Hannover (agrar-PR) - Weitaus früher als in anderen Jahren beginnt mit der zweiten
Septemberdekade in den niedersächsischen Zuckerfabriken die
Rübenverarbeitung. Nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes erwarten
die Landwirte eine durchaus gute Rübenernte. Die hochsommerlichen
Temperaturen und die lang anhaltende Trockenheit im August haben den
Hackfrüchten zwar erheblichen Stress verursacht, dennoch deuten die
ersten Proberodungen der Zuckerfabriken auf hohe Rübenerträge. Im
Einzugsbereich des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ)
mit Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem
nördlichen Sachsen-Anhalt rechnen die Landwirte auf der 149.000 ha
umfassenden Anbaufläche mit Durchschnittserträgen von elf Tonnen Zucker
je Hektar (ha). Im vergangenen Jahr ernteten die Landwirte auf einer
147.000 ha großen Anbaufläche einen durchschnittlichen Zuckerertrag je
Hektar von 10,8 t.
Die optimistischen Prognosen haben die Zuckerunternehmen veranlasst,
ihren Kampagnebeginn vorzuziehen. Von den fünf norddeutschen Werken
unter Regie der Nordzucker werden Nordstemmen und Uelzen bereits ab dem
11. September die ersten Rüben annehmen, einen Tag später folgen die
Werke in Clauen, Schladen und Klein Wanzleben. Die Zuckerfabrik in
Uelzen ist mit einer Tagesverarbeitung von mehr als 18.000 t Rüben die
größte im Bundesgebiet und zählt auch europaweit als eines der
Flaggschiffe in der Branche. Da sich die Zahl der Fabriken in den
vergangenen Jahrzehnten deutlich reduziert hat, haben die Werke ihre
jährliche Laufzeit deutlich ausgedehnt. Während eine Kampagne noch in
den achtziger Jahren spätestens nach 80 Tagen beendet war, sind heute
Kampagnen von 115 Tagen die Regel. Das heißt, die Fabriken arbeiten gut
einen Monat länger. Für früh oder spät anliefernde Landwirte gibt es
einen Ausgleich, da bei frühem Erntebeginn die Erträge noch nicht zu
Höchstform aufgelaufen sind, während bei späten Terminen
Witterungsprobleme zu schaffen machen können.
Auf dem Weltmarkt zählt Zucker derzeit zu den gefragten Gütern, die
Preise sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen und erreichen
einen Höchststand, wie er annähernd im Frühjahr 2006 mit dem Beschluss
der Zuckermarktreform notiert wurde. Die norddeutschen Erzeuger können
davon nach Mitteilung des DNZ nur mittelbar profitieren, da die
Exportquoten streng reglementiert wurden und Ausfuhrmöglichkeiten auf
dem Weltmarkt dadurch stark beschnitten wurden.