Hannover (agrar-PR) - Gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen regt sich in
Deutschland weiterhin massiver Widerstand, zudem besteht mit wenigen
Ausnahmen ein Anbauverbot. Weltweit werden diese Vorbehalte jedoch
nicht geteilt. In anderen Ländern ist der Anbau transgener Nutzpflanzen
weit verbreitet und steigt mit deutlichen Zuwachsraten. Allein von 2007
bis 2009 nahm die Fläche, die mit gentechnisch veränderten (GV-)
Pflanzen bestellt war, von 114,3 Mio. Hektar (ha) auf 134 Mio. ha zu.
Den größten Anteil daran hatten die USA mit immerhin 64 Mio. ha. Hier
war der Zuwachs gegenüber dem vorangegangenen Jahr mit zwei Prozent
allerdings moderat. Deutlich aufgeholt hat Brasilien, das mit einer
Anbaufläche von 21,4 Mio. ha und einem Zuwachs von 35 Prozent gegenüber
dem Vorjahr an zweiter Stelle liegt. Dicht dahinter folgt Argentinien
mit einer Anbaufläche von 21,3 Mio. ha. Größere Bedeutung hat der Anbau
von GV-Pflanzen auch in Indien mit 8,4 Mio. ha und in Kanada mit 8,2
Mio. ha. Dagegen spielen GV-Pflanzen in Europa kaum eine Rolle, hier
sank der Anbau sogar von 107.000 ha auf knapp 95.000 ha.
Größte Bedeutung hat der Anbau von GV-Sorten beim Sojaanbau. Darauf
entfällt mit 69 Mio. ha bereits mehr als die Hälfte des gesamten Anbaus
transgener Pflanzen. Zudem sind dies mehr als drei Viertel des gesamten
Sojaanbaus, vor allem in den USA, Argentinien und Brasilien. Deutlich
zugenommen hat der Anbau von GV-Mais, und zwar gegenüber 2008 um 13
Prozent auf 42 Mio. ha, das waren 26 Prozent der weltweiten Maisfläche.
Mit weiteren 16 Mio. ha steht gentechnisch veränderte Baumwolle in der
Anbaustatistik, die Hälfte davon in Indien. Um zehn Prozent gegenüber
2008 hat der Anbau von GV-Raps zugenommen, der im vergangenen Jahr auf
6,4 Mio. ha wuchs – vor allem in Nordamerika.
Schätzungsweise 14 Mio. Bauern säten 2009 GV-Pflanzen aus, 700.000
mehr als im Jahr zuvor. 90 Prozent davon waren Kleinbauern in
Entwicklungsländern einschließlich Brasilien und China. Auf sie
entfielen allerdings nur 46 Prozent der Anbaufläche. Gründe für den
Anbau von GV-Pflanzen sind insbesondere Resistenzen gegenüber
Schadorganismen sowie bestimmten Herbiziden. Dadurch können die Bauern
den Pflanzenschutzaufwand reduzieren. Weil insbesondere beim Soja der
GV-Anbau bereits überwiegt, droht Europa allerdings wegen der
Nulltoleranz der Gemeinschaft gegenüber hier nicht zugelassenen Sorten
ein Versorgungsengpass bei Eiweißfuttermitteln. (LPD 11/2010)