08.11.2023 | 11:42:00 | ID: 37955 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Der Schutz unserer Lebensgrundlagen muss sich lohnen

München (agrar-PR) - 65 Cent für jeden einzelnen Liter Wasser: So viel kostet es, um Rückstände von Dünge- und Spritzmitteln aus der Landwirtschaft zu entfernen, damit wir unser Leitungswasser trinken können. Müssen wir diese Kosten in Kauf nehmen – oder können wir Landwirtschaft so gestalten, dass unser Wasser von vornherein sauber bleibt?
Für die Gestaltung der Landwirtschaft spielt die Agrarpolitik die entscheidende Rolle: Jedes Jahr fließen europaweit viele Milliarden Euro an die landwirtschaftlichen Betriebe. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir stellt heute den „Agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung 2023“ vor. Zu diesem Anlass fordert die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) die Bundesregierung auf, künftig die Agrarpolitik sowohl auf EU- wie auf Bundesebene strikt an der Leitlinie „Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ auszurichten.

960 Euro pro Bio-Hektar
Für ein ganzes Bündel an öffentlichen Leistungen sorgt der ökologische Landbau. Auf Bio-Äckern und Bio-Wiesen findet sich eine höhere Artenvielfalt. Ökolandbau leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Und durch den Verzicht auf mineralischen Stickstoffdünger und chemisch-synthetische Pestizide schützt der ökologische Landbau unser Wasser vor Verunreinigung. Diese Umweltleistungen ersparen der Gesellschaft Kosten, die sich konkret berechnen lassen. Für das Beispiel Wasser: Ein Hektar ökologisch bewirtschafteter Boden erspart 960 Euro an Kosten für die Aufbereitung des Wassers – pro Jahr.

Zeit für den Neustart
Die LVÖ fordert: Die landwirtschaftlichen Betriebe, die solche Leistungen erbringen, dürfen nicht nur teilweise entschädigt werden für die Kosten, die dabei auf Betriebsebene entstehen. Bio-Bauern und Bio-Bäuerinnen müssen für ihre Umweltleistungen angemessen entlohnt werden. Damit würden auch die nötigen Anreize zur Umstellung auf Bio geschaffen.

Thomas Lang, 1. Vorsitzender der LVÖ: „Es ist höchste Zeit für einen wirklichen Neustart in der Agrarpolitik. Wir müssen den Schutz unseres Wassers, der Artenvielfalt, unserer Böden und des Klimas voranbringen. Die Bundesregierung muss sich auf nationaler Ebene wie auch auf EU-Ebene mit aller Kraft dafür einsetzen, dass wir die Ziele der „Farm to Fork“-Strategie erreichen und unsere Lebensgrundlagen dauerhaft schützen.“

Hintergrund:

Bio-Wasseruhr: Die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. hat mit der Bio-Wasseruhr ausgerechnet, wie hoch die Kosten sind, die der ökologische Landbau den Wasserversorgungsbetrieben erspart. Ein Bio-Betrieb mit 100 Hektar Fläche schützt jährlich 147.000 Kubikmeter Wasser vor Verunreinigung. Bei einem Aufbereitungspreis von 65 Eurocent pro Kubikmeter Wasser ergibt sich ein konkreter Gegenwert von rund 96.000 Euro bzw. 960 Euro pro ökologisch bewirtschaftetem Hektar. Mehr dazu auf:
https://bio-mineralwasser.de/bio-wasseruhr/

Gemeinsame Agrarpolitik: Der Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat mit dem sogenannten Stufenmodell einen Vorschlag vorgelegt, wie die EU die GAP ab 2027 so gestalten kann, dass sie erstens einfacher und transparenter wird und zweitens tatsächlich dafür sorgt, die gesamte Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Die Kurzfassung finden Sie im Anhang, bzw. über www.boelw.de/news/bio-verbaende-veroeffentlichen-neukonzeption-des-gap-modells/

Verbände aus Landwirtschaft und Umweltschutz wie BÖLW, BDM, BUND und NABU präsentieren heute um 10 Uhr in Berlin ein gemeinsames Papier zur Neugestaltung der GAP. Das Papier wird anschließend an die beiden Parlamentarischen Staatssekretärinnen Claudia Müller (Bundeslandwirtschaftsministerium) und Dr. Bettina Hoffmann (Bundesumweltministerium) übergeben.

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