Rostock (agrar-PR) - "Die Bioenergie ist nach wie vor mit zwei Drittel Anteilen die
wichtigste Erneuerbare Energie bundesweit. Und Mecklenburg-Vorpommern
steht mit dem Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch
im Bundesvergleich nach wie vor an der Spitze", sagte der Minister für
Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute
anlässlich des 4. Bioenergieforums an der Agrar- und
Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Weiterhin
stehe für Mecklenburg-Vorpommern das Ziel, bis zum Jahr 2020 mit
Bioenergie einen Anteil von 25 Prozent am Primärenergieverbrauch zu
erreichen.
"Die gasförmigen Bioenergieträger sind mit gegenwärtig
etwa 260 Biogasanlagen eine feste Größe unter den Erneuerbaren Energien
geworden", so Minister Backhaus. Mit der installierten Leistung von 170
Megawatt elektrisch (MWel) können 380.000 Haushalte im Jahr
mit Strom und 70.000 Haushalte jährlich mit Wärme sowie 260.000 Tonnen
fossile Brennstoffe und 720.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich eingespart werden.
In Mecklenburg-Vorpommern bestand im Jahr 2009 ein Viertel des Stroms aus Erneuerbaren Energien aus Biogasstrom.
"Mein
erklärtes Ziel ist es, auch mit der Novelle des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2012 Bedingungen zu haben, die das
wirtschaftliche Betreiben von regionalen Biogasanlagen gewährleisten",
betonte Minister Backhaus. Grundsätzlich sei er der der Auffassung, dass
die derzeitige EEG-Vergütung im Bereich Biomasse überprüft und
vereinfacht werden müsse. Darüber hinaus sollten die Einsatzspektren an
Biomasse vergrößert und die bisherige Bevorzugung für nachwachsende
Rohstoffe kritisch diskutiert werden.
"Wenn wir weiter nach vorn
schauen, sehe ich im Biogasbereich ein großes Forschungs- und
Entwicklungspotential und die Notwendigkeit, hier auch unmittelbar in
die praktische Umsetzung zu kommen", sagte Minister Backhaus. Dazu
gehören neben der Entwicklung spezieller Energiebiomasse-Anbauverfahren
auch die Stabilisierung und Optimierung des Biogasprozesses, darüber
hinaus neue Technologien zur Erhöhung der Energieeffizienz und im
Bereich Biomasseaufschluss. Für dezentrale Anlagen sei es nötig,
optimierte Wärmenutzungskonzepte zu erarbeiten und umzusetzen sowie die
Aufbereitung zur Erdgasqualität.
"Mit dem EEG, mit der
Gas-Netzzugangsverordnung und mit dem Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz
sind wichtige Grundsteine für eine breitere Anwendung von Biogas gelegt
worden. Auf dieser Basis gilt es nun, mit dem nötigen Sachverstand der
Erfolgsgeschichte Biogas den weiteren Weg zu ebnen", hob Minister
Backhaus hervor.
Ziel sei ein Nebeneinander der Nahrungsmittel-
und Biomasseproduktion vor dem Hintergrund einer gesicherten Versorgung
der Bevölkerung mit beiden "Lebensmitteln". "Erfordernisse des Klima-,
Natur- und Ressourcenschutzes einschließlich einer nachhaltigen
Flächennutzung müssen dabei selbstverständlich eingehalten und
insbesondere weltweit wirkende soziale Aspekte berücksichtigt werden",
betonte der Minister.
In Mecklenburg-Vorpommern werden derzeit ca.
16 Prozent der Ackerfläche für die Energiebiomasseproduktion genutzt.
Im Jahr 2020 könnte es ein Drittel der Ackerflächen sein, ohne die
Nahrungs- und Futtermittelproduktion zu gefährden. "Wir haben also im
doppelten Sinne viel Raum in unserem Land, um weitere dezentrale
alternative Energieerzeugungs-Konzepte zu verwirklichen, bei denen die
Bioenergie oft die Hauptrolle spielen wird", sagte Minister Backhaus.