Berlin (agrar-PR) - Kunden in Bau- und Elektromärkten werden, wenn sie
einen Ersatz für Glühlampen kaufen wollen, nur selten gut beraten. Wer
nicht ausdrücklich nach energiesparenden Leuchtmitteln fragt, bekommt
meist stromfressende Glüh- oder Halogenlampen angeboten. Eine
umfangreiche Beratung über mögliche Alternativen bekommen Verbraucher
fast nie. Das ist das Ergebnis einer Recherche des Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit der Stiftung
Warentest. Gegenstand der Recherche waren Sortimente und
Beratungsangebote bei Ikea, Conrad Elektronik, MediaMarkt und Saturn
sowie den Baumärkten Obi, Bauhaus und Praktiker.
Klaus Brunsmeier, stellvertretender
BUND-Vorsitzender: "Der Handel spielt eine Schlüsselrolle, damit
energieeffiziente Leuchtmittel in die Haushalte kommen. Deshalb müssen
die Kunden auf stromsparende Alternativen zu Glühlampen hingewiesen
werden. Die derzeit völlig unzureichende Beratung führt außerdem leicht
zu Fehlkäufen, denn nicht jede Energiesparlampe eignet sich für jeden
Zweck. In der Folge kann es passieren, dass enttäuschte Verbraucherinnen
und Verbraucher eine Abwehrhaltung gegenüber Energiesparlampen
aufbauen. Das schadet dem Ziel, Energie zu sparen und klimaschädliche
Treibhausgase zu verringern."
Erforderlich wäre, dass die Verkäufer von sich aus
Details wie Farbtemperatur, Aufhellzeit oder Unempfindlichkeit gegenüber
häufigem Schalten erläuterten. Testkunden bei MediaMarkt und Ikea
trafen in keinem einzigen Fall auf Verkäufer, die sie bei diesen Themen
aktiv berieten. Der BUND kritisierte das schwedische Möbelhaus auch
dafür, verstärkt Halogenleuchten in Glühlampenform anzubieten. Die von
den Herstellern als "energy saver" beworbenen Leuchtmittel verbrauchten
mehr als dreimal soviel Strom wie eine vergleichbar helle
Energiesparlampe.
Bei den angebotenen Sortimenten sei positiv, dass
Ikea bereits im Oktober 2009 auch 75-, 60- und 40-Watt-Glühlampen
ausgelistet habe. Alle anderen getesteten Märkte führten hingegen
weiterhin Glühlampen, teilweise sogar Restbestände der 100-Watt-Lampen,
die seit September 2009 nicht mehr verkauft werden dürften. In einigen
Märkten der Ketten Conrad und Praktiker werde sogar mit Aufstellern
dafür geworben, veraltete Glühlampen auf Vorrat zu kaufen.
Der BUND forderte die Handelsunternehmen auf, die
alten Glühlampen schnell auszulisten und mittels einer intensiven
Personalschulung die Standards der Beratung zu verbessern. Außerdem
sollten in den Verkaufsstellen gut sichtbare Informationstafeln zu
Energiesparlampen aufgestellt werden. Da diese Quecksilber enthalten,
dürften sie am Ende ihrer Lebensdauer auf keinen Fall im Hausmüll
entsorgt werden. Händler sollten den Kunden offensiv die Rücknahme
ausgedienter Lampen anbieten, die Hersteller seien aufgefordert,
umgehend schadstoff- und strahlungsfreie Leuchten zu entwickeln und
anzubieten.
Mehr Informationen
Tipps
für den Lampenkauf
BUND-Recherche:
Abenteuer Lampenkauf (PDF)
Die Rechercheergebnisse zur
Beratungsqualität erscheinen auch in der Zeitschrift test 2/2010 sowie
online unter
www.test.de/energiesparlampenberatung. Das Heft ist
online am 28. Januar 2010 und einen Tag später im Handel erhältlich.
Hintergrund
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) unterstützt und empfiehlt Energiesparlampen aus Gründen des
Klimaschutzes. Der BUND kann derzeit den Einsatz von Energiesparlampen
im körpernahen Bereich auf Grund elektromagnetischer Felder in ihrem
Umfeld noch nicht mit gutem Gewissen empfehlen. Dies gilt insbesondere
für Menschen mit erhöhtem Schutzbedürfnis. Der BUND fordert von den
Herstellern dringend eine sofortige Verbesserung der Energiesparlampen,
vor allem im Hinblick auf Schadstoffgehalte und erzeugte
elektromagnetische Felder. Der Gesetzgeber wird aufgefordert,
entsprechende Regelungen zu erlassen.
Die BUND-Analyse wurde im Rahmen der Kampagne
"energieeffizienz - jetzt!" erstellt, die die intelligente Nutzung von
Energie in Haushalten und Unternehmen fördert. Mit Informationen zu
energieeffizienten Produkten, der Beteiligung an politischen
Ereignissen, der Überwachung der Einhaltung gesetzlicher Regelungen bei
verschiedenen Warengruppen und der Qualifizierung von
Energieeffizienz-Managern in kleinen und mittleren Unternehmen machen
sich namhafte Partner für eine CO2-reduzierte Zukunft stark:
Öko-Institut, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
die Deutsche Umwelthilfe und B.A.U.M. unter dem Dach des Deutschen
Naturschutzrings - gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Weitere Informationen unter
www.energieeffizienz-jetzt.de.