09.03.2022 | 10:40:00 | ID: 32512 | Ressort: Gartenbau | Pflanze

Rasen säen: So gelingt eine dichte Rasenfläche

Stuttgart (agrar-PR) - Eine gepflegte, sattgrüne Rasenfläche, die zum Spielen und Entspannen einlädt, ist der Traum vieler Gartenfreunde. Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen alten Rasen auffrischen können und wann eine Rundumerneuerung angebracht ist. Entscheidend sind bei der Rasenaussaat die Wahl des Saatguts, der richtige Zeitpunkt und die Rasenpflege danach. So hält der Rasen allen Belastungen stand. Wenn Sie einige praktische Hinweise berücksichtigen, können Sie mit Leichtigkeit einen neuen Rasen säen oder die Nachsaat vorbereiten.

Welche Vorgehensweise ist die Richtige?

Auf Flächen mit einer unregelmäßigen oder lückenhaften Grasnarbe kann ganzflächig nachgesät werden. Kahle Stellen im Rasen lassen sich einfach und punktuell nachsäen. Ist der alte Rasen voller Unkraut oder wuchern viele Sträucher, ist es sinnvoll, die Grasnarbe ganz abzutragen oder diese umzugraben. Parkplätze oder andere stark verdichtete Flächen, die zu Rasenflächen umfunktioniert werden, sollten aufgelockert werden. Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten Tipps zur passenden Vor- und Nachbereitung und Durchführung der Rasenaussaat zusammen.

Der geeignete Zeitpunkt für die Aussaat


Damit das Saatgut gut keimt, sollte die Bodentemperatur bei 9 bis 10 °C liegen und keine Gefahr von Nachfrost bestehen. Ideale Außentemperaturen betragen 14 bis 25 °C. So kann der Rasen rasch wachsen, ohne dass es zu Trockenschäden durch extreme Hitzeeinwirkung kommt. Am besten eignen sich die Monate April bis Mitte Mai im Frühjahr für die Rasensaat oder der Herbst ab Mitte September. Im Hochsommer ist eine Aussaat ungünstig, da Saatgut und junge Graspflänzchen in der Sonne verbrennen könnten und Sie für eine intensive Bewässerung sorgen müssten. Die Aussaat von September bis Mitte Oktober hat den Vorteil, dass die Niederschlagshäufigkeit hoch ist und die Böden vom Sommer noch aufgewärmt sind.

Die Wahl des passenden Saatguts

Bei der Auswahl des Saatguts sind die geplante Nutzung und Optik der Rasenfläche sowie Bodenart und -lage besonders entscheidend. Soll der Rasen häufig betreten oder zum Spielen benutzt werden oder dient er vornehmlich zur Zierde? Ist der Boden enorm verdichtet oder liegt dieser im Schatten, sollte man auf diese Besonderheiten mit speziellem Saatgut eingehen. Außerdem gibt es qualitative Unterschiede beim Saatgut. Hochwertiges Saatgut keimt zuverlässiger, schneller und hat einen dichteren und robusteren Rasen zum Ergebnis. Minderwertiger Rasen aus billigen Rasensamen-Mischungen ist weniger widerstandsfähig.

Nach Bodenart und Lage

Die Rasenmischung sollte optimal an die örtlichen Voraussetzungen wie Art des Bodens und Lichtverhältnisse angepasst werden. So kann der Rasen gesund heranwachsen. Ist der Boden stark verdichtet, wäre Schotterrasen eine Option. Für sehr trockene Böden gibt es Trockenrasen. Liegt die Rasenfläche im Schatten oder Halbschatten, sind Schattenrasen die ideale Wahl. Sie eignen sich für stark durch Bäume, Hecken oder Mauern beschattete Flächen. Bei der falschen Rasensaat kann es hier sonst zu verstärktem Moosbewuchs kommen. Spezielle Rasensorten setzen sich gegen das Moos durch.

Nach Rasennutzung

Für einen Rasen, der kaum belastet werden soll und hauptsächlich der Optik dient, ist der sog. englische Rasen die beste Wahl. Ein solcher Ziergarten wächst dicht und grün heran, ist aber auch hochempfindlich bei Belastung. Auch bedarf es eines größeren Pflegeaufwands. Wenig geeignet für eine starke Belastung sind zudem Blührasen. Hier enthält das Rasensaatgut Wiesenblumensamen, die sich zu einer bunten Blumenpracht entfalten. Strapazierfähig hingegen sind trittfeste Sport- und Spielrasen. Diese erlauben eine intensive Rasennutzung, da sie extrem belastbar sind.

Die Vorbereitung des Bodens für die Aussaat

Wollen Sie nur kahle Rasenstellen nachsäen, sollte der Rasen gemäht werden, damit die Samen genug Luft und Licht bekommen. Außerdem lassen sich mit dem Vertikutierer abgestorbene Rasenpflanzen entfernen. Im Anschluss eignet sich die Nachsaat mit besonderen Saatmischungen, die über keimfördernde Eigenschaften und Düngekomponenten verfügen. Die komplette Neuanlage eines Rasens ist mit arbeitsintensiveren Schritten verbunden:

Boden umgraben

Ein bis zwei Wochen vor der Rasenaussaat ist der Boden vorzubereiten. So hat er Zeit, sich zu setzen. Ist der alte Rasen großflächig von Unkraut und Moos durchsetzt, sollte die Grasnarbe ganz abgetragen und durch einen neuen Rasen erneuert werden. Danach wird ausreichend Rasenerde auf das Erdreich verteilt. Diese ist reich an nährstoffreichem Humus. Sandanteile sorgen für eine ideale Durchlüftung. Die fruchtbare Bodendecke muss für die Aussaat mindestens 15 bis 20 cm dick sein. Brachliegende Flächen sollten spatentief umgegraben werden. Alte Wurzelreste, Steine und Unkräuter müssen hierbei entfernt werden. Zur Auflockerung lehmiger Böden kann Quarzsand eingearbeitet werden, der die Wasserdurchlässigkeit erhöht. Für sandige Böden eignet sich Rindenhumus. Zum Abschluss folgt eine Schicht Rasenerde.

Boden einebnen

Je glatter die Bodenfläche, desto ebener auch der spätere Rasen. Neben einem schöneren Äußeren bietet eine ebene Fläche den Vorteil, dass sie sich leichter mähen lässt. Hügel und Krater könnten beim Sport und Spielen zudem Stolperfallen sein. Ebnen Sie den Boden deshalb sorgfältig mit einem Rechen ein. Dabei können Sie weiterhin Steine und Äste entfernen. Nach dem Einebnen wird der Boden mittels Rasenwalze ein wenig verdichtet. Auffällige Unebenheiten können nun gut erkannt und ausgeglichen werden. Abschließend muss die nivellierte Fläche per Rechen oberflächlich aufgeraut werden.

Düngen

Direkt vor Aussaat des Rasens kann mit einem Startdünger gedüngt werden. Hierbei gelten ungefähr 30 g Dünger pro Quadratmeter als Richtwert, die per Hand oder Streuwagen ausgebracht werden. Das Düngemittel sollte etwas 2-3 cm tief in die Erde eingearbeitet werden. Alternativ bieten sich Kombiprodukte aus Saatgut und Dünger an, die Düngung und Aussaat in einem Schritt erlauben. Beim Düngen gilt insbesondere bei Schattenrasen weniger ist mehr. Eine zu häufige Anwendung begünstigt Vermoosung.

Rasensamen richtig aussäen

Die Aussaat sollte an einem windstillen Tag erfolgen. Die Rasensamen lassen sich leicht per Hand oder mit dem Streuwagen ausbringen. Dabei sind ungefähr 25 g pro Quadratmeter die benötigte Menge. Die Fläche wird dabei einmal quer und einmal längs abgegangen. Die Samen sollten nicht zu dicht und gleichmäßig verstreut werden. Ein zu dichter Rasen verhindert, dass die Wurzeln genügend Luft bekommen und es kann sich Staunässe bilden.

Von Hand

Das Aussäen der Rasensamen per Hand erfordert ein wenig Übung. Mit einer Testaussaat kann man ein Gefühl für Menge und Verteilung bekommen. Das Saatgut wird in einen Eimer gefüllt und bei jedem 2. Schritt eine Handvoll Samen in weitem Bogen ausgeworfen. Zu dicht ausgesäte Stellen lassen sich nachbessern, indem man das Saatgut mit einer Harke optimal verteilt.

Mit dem Streuwagen

Bei sehr großen Rasenflächen empfiehlt sich der Einsatz eines Streuwagens. Hierbei wird das Saatgut aus dem Streuwagen heraus gleichmäßig auf die Fläche verteilt. Dabei fährt man mit dem Streuwagen rückwärts von der besäten Fläche weg. An den Rändern der Rasenfläche können Sie die Samen noch mal gezielt aussähen, damit der Rasen schön abschließt.

Einharken oder anwalzen des Saatguts

Im Anschluss sollte das Saatgut einen halben bis anderthalb Zentimeter tief eingearbeitet werden. Dazu kann man es kreuzweise mit der Harke vorsichtig einharken. Danach sollte man den Boden leicht anwalzen. Bei kleineren Flächen reicht hierzu ein Brett, für größere Flächen können Sie eine Rasenwalze verwenden.

Die Aussaat schützen

Da Rasensaatgut Licht zur Keimung benötigt, darf es nicht tief ins Erdreich eingebracht werden und läuft somit Gefahr vom Wind verweht oder durch Starkregen weggeschwemmt zu werden. Mit ein wenig Planung und den Blick auf den Wetterbericht lässt sich dieses Problem umgehen, indem man den Zeitpunkt der Aussaat günstig wählt. Auch Vögel können die Saat bedrohen, wobei diese im Normalfall nur einen Bruchteil des Saatguts fressen. Zur Vorsorge lassen sich auf kleineren Flächen einfach Vogelschutznetze aufspannen. Auf größeren Flächen kann das Aufstellen von Vogelscheuchen Abhilfe schaffen.

Rasenpflege nach der Aussaat

Bewässerung

Direkt nach der Aussaat braucht der Boden ausreichend Wasser, denn einmal ausgetrocknet würde das Saatgut sofort die Keimfähigkeit verlieren. Die Fläche sollte deshalb bei trockenem Wetter täglich, möglichst morgens oder abends, ausgiebig bewässert werden. Vermeiden Sie dabei die Entstehung von Rinnsalen und Staunässe. Die junge Rasenfläche benötigt 3 bis 4 Wochen lang permanent Feuchtigkeit. Hierbei ist ein harter Wasserstrahl zu vermeiden. Geeigneter ist eine feine Brause als Vorsatz auf den Gartenschlauch oder ein Rasensprenger, der die gesamte Fläche erreicht. Nach drei Wochen kann mehr Wasser beim Gießen verwendet werden, dafür können die Abstände zwischen dem Gießen erhöht werden

Rasenmähen

Sind die Halme des neuen Rasens 8 bis 10 cm hoch, darf der erste Rasenschnitt erfolgen. Schneiden Sie das Gras auf etwa 6 cm zurück. Ab diesem Zeitpunkt sollte der Rasen einmal wöchentlich gemäht werden. Bei warmem und regnerischem Wetter sind manchmal sogar zweimal pro Woche erforderlich. Die Mähhöhe des Rasenmähers darf nun tiefer eingestellt werden. Die Halmlänge sollte ca. 4 cm betragen. Blumenwiesen dürfen höher wachsen.

Düngen

Zur Stärkung des Rasens sollte bei Aussaat im Frühsommer ein organischer Langzeitdünger und im Spätsommer ein organischer Herbstrasendünger ausgebracht werden. Sobald sich ein leichter Rasenteppich gebildet hat, kann der Dünger von den jungen Pflanzen aufgenommen werden. Auf die Weise wird der Rasen ausreichend mit Nährstoffen versorgt.

Wie lange brauchen Rasensamen zum Keimen?

Die Keimdauer dauert je nach Saatgut, Bodenbeschaffenheit und Wetterbedingungen 7 bis 20 Tage. Danach wachsen die Keimlinge zu sichtbar hohen Gräsern an. Nach ungefähr 2 bis 4 Wochen hat sich eine geschlossene Rasenfläche gebildet, die bereit für den ersten Rasenschnitt ist. Mithilfe einer transparenten Abdeckfolie kann man über einen Treibhauseffekt die Keimung der Rasensamen beschleunigen.
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