Stuttgart (agrar-PR) -
Bioenergie-Kommunen im Land nehmen zu "Der Ausbau der Bioenergie gewinnt in
Baden-Württemberg immer mehr an Bedeutung. Jetzt schon ist sie ein
zentrales Instrument des Klimaschutzes im Land. Diese positive
Entwicklung wird die Landesregierung auch zukünftig vermehrt
unterstützen", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung
und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (16. Dezember) in
Stuttgart.
Im Norden von Baden-Württemberg werde derzeit mit Hochdruck an der
Entwicklung von Bioenergiedörfern gearbeitet. Erste Erfolge gebe es in
der Ortschaft Siebeneich bei Bretzfeld. Dort werde derzeit zusammen mit
den Bürgern eine Projektgruppe eingerichtet, um das erste
Bioenergiedorf im Hohenlohekreis aufzubauen. "Gerade der Ländliche Raum
hat durch das hohe Engagement der Bürger im ehrenamtlichen Bereich
Potential, neue Wege in Energiefragen zu gehen. Siebeneich ist ein
leuchtendes Beispiel", erklärte Hauk.
Erst Mitte des Jahres wurden die Region Bodensee und die drei
nördlichen Landkreise Hohenlohe, Neckar-Odenwald und Main-Tauber vom
Bundeslandwirtschaftsministerium als zwei von bundesweit nur
25 Bioenergie-Modellregionen ausgezeichnet. Beide Regionen werden bis
Mitte 2012 mit rund 400.000 Euro gefördert.
Hinter der Bioenergie-Region Bodensee steckt federführend die als
Bürgerunternehmen im Jahr 2000 gegründete Solarcomplex AG mit Sitz in
Singen. Zu deren über 600 Gesellschaftern gehören sowohl regionale
Firmen als auch Privatpersonen. Laut Solarcomplex-Vorstand Bene Müller
sollen am Bodensee in den nächsten Jahren mindestens zehn
Bioenergiedörfer entwickelt werden. Dabei handelt es sich um einzelne
Ortschaften, Wohngebiete oder ganze Stadtteile, die komplett ohne die
fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle auskommen.
Als erfolgreiches Beispiel steht die Ortschaft Mauenheim im Hegau.
Dort wird mit Erneuerbare Energien aus heimischen Quellen jetzt schon
ausreichend Strom und Wärme für das ganze Dorf erzeugt. Alleine in
Mauenheim würden so jährlich rund 300.000 Liter Heizöl eingespart.
"Bioenergiedörfer sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern vor allem
ökonomisch wertvoll", so der Minister. In Mauenheim würden durch die
eigene Produktion von Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien
jährlich ca. 200.000 Euro an regionaler Kaufkraft gebunden. "Geld, das
sonst für den Einkauf von fossiler Energie aus der Region abfließen
würde."
"Für eine engagierte Kommune ergibt sich eine stark erhöhte lokale
und regionale Wertschöpfung, da die Ausgaben für Energie vor Ort
bleiben und nicht in ferne Regionen abfließen", erklärte Minister Hauk.
Somit verdiene der Landwirt, der Forstwirt, die Handwerker und die
Bauwirtschaft im Dorf beziehungsweise der Region.
Für die Verantwortlichen der Regionen ist aber ebenso wichtig, die
Menschen für das Thema Bioenergie zu begeistern. „Wir können eine
nachhaltige Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien im Land nur
aufbauen, wenn wir auch ein Umdenken in den Köpfen der Menschen
erreichen,“ ist sich der Minister sicher.
Trotz unterschiedlicher Ansätze hätten die beiden
baden-württembergischen Bioenergie-Modellregionen im Kern dieselben
Ziele, nämlich eine deutliche Reduzierung der CO2 Emissionen zu
erreichen und durch Investitionen in Erneuerbare Energien die regionale
Wirtschaft zu stärken. Derzeit sind bereits fünf Bioenergiedörfer
realisiert, zehn befinden sich derzeit im Land im Aufbau und eine Reihe
weiterer sind in Vorbereitung. "Diese positive Entwicklung wird die
Landesregierung auch weiterhin unterstützen", betonte Peter Hauk.
Weitere Informationen zum Thema Bioenergie sind auf der Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de abrufbar.