Hannover (agrar-PR) - Sonnig gelb blühende Rapsfelder künden jedes Jahr weithin sichtbar
vom Frühling. Und den „schönsten Ölquellen“ der Welt wird eine
glänzende Zukunft vorhergesagt: Innerhalb von zehn Jahren könnte sich
die Produktion von Biodiesel in der EU verdoppeln. Der
Landvolk-Pressedienst zitiert Berechnungen der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Demnach soll
die europäische Biodieselproduktion in diesem Jahr 9,57 Mrd. Liter (l)
erreichen und bis zum Jahr 2018 auf 18,37 Mrd. l steigen. Noch stärker
zunehmen soll bis 2018 allerdings der Verbrauch hierzulande: Während
Experten für 2009 EU-weit einen Verbrauch von 10,84 Mrd. l Biodiesel
erwarten, soll dieser bis zum Jahr 2018 um mehr als das Doppelte auf
22,28 Mrd. l anwachsen.
Mit einer Produktion von 18,37 Mrd. l würde die EU ihre Position als
weltweit wichtigster Produktionsstandort für Biodiesel auch im Jahr
2018 verteidigen. Um die steigende Nachfrage der Europäer nach dem
Biosprit decken zu können, müssten dann jedoch bis zu 3,9 Mrd. l
importiert werden. Den zunehmenden Einfuhrbedarf der EU führen
Marktexperten darauf zurück, dass der Preis für Biodiesel gemessen an
den Rohstoffkosten eher unterdurchschnittlich steigen dürfte. Auf
diesen Markt zielen die übrigen wichtigen Biodieselproduzenten der
Welt. Dazu zählen derzeit neben den USA mit rund 3,2 Mrd. l auch
Argentinien mit einer Herstellungsmenge von rund 1,7 Mrd. l Biodiesel
und Brasilien mit einer Produktionskapazität von
1,19 Mrd. l. Zum
Exportweltmeister könnte innerhalb der nächsten zehn Jahre Argentinien
werden, wo bereits in den vergangenen Jahren eine stark
exportorientierte Biodieselindustrie entstanden ist. In den kommenden
zehn Jahren soll deren Ausstoß auf 3,8 Mrd. l steigen, wovon 3,4 Mrd. l
ausgeführt werden könnten.
Insgesamt rechnen FAO und OECD in diesem Jahr mit einer weltweiten
Biodieselproduktion von 19,25 Mrd. l. Bis 2018 soll die weltweite
Produktion auf 43,76 Mrd. l wachsen. In allen führenden
„Biodiesel-Ländern“ verfolgen die Regierungen bei der Herstellung des
umweltfreundlichen Sprits ambitionierte Ziele. So muss der
Biodieselausstoß in Brasilien bis 2018 verdreifacht werden, um die von
der Regierung vorgesehene Beimischungsquote von fünf Volumenprozent in
der Endstufe erreichen zu können. Im benachbarten Argentinien gibt es
bereits ab 2010 nur noch sogenannten B5-Diesel an den Tankstellen,
der
3,4 Volumenprozent Biodiesel enthält. Allerdings enthält eine so
langfristige Prognose wie die der OECD und der FAO viele
Unwägbarkeiten. So kann sich beispielsweise der Preis für Mineral- und
Pflanzenöl durchaus anders entwickeln, als für die Prognose angenommen.
Sollten sich die Produktions- und Absatzbedingungen jedoch so positiv
entwickeln wie angenommen, bleibt zu hoffen, dass davon auch die
deutschen Landwirte profitieren können.