Pliening, Lkr. Ebersberg (agrar-PR) - Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat sich gegen jede
Patentierung landwirtschaftlicher Nutztiere ausgesprochen. „Die
natürliche Vielfalt von Tieren und die erfolgreiche Zuchtarbeit der
Landwirte darf nicht durch Patente gefährdet oder behindert werden“,
sagte der Minister am Montagabend beim 75-jährigen Jubiläum des
Landesverbands Bayerischer Rinderzüchter in Pliening. Weder die
Züchtungsverfahren, die von den Bauern schon seit Jahrhunderten
angewendet werden, noch die daraus hervorgegangenen Tiere dürften unter
Patentschutz gestellt werden – auch dann nicht, wenn zu traditionellen
Zuchtverfahren ein technischer Schritt wie beispielsweise ein Gentest
zur Selektion von Zuchttieren hinzukommt. Der Freistaat habe deshalb
bereits im Frühjahr 2009 die Bundesregierung über den Bundesrat
aufgefordert, sich für notwendige Änderungen der Biopatentrichtlinie
einzusetzen.
Nach den Worten des Ministers ist es dem
Landesverband Bayerischer Rinderzüchter seit seiner Gründung 1935
gelungen, die Wirtschaftlichkeit der bayerischen Rinderhaltung durch
traditionelle Zuchtmaßnahmen stetig und nachhaltig zu verbessern. So sei
die durchschnittliche jährliche Milchleistung der Kühe von 3 200 Kilo
im Jahr 1950 auf heute 7 200 Kilo gestiegen. Derzeit beteiligen sich 20
000 Rinderzüchter mit 750 000 sogenannten „Herdbuchkühen“ aktiv an der
Zuchtarbeit. Der Freistaat fördert Leistungsprüfungen und Zuchtmaßnahmen
jährlich mit über 19 Millionen Euro.
Mit 3,4 Millionen Tieren
ist Bayern das größte deutsche Rinderland. Mehr als die Hälfte der
landwirtschaftlichen Verkaufserlöse von insgesamt sechs Milliarden Euro
fallen auf die Milch- und Rindfleischproduktion. Laut Brunner sind
bayerische Zuchtrinder national und international sehr gefragt. Allein
2009 wurden über Bayerns Zuchtverbände 240 000 Tiere verkauft.