28.10.2009 | 00:00:00 | ID: 3322 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Die Messlatte liegt hoch

Hannover (agrar-PR) - EIN KOMMENTAR VON Gabi von der Brelie
Der Koalitionsvertrag weckt bei den Landwirten große Erwartungen. Die Regierungsparteien machen den Bauern einige Angebote. Das Grünlandprogramm zählt ebenso dazu wie der Zuschuss zur Unfallversicherung oder die unbefristete Steuervergünstigung auf Agrardiesel. Der letzte Punkt aber verlangt nach mehr. Europaweit können die Landwirte das wichtigste Betriebsmittel zu weitaus günstigeren Steuersätzen beziehen als hierzulande. Diese Sätze gelten auch für die neue Bundesregierung als Messlatte.

Erfreulich stimmt auch die Einsicht der Chefunterhändler bei den Koalitionsvereinbarungen, dass der Flächenverbrauch endlich wirksam eingedämmt werden muss. Aber erst Taten zählen als Erfolg. Dies gilt auch für die Absicht, EU-Gesetze strikt nach der Vorgabe eins zu eins in nationales Recht umsetzen zu wollen. Der „Sündenfall“ Tierschutzgesetz sitzt den Bauern noch tief in den Knochen, weitere nationale Alleingänge nach diesem abschreckenden Beispiel kann ein Wirtschaftszweig, der sich auf dem Weltmarkt bewähren soll, nicht verkraften.

Niedersachsens Agrar- und Ernährungswirtschaft, die mit ihrem Potenzial auf florierende Exportmärkte angewiesen ist, hofft weiter auf das Verhandlungsgeschick von Staatssekretär Gerd Müller. Er hat in jüngster Vergangenheit so manches Handelsabkommen vorbereitet und damit den deutschen Landwirten Wachstumschancen eröffnet. Bei diesen Initiativen darf das Ministerium keinesfalls nachlassen. Im Gegenteil: Es könnte noch aktiver werden.

Gespannt sind die Landwirte nun darauf, wie die Mittel des Grünlandprogramms zum Einsatz kommen werden. Es wird den Bewirtschaftern absoluter Grünlandstandorte einige Nachteile ausgleichen können, nicht aber die Turbulenzen auf den Märkten abfangen, die die Milchkrise ausgelöst haben. Um die abmildern zu können, fordert der Berufsstand eine Risikoausgleichsrücklage. Dem sollten sich die Politiker nicht weiter verschließen.

Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner schließlich ist gut beraten, wenn sie die aus Brüssel unverrückbar vorgegebenen Konstanten akzeptiert. In der Schlussphase des Wahlkampfes hat sie sich zu sehr in Positionen verrannt, die nicht haltbar waren. Zur Regierungsverantwortung zählt auch Realitätssinn, der auf nüchternen Analysen basiert. Die Ministerin muss in den kommenden fünf Jahren eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie für alle Landwirte und Verbraucher in Deutschland da ist und nicht nur bayrische Interessen vertritt.
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