08.07.2011 | 11:30:00 | ID: 10055 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Energie aus Wildpflanzen

Oldenburg (agrar-PR) - Als unverwüstliche Biotope mit guter Biogasausbeute erweisen sich die Versuchsfelder mit artenreichen Ansaaten bei Oldenburg.
So trotzten sie nicht nur dem nassen Sommer 2010, sondern auch dem Dürre-Frühjahr 2011. Das wurde im Rahmen einer Pressekonferenz bei einem Gang über die Flächen deutlich: In den teils üppig blühenden Feldern summen und brummen Bienen und andere Insekten, Schmetterlinge gaukeln und im dichten Dickicht, so versprechen die Verantwortlichen, tummeln sich - vor Blicken geschützt - Feldhasen, Rehe, Rebhühner und anderes Getier. Gleichzeit verspricht der hohe Aufwuchs der Energie-Pflanzen eine befriedigende Ernte an Biogas. Das Multitalent „Energiereiche Ansaaten" weckt berechtigte Hoffnungen auf nachwachsende Rohstoffe in einer intakteren Umwelt bei nur geringen Treibhausgasemissionen.

Das trockene Frühjahr hat den Bauern in weiten Teilen Deutschlands in diesem Jahr großen Kummer bereitet. Neuansaaten gerieten zum Glücksspiel mit ungewissem Ausgang. Ganz anders stehen jetzt kurz vor der Ernte die mehrjährigen artenreichen Bestände aus dem Forschungsprojekt „Energie aus Wildpflanzen" da, denen die Trockenheit offenbar kaum etwas ausgemacht hat. Sie lassen nicht nur einen guten Biogasertrag erwarten, sondern sind ein hervorragender Lebensraum für Wildtiere.

Mit dem Energiepflanzenanbau für Biogasanlagen verbindet der Bürger landläufig eintönigen Landschaften mit großflächigen Monokulturen, die Vögeln, Insekten und anderen Wildtieren nur noch wenig Platz bieten. Dass es auch anders geht, zeigen die Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) unter anderem vor den Toren Oldenburgs. Zusammen mit ihren Projektpartnern im Netzwerk Lebensraum Brache testen sie seit 2008 im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) artenreiche Saatmischungen aus Wildpflanzen als Ergänzung zu Mais & Co.

Dass die blütenreichen Bestände z.B. Bienen, Hummeln und Feldvögel magnetisch anziehen, kann jeder vor Ort sehen und hören, ist aber nunmehr auch wissenschaftlich belegt. Doch wie sieht es mit dem Biogas - Ertrag aus?

„Wir liegen zur Zeit bei etwa zwei Dritteln des Maisertrags", so Dr. Birgt Vollrath (LWG). „Die aus rund 15 Arten zusammengesetzten Bestände im zweiten und dritten Jahr stehen gut da; ab Mitte Juli wird geerntet, wenn die Jungvögel ausgeflogen sind. Bei den Neuansaaten gab es, wie bei anderen Kulturen auch, Probleme durch die Frühjahrstrockenheit in der Region", so Dr. Birgit Vollrath weiter.

„Gerade hier zeigt sich eine Stärke der artenreichen Wildpflanzenmischungen mit bis zu fünf Jahren Standzeit: die zunehmenden Witterungsschwankungen werden besser weggesteckt als bei jährlich neu anzusäenden Kulturen", ergänzt Antje Werner (LWG); „wenngleich die Forschung noch am Anfang steht, lässt sich bereits heute absehen, dass unsere Wildpflanzenmischungen Biogaslandschaften bereichern können, sowohl optisch als auch ökologisch, und das bei beachtlichen Erträgen mit geringem Arbeitsaufwand".

Das Netzwerk Lebensraum Brache engagiert sich seit einigen Jahren erfolgreich für die Schaffung von Wildtierlebensräumen auf Ackerflächen mit artenreichen Ansaaten, zunächst auf stillgelegten Flächen („Buntbrachen"). Beim Projekt "Energie aus Wildpflanzen" wurde dieses Konzept erstmals auf produktive Ackerflächen angepasst. Das Vorhaben wird von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) geleitet. Projektpartner sind neben der Deutschen Wildtier Stiftung (DeWiSt) der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), der Bayerische Jagdverband (BJV) und der Saatgutproduzent Saaten Zeller. (DeWiSt)
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