09.09.2009 | 00:00:00 | ID: 2102 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Auf's falsche Pferd gesetzt

Hannover (agrar-PR) - EIN KOMMENTAR VON Werner Hilse, Präsident Landvolk Niedersachsen
Als das Wünschen noch geholfen hat, mit dieser Bemerkung erinnern Märchen an die guten alten Zeiten. Von Wunschdenken lassen sich offensichtlich auch viele leiten, wenn Konzepte gegen die schon zu lang herrschende Krise am Milchmarkt vorgelegt werden. Bundesministerin Ilse Aigner ist größtes Lob zu zollen für ihr hartnäckiges Bemühen, in Brüssel eine breite Phalanx im Kampf um weitere Absatzbelebungen und Marktentlastungen hinter sich zu bekommen. Länder, die für eine offensive Exportpolitik stehen, hat sie leider nicht für ihre Forderungen gewinnen können.

Vielleicht aber hat Ilse Aigner in dem gemeinsam mit Frankreich geschnürten Paket auch zu viele Aspekte berücksichtigt und dabei das Hauptziel aus den Augen verloren. Wunschvorstellungen und ständige Korrekturen an einmal gefassten Beschlüssen fordern ganz offensichtlich den Widerspruch einer streng am Kurs der Marktorientierung festhaltenden Agrarkommissarin heraus. Wiederholt hat Mariann Fischer Boel unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass die Mengenregulierung am Milchmarkt für sie abgehakt ist. Hier noch einmal nachzusetzen, musste daher schon im Vorfeld des Agrarrates als vergebliches Ansinnen gewertet werden.

Die Bundeslandwirtschaftsministerin liegt aber mit ihrer Einschätzung richtig, das Problem des Milchmarktes sei nur auf europäischer Ebene zu lösen. Und auch dazu hat sie gemeinsam mit dem Franzosen
Bruno Le Maire gute Vorschläge unterbreitet. Eine Erhöhung der Interventionspreise und höhere Erstattungssätze für Butter, Pulver oder Käse können eine schnelle Entlastung des Marktes bewirken.
Die immer wieder beschworene Marktverzerrung in Entwicklungsländern kann und muss dabei ausgeschlossen werden. Eine Verfütterungsbeihilfe hätte für den Abfluss der Produkte gesorgt. Hätte es doch denen nutzen sollen, die bei historisch niedrigen Milchpreisen um ihre wirtschaftliche Existenz bangen.

Aigner und Le Maire hätte es vor ihrem Auftritt bei dem Agrarministerrat klar sein müssen, dass sie mit dem Ratschlag „weniger ist mehr“ sicherlich besser beraten gewesen wären. Das ohnehin indiskutable Thema Mengenregulierung hat den Blick auf effektive Instrumente zur raschen Marktentlastung getrübt. Es zeigt sich mal wieder, dass auf dem Brüsseler Parkett Realitätssinn und mehrheitsfähige Vorlagen gefragt sind, Wünsche erfüllt dort niemand mehr. Dies mag man bedauern, aber ändern wird man es nicht.
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