Hamburg/Nord (TenneT) nach Lübeck zurück zu bauen.

 

 

Ansprechpartnerin für den Beteiligungsprozess und Bürgeranliegen:

Babette Sönnichsen

Stabsstelle Energiepolitik

Bürgerbeteiligung

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein Mercatorstraße 3

24106 Kiel

Tel. 0431/ 988 - 7656

Fax. 0431/ 988-615-7656

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Pressekontakt
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